the blue moon

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Donnerstag, 7. Oktober 2010

25.08. - 27.08.10 Delhi


Delhi stand nur deswegen als Reiseziel auf meiner Liste, um mir dort ein Visum für China zu besorgen. Ungewöhnlicherweise hatte ich für die Stadt gleich mehrere Couchsurfer Optionen. Allerdings war nur eine darunter die richtig konkret war: mit Telefonnummer sowie Adresse.
Am Bahnhof ausgestiegen, entschloss ich mich mit der U-Bahn nach New Delhi (mittlerweile sagt man nur noch Delhi: was aus dem alten Delhi sowie New Delhi besteht) zu fahren. Die U-Bahn war relativ neu und wurde behütet wie ein rohes Ei. Die Inder hatten nach den Bomben Anschlägen verdammt viel Schiss und viele Einrichtungen wurden dementsprechend vom Militär bewacht. Um in die U-Bahn zu gelangen musste man ähnliche Sicherheitsvorkehrungen wie am Flughafen über sich ergehen lassen. Fotografieren war verboten (ich habe versucht mehre Fotos zu machen, als ich dabei beobachtet wurde, musste ich das Foto löschen). Nachdem ich längere Zeit auf dem U-Bahn-Plan geschaut habe, entschied ich mich für eine Haltestelle die in meinem Reiseführer als recht Zentral beschrieben wurde. Dort versprach ich mir alles zu bekommen was ich benötigte, z.B. ein Internetcafe.
Als ich ausstieg war auf dem Platz sowie in der Umgebung gerade Großbaustelle angesagt, was meine Orientierung unheimlich erleichterte. Meine Hilflosigkeit wurde von einem freundlichen Herrn erkannt, der mich zu einem Touristenbüro führte, was sich in der Nähe befand. Im daneben befindlichen Internetcafe konnte ich die neuesten Nachrichten von meinen Couchsurfing-Kontakt abrufen. Erfreulicherweise schrieb der Couchsurfer, dass er beim Nachbarn einen Schlüssel hinterlegt hat. Doch zuvor sollte ich mich auf jeden Fall telefonisch bei ihn melden. Doch leider stimmte irgendwas mit der Nummer nicht, die er mir übermittelt hat. So fuhr ich mit einem Auto zu der Adresse, denn ich wollte zunächst meine Klamotten los werden. Einzelheiten möchte ich mir an der Stelle ersparen, doch die ganze Aktion war auf jeden Fall nicht so mal eben erledigt.
Als ich meine Sachen los war und mit dem Couchsurfer (dessen Name mir jetzt nicht einfällt) für den Abend eine Verabredung via neuer richtiger Telefonnummer treffen konnte, fuhr ich mit dem Auto wieder ein zurück in die Stadt, wo ich erst einmal was Essen ging.
Als ich zum verabredeten Zeitpunkt wieder bei der Wohnung war, traf ich auf ein nettes Couchsurferpaar. Wie sich herausstellte waren beide erst seit kurzem wieder in Indien. Zuvor lebten sie in Aachen: Er hatte dort studiert und sie hat ihn das letzte Jahr begleitet. O.k., dass dazu.
Delhi machte anfangs auf mich einen positiven Eindruck. Anders als in Bombay war die Stadt viel sauberer. Doch nach einem Tag wurde ich eines besseren belehrt: Man konnte genauso schlecht durch die Gegend laufen, überall waren Zäune oder Mauern, von einem Park der offensichtlich auf meiner Karte vorhanden war, fehlte in der Wirklichkeit jede Spur: Es gab einfach keinen Eingang. Jeden den ich fragte verstand mich entweder nicht oder wusste auch nichts.
Mit dem Visa hat es dann auch nicht geklappt: Erst war ich bei der Botschaft an der falschen Adresse (die Chinesen wollten sich mit dem Kram wohl nicht mehr herumärgern und haben die Angelegenheit outgesourct) und bei zuständigen Stelle verlangte man von mir ein Returnticket. Was nicht vorweisen konnte und auch gar nicht vor hatte zu kaufen. Somit habe ich China von meiner Reiseroute gestrichen!
Der Couchsurfer hat mir über sein Account Zugfahrkarten besorgt. Wobei ich für Agra, was mein nächstes Ziel war, auf der Warteliste stand. Nach Einschätzung des Pärchen bestand aber kein Grund zur Beunruhigung. Sie waren davon überzeugt, dass ich auf jeden Fall das Ticket bekommen werde.
Dadurch das eine eingeplante Wartezeit für das Visa nicht notwendig war, konnte ich den Aufenthalt in Delhi auf 3 Tage beschränken. Was mir sehr entgegen kam. An einem Tag bin ich von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten via Auto gefahren. Gleich zu Anfang, als ich eine alte Festungsanlage besichtigen wollte, benötigte ich extrem lange für den Weg, da alle Straßen verstopft waren. Der Autofahrer hat alle Tricks versucht, um schneller voran zu kommen. So ist er z.B. - wie andere auch – über die Fußgängerwege gefahren.
Die Anlage an sich wurde bewachte, als ob in der nächsten Zeit ein Angriff zu Befürchtung war. Man kam durch das Tor und ging auf einen MG-Schützen zu der sich mit einen Großkalibrigen MG hinter einem Haufen von Sandsäcken verbarrikadiert hatte.
Viel mehr möchte ich zu Delhi eigentlich nicht schreiben, auch wenn ich darüber ein ganzes Buch verfassen könnte. Denn Geschichten – große und kleine – sind auch dort eine ganze Menge passiert. Ich war froh mich am folgenden Morgen verpissen zu können.

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