the blue moon

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Freitag, 28. Mai 2010

28.05.10 von Oredea nach Besius


Kurz vor 7 bin ich aufgestanden. Mit dem Wissen der Abfahrzeiten, habe ich beschlossen den Bus um 10 Uhr zu nehmen. Ausgeruht duschte ich in Ruhe, Fruehstueckte - wieder auf dem Zimmer - und bereitete mich auf die Abreise vor. 10 vor 9 dachte ich, da kann ich auch den Bus um 9 nehmen. Also beeilte ich mich ein wenig.
Gegen 9 war ich an der Bushaltestelle. 20 nach 9 war immer noch kein Bus nach Besius in Sicht. Diesmal ging ich in das Geschaeft und fragte? Nach allen Bemuehungen, mich auszudruecken, war die Antwort: ja, der Bus haelt an dieser Bushaltstelle. 10:35 kam mir dass alles ein wenig spanisch vor. Ich fragte erneut ein Buswartenden. Dieser bestaetigte meinen Verdacht: Der Bus nach Besius ging nicht von dieser Bushaltestelle. Man muss erst nach Oredea zum Busbahnhof.
Kurz darauf war ich am Busbahnhof. Und der Bus um 10 Uhr stand schon bereit. Die Fahrt bzw. die Strasse war eine Katastrophe. Eine einzige Schlaglochpiste. Um halb 12 kam ich in Besius an. Mit Sack und Pack war ich natuerlich ein Blickfang. Da mir unerklaehrliche Beschwerden im Fuss plagten und auch eine Toilette dringend benoetigte, entschloss ich mich auf ein Kaffee einzukehren. Dort nahm ich schnell Kontakt zu den Nachbartisch auf, an dem ich englischsprechende Menschen vermutete. Diese waren gleich an mich interessiert und gaben mir den Tipp fuer das "Europarestaurant", wo auch eine Pension angegliedert ist, gegeben. Ausserdem befindet sich gleich in der Naehe ein Internetcafe, teilen sie mir mit. So ging ich los, an der naechsten Ecke bog ich links ab und war mir nach 100 m nicht mehr so sicher, ob ich noch richtig bin. Da sah ich neben einem Restaurant ein "Hotel-Schild". Dort hinein gegangen und gefragt, ging der Gefragte mit mir nach Nebenan. Der ungepflegte Typ in seinem nach vorne verglasten Kabuff, erklaerte den Fragenden durch eine Lucke, dass kein Zimmer frei seien. Wieder vor dem Haus erklaerte ich ihn, eigentlich wollte ich zum "Europa". Ach ja, meinte er, und telefonierte auch so gleich. Kurze Zeit spaeter kam ein Typ mit einem Auto, um mich abzuholen. Natuerlich fragte ich ihn zuvor nach dem Preis: 80 Lei mit Fruehstueck. Guuuut, dachte ich, was soll es. Im Europa habe ich dann erstmal Mittaggessen und anschliessend den Ort ein wenig erkundet und vor allem zum Internetcafe. Ein Haufen Jugendliche lungerten ueberall rum. Als ich das Internetcafe gefunden habe - was natuerlich nicht einfach war und 2 Mal fragen beinhaltete - war jeder Platz mit spielenden Jugendlichen belegt. Die Frau am Thresen meinte via Dolmetscher, ich soll in 40 Minuten wieder kommen. Somit habe ich erst ein kleinen Spaziergang im Ort unternommen. Auch diese Ortschaft weisst einige Unzulaenglichkeiten sowie Absonderlichkeiten auf, die ich hier nicht ausfuehrlich schildern kann.
Zurueck im Internetcafe erledige ich mein Geschaeft fuer euch und natuerlich auch fuer mich, denn es macht mir ja Spass zu schreiben. Zunaechst war der Laden leer, alle Jugendlichen waren verschwunden. Peu a peu schaute dann mal wieder jemand herein. Dann sprach mich ein etwas dunkelhaeutiges androgynes Geschoepf an: Woher? und soweiter ... Neben ihr sass ein etwas interessantes Maedchen. Die auch ganz interessiert lauschte. Als ich allen mitteilte, dass ich nach Padis will, aber nicht weiss wie ich dorthin kommen kann. - Die Ersten aus dem Cafe sagten mir, ich muesse dorthin Trampen, weil kein Bus faehrt. - Legte das Maedel los - mit dem Telefon...
Einige Telefonate spaeter hatte ich einen Zettel in der Hand mit einer Unterkunft fuer 80 Lei ink. Essen (wenn ich recht verstanden habe, mindestens Halbpension). Na ja, Trampen muss ich trotzdem. So sieht es aus. Und fuer heute reicht es erst einmal wieder. Tschau!

27.05.10 in der Naehe von Oredea


Meine erste Nacht in einer bezahlten Unterkunft liegt nun hinter mir. Und muss sagen: Es war ganz toll lange liegen zu bleiben, nicht jemanden verpflichtet zu sein usw. Nicht das ihr mich jetzt falsch versteht, bisher war das Couchsurfing wirklich toll. Ihr habt gelesen wie viel Spass es mir oft bereitet habt. Aber es ist auch schon mal ganz gut, seine Ruhe zu haben.
Vor Rumaenien habe ich gedacht wieder ein wenig bei meinen Buget von 30 Euro taeglich einsparen zu koennen, dies scheint vorlaeufig erst mal nicht moeglich zu sein. Im Augenblick liege hier genau im Soll. Gerade aus diesem Grund Fruestuecke ich auch auf dem Zimmer und esse die Reste inkl. ein paar neuen Errungenschaften von gestern Abend. Nachdem ich gestern gegessen hatte, bin ich noch mal vor die Tuer und habe gewagt die Hauptstrasse zu ueberqueren. Was wirklich schon einem Abenteuer gleicht: Es ist unglaublich, wie viel Verkehr duch diesem Ort rauscht. Na ja, auf jeden Fall war ich Einkaufen. Fuer ein Bier, ein Brot, eine Tomate - habe ich 5.40 Lei bezahlt. O.k., das Bier habe natuerlich gestern Abend noch getrunken, die Tomate und das Brot verkoestige ich heute morgen bzw. das Brot noch ein wenig laenger. Paper-la-pap.
Gegen 10:30 (neue Zeit) machte ich mich auf dem Weg, um mal zu schauen, ob ich eine kleine Wanderung in der Gegend zum warm werden hin bekomme. Denn ich habe mir fuer die Tage vor Sibiu - moechte ich am 01.06. sein - vorgenommen eine kleine Tour in eines der Gebirge von Rumaenien zu unternehmen: So Gott will!
Von der Pension bin ich die Hauptstrasse 200 m hoch und dann nach rechts abgebogen Richtung "Felix 1.Mai". Die folgende Strasse war gespickt mit Pensionen ueber Pensionen. Ueberhaupt, gibt es in der Umgebung wohl an die 1000 Pensionen. Es ist unglaublich. Ein Ort voller Pensionaere, in anderer Hinsicht. Der Schweizer meinte dazu: Die Rumaenen denken immer sehr kurzfristig. Die sehen, dass der Nachbar mit seiner Pension eine Saison ein Haufen Gaeste hat und wohl auch etwas verdient. Und prommt, machen alle im Ort eine Pension auf. Auf der beschriebenen Strasse unterbieten sie sich natuerlich gegenseitig. Oft werden Zimmer fuer 50 Lei oder auch schon mal weniger angeboten. Na ja, ein wenig dachte ich schon darueber nach, dass ich auch 20 Lei haette sparen koennen. Aber egal, ist schon - wie gesagt - o.k.
Das Wetter ist zum ersten Mal wirklich angenehm. Anfangs schwebe ich geradezu dahin: In Sandalen, kurzer Hose und leichtem Gepaeck. Nachdem ich den groben Verkehr ein wenig hinter mir gelassen habe, wird es allmaehlich ruhiger. Was fuer ein Krach die drecks Autos immer machen. Und wie sehr dieser Krach unser Leben stetig begleitet. Selbst in den letzten Nestern: Autos, LKWs, Busse, etc. Ploetzlich kommt eine Pferdekutsche beladen mit Heu. Oh - dass ist ja mal was anderes, oder?
So schlendere ich gemaechlich durch die Landschaft. Immer auf oder an der Strasse. Denn alle Bemuehungen die Strasse erfolgreich zu verlassen, habe ich nach ein paar Versuchen eingestellt. Immer wieder kam ich an einem Zaun bzw. Privatgrundstueck. Trotzdem war es o.k.: Der Verkehr wurde zunehmend weniger. Bis nur noch gelegendlich mal ein Auto an mie vorbei fuhr - z.B. ein Franzose, erst rauschte er an mir vorbei, kam aber nach 5 Minuten wieder zurueck gerauscht. Ach, so wurde aus meinem Vorhaben, ein an der Strasse entlang laufen. War aber auch o.k. so. Denn ich merkte, dass das Laufen in den Sandalen auf Dauer doch nicht ganz so fussfreudlich ist. Die Haeuser an den Strassen waren haeufig im Bau befindlich, baufaellig oder schaebig. Rumaenien machte auf mich bisher ein nicht ganz so schoenen Eindruck. Die Tiere, ob Hund, Katze oder Ochse, wirkten auf mich eher phlegmatisch. Die Natur, soweit vorhanden,hingegen hatte durchaus potential. Na ja, nach 3.5 Stunden war ich zurueck an der Pension. Dort entschloss ich mich nach einer kleinen Ruhestunde, das guenstige Mittagsmenue etwas verspaetet, in Anspruch zu nehmen. So plaescherte der Tag dahin. Als letzte grosse Tat, wollte ich noch meinen morgigen Abgang organisieren. Dazu musste ich wissen, wann der Bus nach Besius faehrt. Da ich davon ausging, dass der Bus von der oertlichen Bushaltstelle faehrt, bin ich dorthin. Da ich schon mal zu anderer Gelegenheit schaute ob ein Fahrplan zu entdecken ist. Wusste ich, dass ich wohl andere Mittel in Erwaegung ziehen muss, um an die Zeiten zu kommen. An der Bushaltestelle waehlte ich ein etwa 20-jaehriges Maedchen aus. Denn die Maedels werden wohl am ehesten ein bischen englisch sprechen? So war es auch. Doch natuerlich konnte sie mein Anliegen nicht beantworten. Aber sie war hilfsbereit; ging in an das angenzende Geschaeft, um zu Fragen: Keine zufriedenstellende Antwort. Dann kam ein Bus. Der Busfahrer muss es doch am Besten wissen. Dieser drueckte mir ein kleines Blatt - in der groesse einer Scheckkarte - in die Hand: Der Fahrplan!
Zufrieden ueber den heutigen Tag, ging ich zeitig zu Bett, um noch einige Zeit zu lesen.

Mittwoch, 26. Mai 2010

26.05.10 von Budapest nach Oredea (Rumaenien)


Recht zeitig bin aufgestanden und habe alles fuer die Reise geregelt. Der Abschied von Mihaly verlief dann auch ein wenig herzlich. Zum Abschied habe ich noch die restlichen Forint (fast 1000 = keine 4 Euro), auf dem Tisch gelegt. Zuerst wollte er sie nicht annehmen, denn ich habe ja keine Heizung oder Warmwasser von ihm "verlangt". In einem solchen Fall gab es schon Konflikte mit anderen Couchsurfern. Bspw. hat er von einer Besucherin fuer eine warme Dusche - laut Referenzeintrag auf der Cochsurfingseite - 12 Euro verlangt hat. Dafuer hat er eine negative Bewertung bekommen: was ihm natuerlich maechtig aergert.
Swe Transfer zun Bahnhof hat gut geklappt, denn inzwischen bin ich zum Experten in Sachen Busfahrten in Budapest geworden. Der Zug war auch schon bald da und der Wagen war herrlich leer. Als ich dort auf meinem Sitz sass, fuehlte ich mich unbeschreiblich wohl. In gemaessigten Tempo tuckerten wir nach Rumaenien. Wobei 2 Mal die Lock ausgewechselt wurde und ebenfalls das Personal gewechselt hat. Recht darueber nachgedacht, an den Personalkosten koennten sie hier bestimmt einiges sparen, doch was sollen die Menschen den machen. Deswegen ist es auch o.k., wenn man z.B. in dem Thermalbad 10 Euro bezahlt und dort ein Haufen Leute arbeiten, die eigentlich nichts zu tun haben.
Die Zugfahrt war, wie schon angedeutet, einfach Klasse: Die Landschaft, stellenweise unter Wasser, mit dem Mohn und anderem bluehendem Gewaechs, sehr entspannend. Gegen 15 Uhr - Rumaenien ist eine Stunde weiter - traf ich in Oradea ein. Zunaechst brauchte ich Leu: d.h. Geld. Dann wollte ich noch mal ins Internet, um zu schauen, ob sich nicht doch jemand auf meine Anfragen gemeldet hat. Auf Nachfrage stockten die Jugendlichen: Internetcafe? Haben wir hier nicht ... Diskussion am Tisch ... doch durch den Park ... O.K., ich durch den Park - natuerlich mit mein ganzes Gelumpe auf dem Buckel. Da stand ich auf einmal vor einem grossen Gebaeude. Ein Internetcafe war aber nicht zu entdecken. Also Fragen. Ins naechste beste Office gegangen, vielleicht erfahre ich hier etwas: Nein ... Internetcafe, gibt es nicht. Nach einigem hin und her. "You want to look for Emails? Yeeees... O.k. - und machte den 2. Rechner an und kam ins Internet. Er war Broker, wie sich spaeter herausstellte: Keine Neuerungen! Gut, den Broker nach einer Pension gefragt. "Felix", sagte er. Da muesste ich erst mit der Strassenbahn und dann mit dem Bus fahren. Da fahre ich mit dem Taxi, sage ich. Die Taxis standen auch schon scharenweise, hinter dem Gebaeude. Den ersten Fahrer gefragt, wie hier die Reihenfolge ist? Er meinte natuerlich, er sie der Erste. Komischerweise bekam er seinen Kofferraum nicht offen. Dann funktionierte das Taxameter nicht. Da ich schon ueber den Trick via Reisefuehrer informiert war, sagte ich, dann muesse ich wohl wieder aussteigen. Natuerlich war das Geraet nicht defekt, nach einigem Gefummel war alles wieder in Ordnung. Schliesslich fur er los. Zur Pension "Felix", sagte ich. Er fragte natuerlich gleich, wo ich herkomme? Auf meine Antwort, began er ueber die Juden zu wettern, die das gesamte Finanzwesen und ueberhaupt damit alles in der Hand haben. Schnell machte ihm deutlich, dass er mit mir den "falschen Deutschen" fuer ein solches Gespraech im Auto hat. Und er quatschte und fuhr - aus die Stadt heraus .... ich, eh, wo fahren wir den hin? Nach Felix, sagte er. Da sah ich Felix auf einem Hinweisschild stehen: Felix ist ein Ort. Nach einigem hin und her - und, es sei ja auch nicht mehr weit, nahm ich es dann hin. Fahr ich halt nach Felix, und da waren wir auch schon da: Ein totales Drecksnest. Voller Hotels und Pensionen. Ein Kurbad, wie sich dann herausstellte. Fuer Rheuma-und Gelenkbeschwerden besonders geeignet. Aus dem Bauch heraus entschied ich mich fuer eine italienische Pension: Scheiss Italiener, dachte ich mal wieder.
Nachdem ersten geplaenkel mit dem Pizzabaecker und einer Bedienung, kam der "wuchtige" Geschaeftsfuehrer. Ein Schweizer! Mir war klar, dass ich einige Schweizer begegnen werde. Hier war der Zweite: Den Ersten traf ich in der Tatra, auf einer der Wanderungen. Aber die Sprache ist o.k. - der Preis ist o.k. (70 Lei)- wie sich herausstellte auch der Preis ist o.k. Ausserdem kann ich den, mal wieder, etwas langen Beitrag hier Schreiben und dabei Bier trinken. Es ist o.k.
P.S. Bilder kommen vielleicht spaeter.

25.05.10 Budapest

Der Tag war eher durchwachsen: Das Wetter mal Regen - mal Sonnenschein, bis es am Abend durhc gehend geregnet und gewittert hat.
Den Tag ueber habe ich deswegen mal wieder in der Bibliothek geschrieben. Schliesslich kenne ich mich dort inzwischen aus. Die Unfreudliche am Thresen war wieder da: wi totaler Hungerhacken. Vermutlich wiegt sie 45 kg bei 170 cm. Man neigt ja dazu Leuten Probleme anzudichten, es kann ja auch sein dass es in dem Fall kein psychisches dahinter steht. Nahezu 4 Stunden habe ich der Bibliothek verbracht, um euch zu unterhalten. Aber auch um mich um meine weiteren Unternehmungen zu kuemmern. Fuer Sibiu (Hermannstadt) habe ich eine Zusage ab den 01.06. erhalten. Doch was mache ich bis dahin?
Morgen verlasse ich auf jeden Fall Budapest, dass steht fest - auch wenn am Wochenende Laenderspiel in der Stadt ist. Ich habe mich auch schon damit abgefunden dieses Mal anders unter zu kommen. Ist auch mal ganz nett, nicht auf jemanden angewiesen zu sein. Nach meinen Stunden langen Schreiben habe ich das Ticket fuer Oredea in Rumaenien fuer ca. 25 Euro gekauft. Zuvor wurde noch fuer das Essen am Abend eingekauft, damit ich mit dem Forint besser kalkulieren kann. Denn heute koche ich fuer Mihaly und meiner Wenigkeit ein Abschiedsessen. Ich habe mich fuer Linseneintropf entschieden. Eine gute Wahl, wie sich herausstellte.
Also am Abend wurde gekocht und gegessen, eine Flasche Wein getrunken und mal wieder gequatscht. Die Gespraeche mit Mihaly sind immer recht ausgedehnt, wobei wir an diesem Abend es ein wenig kuerzer gestaltet haben. Mihaly ist, wie schon angedeutet ein etwas eigenartiger Typ: Er hat eine trotz seines Alters eine ambivalente Natur. Beispiele koennte ich jetzt einige anbringen, doch es faellt mir ein wenig die Zeit dazu. Nur eins: Zum erwaehnten Blueskonzert meinte ich zu ihm, dass haette man aufzeichnen muessen. Darueber erregte er sich total: Die Musiker leben von ihrer Kunst und so weiter. Das Psychojazzkonzert hingegen hat er selbst aufgezeichnet.
Trotz seiner Macken bin ich ihn dankbar, ohne ihn waere Budapest nur halb so schoen gewesen. Aber mit seiner stereotypisierenden Denkweise ging er mir auf die Eier.

Dienstag, 25. Mai 2010

23.05. - 24.05.10 Budapest



Am Sonntag war schőnes Wetter. Ich hatte gut geschlafen und wollte den Tag ruhig angehen lassen. Also gefrühstückt und gewaschen, meine Sachen gepackt, Mihaly eine SMS geschickt - in der Antwort bat er mich erst spaeter zu kommen. Kein Problem, ist mir sowieso lieber. Gegen 12 Uhr machte ich mich auf dem Weg nach Skanzen. Zunaechst mit der U-Bahn, dann mit der S-Bahn weiter.

Gabor erzaehlte mir, dass ab dem Bahnhof in ... eine Chattelbusverbindung nach Skanzen besteht. Also, da war ich schon sehr skeptisch: nach dem seine Tipps bisher eher Windeier waren.
Anyway, am Bahnhof ausgestiegen, war alles - wie es sich für Pfingstsonntag gehört - schön ruhig und relaxt. Busse standen zwar rum, aber von einer Chattelverbindung keine Spur.

Ich bekam heraus, dass man keine Fahrkarten im Bus kaufen kann. Also versuchte eine am Schalter zu kaufen. Da war wohl gerade Mittagspause. Denn zunaechst sah ich da eine ordentliche Schlange von 8 Leuten stehen und jetzt war nichts mehr...
Da sah ich einen Typen am Ticketautomaten hantieren. Den Automaten hatte ich schon gescheckt, aber Skanzen konnte ich darauf nicht entdecken. Kurzerhand fragte ich ihn. Er wusste auch nicht so recht, aber Lokal-Ticket für 200 wird wohl richtig sein.
Ab dann hiess es auf dem Bus warten.


Eine Stunde spaeter kam er. In der zwischen Zeit warteten auch schon ein paar andere mit mir. Alle vermittelten den Eindruck nicht zu wissen wann den ein Bus fahren würde, aber irgendwann wird schon einer kommen.
Nach einer guten viertel Stunde kamen wir in Skanzen an. Ich sah ein relativ mordernen Eingangsbereich und ein Parkplatz mit schon einigen Autos.

Oh Gott, dachte ich, was ist dass den?

Ein Freizeitpark, oder was?
So was aehnliches. Es war eine Art Museumsdorf: Dort waren alle möglichen alten Haeuser nachgebaut oder rekonstruiert. Bauerhöfe, Kirchen, etc. Mit Inventar und soweiter. Das besondere am Pfingsten war, dass gleichzeitig diverse Buden und Schausteller sowie Volksgruppen auftraten: Der erste Schock war schnell verflogen und ich amüsierte mich praechtig. Denn hier konnte fotographiert werden bis der Arzt kommt. Ich überlegte mir schon, eine Serie von einzelnen Leuten zu machen: Wie sie den Park erleben. Dass liess ich aber sein. Statt dessen fotographierte jeden anderen Mist. Die Bands, die dort auftraten waren wirklich nett. Da kőnnen Deutsche Volksgruppen sich wirklich was abgucken.




Schliesslich traf ich auch Garbor und Veronika sowie Gabors Mutter, die ich auch schon kennen gelernt hatte.

Gabor fing schon an mir wieder Tipps zu geben: Fragte ob ich eine Karte habe - ich weiss auch nicht, warum ich am Eingang keine mitgenommen habe, wahrscheinlich damit Gabor mir jetzt eine geben kann. Dann erzaehlte er mir von einer direkten Busverbindung zurueck nach Budapest, die angeblich alle 1 Stunde, jeweils um halb von der Bushaltsstelle fahren soll - ich war skeptisch.
Na ja, nach 2,5 Stunden hatte ich auch so langsam genug und ich dachte versuche ich mal den Bus um halb 5.
Ich habe mich geeilt, denn zunaechst fand ich den Ausgang gar nicht. Nachdem ich mal wieder einige gefragt habe und mir absolut nicht das Englische Wort für Ausgang eingefallen ist, war ich um 29 an der Bushaltstelle. Kein Bus weit und breit. Und der kam auch nicht. Also die gleiche Schotte wieder zurück. Aber war auch nicht schlimm.
Anschliessend bin ich dann zu Mihaly und wir haben uns noch ganz gut unterhalten.


Am Montag wollte es ganz ruhig angehen lassen. Zunaechst bin ich noch mal ins Bad gegangen.



Anschliessend habe ich Gabor seinen Schlüssel wiedergebracht und habe mich von ihn verabschiedet.
Dann bin ich zum Bahnhof und wollte mal eruieren, wie teuer eine Zugfahrt nach Oredea in Rumaenien ist. Pecs, wo ich ursprünglich noch hin wollte, habe ich gestriechen. Erstmal hat sich kein Couchsurfer auf meine Anfragen gemeldet und auch reicht es mir irgendwie mit Ungarn.
Am Abend habe ich dann noch einige von schmutzigen Sachen mit der Hand ausgewaschen und mit Mihaly zusammen gegessen, was er gekocht hat.

22.05.10 Budapest


Das lange Pfingstwochenende ist vorbei. Leider muss ich jede Sekunde bezahlen, die ich hier schreibe, insofern werde ich mich wohl ein wenig kürzer fassen müssen.
Den Samstagmorgen bin ich in Garbers Wohnung aufgewacht und das Maedel - dessen Name, wie ich inzwischen weiss, Veronika ist - hat mit ihr Sohn bei Gabor geschlafen. Sie huschte gerade unbekleidet an mir vorbei als ich die Augen aufschlug. Gemeinsam Frühstücken wir dieses Mal am Tisch. Das Gespraech ging nach kurzer Zeit um meine berufliche Taetigkeit. Als ich erzaehlte, dass ich u.a. psychisch kranke Menschen betreit habe, schaute mich Veronika mit grossen Augen an. Und begann mit leicht röte im Gesicht vom dem Schicksal ihrer Familie zu erzaehlen: Schon seit Generationen haben sich Familienmitglieder aufgrund einer psychiatrischen Beschwerden das Leben genommen. Auch sie haette schon versucht sich das Leben zu nehmen. Natürlich wollte ich jetzt nicht mit ihr über ihre psychiatrischen Probleme sprechen, schon gar nicht in Englisch und ich mit ihrer Aussprache absolute Verstaendigungsschwierigkeiten habe. NIchtsdestotrotz versuchte ich ihr den Zahn zu ziehen, dass man sich nicht durch genetische Disposition verunsichern lassen darf. Trotz ihrer Schilderungen, über Halluzinationen sowie psychotischen Zustaenden, noch lange keine Erkrankung vorliegen muss. Lange Rede kurzer Sinn: Sie solle es nicht zu einer "Sich-selbst-efüllenden-Prophezeiung" werden lassen. Damit hoffe ich meiner Schuldigkeit genüge getan zu haben.
Gabor gab sich wieder Mühe mich mit einigen Tipps für den Tag zu entlassen. Für das Pfingswochenende legten sie mir ganz beonders ein Fest etwas ausserhalb von Budapest ans Herz: In Skanzen. Auch machte er mir deutlich, dass er heute Nacht nicht zuhause schlafen werde und es zugleich schön waere, wenn ich ab morgen woanders unterkommmen kann. Denn er möchte gern auch mal eine Nacht ungestört durch Besucher in seiner Wohnung verbringen könnte. O.k., dachte ich, dann werde wohl wieder bei Mihaly schlafen. Ab morgen sind seine Gaeste aus Ex-Jugoslawien weck und er hat ja so betont, dass ich ab Sonntag wieder bei ihm schlafen kann.
So begann mein Tag: Als erstes habe mal gescheckt wie lange die Geschaefte geöffnet haben: Bis 17 Uhr. Nach ein kleinen Spaziergang in der Gegend, ging ich erst mal Mittagessen und anschliessend in die Bar wo Timar arbeitet auf ein Kaffee.


Dann bin ich Einkaufen gegangen und habe noch eine Karte über Rumaenien in einem Buchladen besorgt - was mit Peter so dringend empfohlen hat. Und eigentlich mag ich ja auch Karten zur Orientierung. Nachdem ich den Einkauf in Garbor Wohnung untergebracht habe, schlenderte ich bei herrlichen Sonnenschein durch die Stadt.


In der Fussgaengerzone hatte ich ein Lokal entdeckt, wo ich vielleicht heute Abend das Finale mir anschauen kann. Ich fand es aber nicht.

Dafür viel mir die armen Menschen auf, die versuchten über die Runden zu kommen. Auch schon zuvor, bei meinen naechtlichen Streifzügen, habe ich viele Obdachlose gesehen, die sich in Hauseingaengen für die Nacht eingerichtet haben. Auffallend sind die vielen alten Leute, die offensichtlich einfach arm und keine Penner sind.
Spaeter entschloss ich mich wieder auf dem Weg zur Insel zu machen. Am Fluss langlaufend, je naeher ich der Insel kam, bewölkte es sich zunehmend. Am Parlamentsgebaeude angekommen, war der Himmel schon maechtig dunkel - fast schwarz.

Na ja, dachte ich, dass mit der Insel soll wohl nicht sein. Dem einsetzenden Regen entfliehend entschloss ich mich Mihaly per SMS an sein Versprechen zu erinnern. Die Antwort liess nicht lange auf sich warten:
"Ja natürlich, heute ab 6 in Fonó, STREGOVA UTCA 3. Budapest bezierk 11.
Auch bayern-inter"
Ich schrieb in zurück, dass ich spaeter kommen werde und starrte geschützt auf einer Bank sitzend in den Regen - es war 17:45.
Ach was mache ich mich langsam auf den Weg. Den ersten den ich nach der Strasse fragte bzw. die SMS zeigte, schicke mich zunaechst per Bus in den 11 Bezierk. Hier mache ich es ein wenig kürzer - ist sowieso schon wieder viel laenger als ich wollte - nach 1,5 Stunden, nachdem ich viele gefragt habe und schliesslich ein Taxifahrer mir den entscheidenen Weghinweis gab, fand ich die kleine Strasse und den Laden: Eine Art Kulturzentrum.

Kaum eingetreten sah ich Mihaly mit jemanden beim Schachspielen. Ich bestellte mir erst mal ein Pilsener und was zu Essen. Dann draengte mich Mihaly zu einer Ausstellung, die mir anschauen muss.




Der Kuenstler, hier mit auf dem Bild, war sehr freundlich und hat mich begrüsst wie ein besonderen Gast. Auch war das Gebaeude sehr interessant.



Dann kam das Spiel: Uebertragen auf einer grossen Leinwand. Der Andrang der Zuschauer hielt sich in grenzen, man musste nicht um sein Sitzplatz besorgt sein.

Wie jeder weiss, haben die Bayern zwar das Spiel dominiert, aber keine Chancen herausgearbeitet und 2:0 verloren. Drecks Italiener, dachte ich mal wieder.
Aber das was dann kam - zwar erzaehlte mir Mihaly, dass anschliessend ein Konzert sein soll - war absolute Spitze und machte das Ergebniss des Spiels schnell zu r Nebensache. Nie haette ich damit gerechnet hier, bei so wenig Zuschauern (vielleicht 15 Leute), ein so tolles Konzert zu erleben. Man konnte zwischen den Musikern stellen, man gehörte mit zur Gruppe dazu: Klasse!

Ich habe davon auch ein Video geamacht, doch es will es jetzt nicht riskieren hochzuladen. Wer weiss was dann passiert.
Alles in allem ein schöner Abend - mal wieder mit Mihaly. Anschliessen, es war schon 1 Uhr oder spaeter, sind gemeinsam gegangen. Ich musste in die Stadt und bekam auch ein Bus dorthin und Mikaly stieg irgend wann aus, weil er den Bus wechseln musste. Bei Gabor ankommend, war er nicht da und ich wagte in seinem Bett zu herrlich schlafen.

Samstag, 22. Mai 2010

21.05.10 Budapest


Immer noch in der Stadt. Am Morgen habe ich mit Gabor, seiner "Freundin" und ihr Kind auf dem Boden gefrühstückt. Für mich alten Mann eine nicht gerade bequeme Sitz-oder Liegeposition - je nachdem wie man sich gerade positioniert. Trotzdem war es ganz nett: Obwohl die Kommunikation zwischen uns mehr ein Stückwerk mit vielen Fragezeichen war. Insbesondere das Maedchen verstehe ich sehr schlecht, und da ich mich scheue immer wieder nach zu fragen, belass ich es oft bei einem wohlgemeintem Laecheln. Gabor hingegen verstehe ich eigentlich ganz gut. Bevor ich das Haus verlasse, sagt er noch, dass er wisse, ob er heute Nacht in seiner Wohnung schlaeft. Ausserdem gibt er mir noch einige Tipps für den Tag mit auf dem Weg.
Das Wetter war schon viel angenehmer. Als sich die Sonne ein wenig blicken liess wurde es mir auch schnell zu warm in meinen Kleidern. Ich beschloss in den Park zu gehen. Zwar war ich da schon mal, als ich 1994 mit Manuella nach Budapest gefahren bin, aber man kann sich die Dinge auch 2 Mal anschauen: Oder nicht? Auf dem Weg dorthin beschloss ich meiner Lieblingsbeschaeftigung zu frőhnen: Alles um mich herum anzuschauen. Die Stadt ist einfach schőn, mit all den Eindrücken, den Fassaden der Haeuser. In den 90ziger kam mir allerdings alles viel fremder und unbekannter vor. Viel mehr Balkan als heute. Heute ist es doch mehr Europa. Auf den Hauptstrassen ist unheimlich viel Verkehr und Krach. Staendig faehrt ein Kranken-, Feuerwehr- oder Polizeiwagen mit schrillem, fast unertraeglichem Getőse an einem vorbei. Mittlerweile habe ich den Verdacht, die fahren immer unter Einsatzbedingungen. Auch auf den Nebenstrassen heizen die Autos teilweise wie die Bekloppten mit 60-70 km/h. Vermutlich begründen sich die staendigen Einsaetze der Dienstfahrzeuge darauf. Andererseits ist mir unverstaendlich wie die Leute z.B. den Sprit bezahlen: Der hier auch nicht billiger ist als bei uns. Ausserdem fahren sie natürlich dementsprechende Balkan-Schlitten. Eigentlich verdienen die Leute hier noch weniger als in der Slowakei. Wer 500 Euro hat kann schon zufrieden sein.
Aber die Lebenshaltungskosten sind dabei nicht niedriger, das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Ausgehen ist in Budapest teuer. Ein grosses Bier kostet nicht selten 2 Euro. Gabor meinte, auf dem Land sind die Lebensmittel zum Teil noch teurer als in der Stadt, weil die Menschen sich dort überwiegend aus eigener Produktion versorgen. In einem anderen Gespraech berichtete Timar (das Maedel aus der Kneipe), dass das Gesundheitssystem hundsmiserabel ist. Für eine unbesorgte Entbindung muss man schon mal 500 Euro Schmiergeld für den Arzt einplanen.


Im Park habe ich mir erstmal das Bad dort angeschaut: Zumindest den Teil, der ohne zu bezahlen zu besichtigen war. Auch konnte ich dort unentgeldlich die Toilette benutzen.

Anschliessend habe ich mich auf einer Parkbank erstmal ausgeruht und kleines Nickerchen gemacht, dass war schön! Bis mir fast eine Taube auf den Kopf geschissen hat. Man sagt doch, dass bringt Glück. Trotzdem haette ich das Viech vom Baum pöhlen können. So entschloss ich mich wieder über die Stadt, zu einer Donauinsel zu maschieren.

Als ich an der Donau ankam, fing es an zu regnen und die Insel war noch ein Stück entfernt.
Zurück in der Wohnung, war Gabor nicht da. Schön, dachte ich. Doch kurze Zeit spaeter klingelte es: Es war Gabor. Komisch dachte ich, warum klingelt er? Eine Erklaerung blieb er mir schuldig.
Für den Abend gab mir Gabor diverse Tipps. Alle wurden notiert und im Stadtpaln markiert. Das "Alcatras" fand ich natürlich zunaechst nicht. Erst nachdem ich einige Leute gefragt habe, und es schon aufgegeben habe, sah ich ein Hinweisschild. Der Laden hatte geschlossen: An einem Freitag? Also zum naechsten Tipp. Eine Indierockveranstaltung. Ich überlegte mir wie ich am besten dort hingelange ohne den Krach von den Hauptstrassen ertragen zu müssen. Ein Maedchen sprach mich an: " Hallo und tralala - want do thing about sex ... Ich habe dankend abgelehnt.


Nach geraumer Zeit dachte ich aber langsam in der Naehe des Veranstaltungsortes zu sein. Also fragte ich mal wieder wo ich bin, und wo ich hin muss. Ich war völlig falsch. Aber ganz in der Naehe einer anderen Veranstaltung in einem Jazz Club. Dort angekommen, wusste ich, dass das Konzert vorher kostenpflichtig ist, aber der Anschluss, laut Stadtmagazin und Gabor gratis sein soll.
Das Maedel an der Kasse war aber ganz anderer Ansicht. Es kostete 1200 aber ink. einem Verzehrschein von 500. O.k., ich möchte sowieso noch ein Bier trinken.
Oben angekommen, wurde gerade die Jazzband mit tosenden Applaus verabschiedet. Schade, dachte ich, war vielleicht nicht schlecht. Aber egal, jetzt komnmt bestimmt noch was anders nettes. Plötzlich total laute Musik aus dem Boxen. Nur noch Jugendliche im Alter von meiner Tocher zu sehen. Schnell trank ich das Bier aus und ging.
Bei Gabor eintreffend, sassen neben Gabor, dem Maedel, noch ein Paerchen im Zimmer. Alle schauten mehr oder weniger überrascht mich zu sehen. Gabor teilte mir, dass seien alte Freunde von ihm und sie werden sich wohl ausschliesslich auf ungarisch unterhalten. O.k., dann leg ich mich hin, sagte ich. Es war schon irgendwie komisch, mich mit meinen Brocken dort auszubreiten. Aber egal, dachte ich, laesst sich nicht aendern. Oder soll ich mir jezt etwa eine andere Herberge suchen.
Kurze Zeit spaeter war ich eingeschlafen.

Donnerstag, 20. Mai 2010

20.05.10 Budapest in Gabors Wohnung


Endlich habe ich mal wieder ein wenig Ruhe und Zeit zum Schreiben. Es ist der 4. Tag in Budapest. In einer Grossstadt dieser Kategorie findet man nicht so leicht die Musse sich zurueckzuziehen. Vor allem, wenn man - so wie ich - den Weg gewaehlt hat auf andere mehr oder weniger angewiesen zu sein. Mein 5. Couchsurfing Gastgeber hat heute morgen zeitig seine Wohnung in meine Obhut uebergeben, um einiges zu erledigen. Man muss sich einfach mal deutlich machen: wir sind uns voellig fremd. Gestern abend sind wir uns zum ersten Mal begegnet. Gleichzeitig waren aber auch andere Personen anwesend. Insofern hatte er noch nicht einmal die Moeglichkeit sich meine Person ein wenig genauer anzuschauen.


Nachdem ich bis in den Nachmittag hinein den Tag schreibend in der Wohnung verbracht habe und bei einer Ungeschickheit die Klobrille von Gabor zerstört habe. Bin ich anschliessend ein wenig veraergert über mein Missgeschick durch die Gegend gestreift. Gabor wohnt zwar sehr zentral, aber zugleich in einer kleinen Seitenstrasse, sodass die Wohnung recht ruhig gelegen ist. Budapest bietet einiges für das Auge. Es gibt unheimlich viele alte Haeuser, Kirchen und sonstige Gebaeude. Die vielen kleinen Gassen sind sehr verwirrend. Einmal entdecktes findet man nicht so leicht wieder. Bei meinen Streifzug kam ich einem vegetarischen Restaurant vorbei - recht günstig - zwar habe ich vor nicht all zu langer Zeit etwas gegessen. Egal, dachte ich, dann brauche spaeter nichts mehr zu Essen und ich entschloss mich hinein zu gehen. Das Essen war gut und man wurde wie in einem firstclass Restaurant behandelt. Anschliessend machte ich mich weiter auf die Suche der Bibliothek.


Und tatsaechlich, wenig spaeter stand ich plötzlich vor dem historischen Gebaeude. Wieder entschloss ich mich das Internet für 2 Stunden zu nutzen. Da ich ja schon über den Ablauf informiert war, fühltte ich mich ein wenig sicherer und mit den Umstaenden vertraut. Zu früh gefreut, der Rechner wollte nicht wie ich wollte. Zurück auf "Zehenspitzen" zum Eingang: Denn in der Bibliothek war es sehr ruhig - alle arbeiteten sehr konzentriert - und selbstverstaendlich wurden alle Aktivitaeten mit möglichst wenig Geraeuschentwicklung vollzogen. Die Frau am Schalter verwiess mich zum Aufseher des Lesesaals. Der war wohl auch für die Rechner zustaendig. Mit einigen Gesten machte er deutlich, dass jetzt wohl alles funktionieren wird. Wieder zurück zum Rechner - nichts ging. Wieder zum Aufseher. Der hatte ein Einsehen und entschloss sich dem Problem selbst anzunehmen. Nach einigen hin und her Gefummel, entschloss er sich mir einen anderen Computer zu geben.


Endlich konnte ich loslegen. Nach 1,5 h erhielt ich eine SMS. Es war Mihaly: "Um 8 in nyitott mühely". Zuerst dachte ich, drauf geschissen. Um 10 nach 7 war meine Intenetzeit vorbei und natürlich haette ich noch laenger am Rechner sitzen können. Zuerst zurück zur Wohnung, um den Vorfall mit der Klobrille zu klaeren. Der Rückweg zur Wohnung war schnell gefunden. Gabor war mit einem Maedel, das ich auch schon am Vortag kennen gelernt habe, in der Wohnung. Schnell entschuldigte ich mich für die Zerstörung des Inventars mit dem Zusatz für den Schaden aufzukommen. Da ich mich schon entschlossen hatte, doch zu dem Treffen mit Mihaly zu gehen. Erklaerte mir Gabor noch wie ich dort hin finde.




Nach 1 h Stunde befand ich mich in der Gegend der Lokalitaet, die eine Bücherei, genauer ein Antiquariat war. Der erste Befragte kannte es nicht. Ein aeltere Herr wusste sofort bescheid und gab mir zu verstehen, dass ich eine gute Wahl getroffen habe. Es war nur die Strasse runter. Am Laden befindend konnte ich durch die Fenster schauend auf Stühlen sitzende Personen erkennen, die auf mich den Eindruck einer Kirchengemeinde machten. Na ja, jetzt gehe ich auch hinein (mittlerweile war es 20:40)- dachte ich. Kaum durch die Tür, zwei Stufen herunter gehend, erblickte mich ein dicker Typ und kam auf "Zehenspitzen" auf mich zu. Ich sah auf dem Tisch ein Schild: 1200 Forint. Leise quatschte der Typ mit mir, ich verstand natürlich kein Wort. Vermutlich sagte er: Eigentlich kostet es 1200 Forint Eintritt. Aber die Veranstaltung hat schon lange begonnen, deswegen möchte ich Ihnen nicht den vollen Betrag abnehmen. Ach, belassen wir es dabei, kommen Sie rein und suchen Sie sich ein Platz.
Die Raeumlichkeit war gut gefüllt. Bestimmt 40 Personen oder mehr waren anwesend. Alles voller Buecher, Bilder an den Waenden: Irgendwie gemütlich. Von hinten die Szenerie betrachtend konnte ich Mihaly vorne sitzend erkennen. Im Nebenraum, der nicht unmittelbar einen Einblick auf die Bühne ermöglichte, sassen ebenfalls Personen, die fast einen andaechtigen Eindruck vermittelten: Den Kopf in den wiegend, lauschten sie konzentriert den Tönen. Fast neben Mihaly stehend, erblickte er mich und laechelte mich an. Dann wiess er auf einen freien Stuhl in der ersten Reihe. Als ich endlich sass, schaute ich mir das Trio an:



Zwei Blaeser, die in dem Moment beide eine Art Klarinette spielten. Der Dritte spielte sitzend auf einen alten Seiteninstrument mit eine Art von Schlegeln. Der Sound war unglaublich. Nach 5 Minuten war das Stück vorbei. Das naechste und zugleich letzte Stück dauerte gefühlte 50 Minuten. Zunaechst musste ich Schmuzeln und kam mir vor wie bei Lorio: Die Musiker; ihren Umgang mit den Instrumenten; ihre konzentrierte sowie ernste Art. Wie der Typ mit dem Tasteninstrument versuchte, dem Instrument ganz sampfte, leise und z.T. völlig abgedrehte Töne zu entlocken - herrlich.


Nach 10 Minuten übernahm ein Blaeser den ersten Part. Dann der Zweite: wobei er einer abgedrehten Flöte schraege Geraeusche entlockte. Es war meditative ... ich weiss nicht: Doch dann wusste ich es: Psychodelic Jazz!
Das Konzert hat sich gelohnt. Unmittelbar danach wechselte ich ein paar Worte mit Mihaly, der offensichtlich mit 2 Damen dort war und fuhr wieder in die Stadt. Denn ich hatte noch quasi eine Verabredung. Ein Maedel namens Timar


was sehr gut Deutsch spricht, die ich vor 2 Tagen in einer lustigen Kneipe kennen gelernt habe, arbeitet heute in einer netten Kneipe, wo ich schon mit Mihaly war. Dort war ich dann bis 0:30. Bekam von den Maedel was zu Trinken spendiert. Unterhielt mich mit ihr und einigen Gaesten. Es war wirklich nett.


Zurück in der Wohnung - dieses Mal benutzte ich den Schüssel - lagen Gabor mit dem Maedel im Bett. Zur Erklaerung: Das Maedel ist dei Mutter von dem Kind, was ich schon erwahnt habe. Und ist, so viel ich mitbekommen habe, eigentlich mit einem Indonesier zusammmen, den ich auch schon kennen gelernt. Na ja, dachte ich, geht mich nichts an. Ich bereitete mein Lager auf dem Fussboden und schlief auch einigermassen.

19.05.10 Budapest


Wie schon am Tag zuvor Fruehstueckte ich und Mihaly nicht. Fuer heute hatte ich mir das Bad fest vorgenommen. Freudig erregt, kam Mihaly auf mich zu und sagte, heute ist ein Blueskonzert, welches er gerne besuchen moechte. "Hört sich gut an", sagte ich, "komme ich mit". Jetzt schon mit 2 Vorhaben wollte ich mich gerade aufmachen meinen Tag zu beginnen, da schreckte Mihay vom Computer hoch und sagte: Er könne nicht zum Konzert, das kostet 2000 Forint. O.k., dachte ich, und sagte, "dann lade ich dich ein". Ich hatte noch nicht erwaehnt, dass Mihaly - angeblich - mit umgerechnet 190 Euro monatlich auskommen muss. Als dass geklaert war, und er mir noch mitteilte, dass er am Nachmittag eine Filmvorführung (umsonst - sinngemaess: das müsse er ausnutzen) besuchen möchte. Meinte ich schon auf dem Weg nach unten, gut dann treffen wir halt wieder. Jetzt gehe ich erst einmal ins Schwimmbad: Waschen und Rasieren, ich könne das nicht mit kaltem Wasser. Da schaute er mich unglaeubig an, und fragte mich sinngemaess, wann ich den das Zimmer raeme und saeubere. Uff, was ist dass für eine neue Erkenntnis. Daraufhin meinte ich, schnell wieder gezwischt, er haette doch gesagt, dass ich bis Donnerstag bleiben kann? "Eventuell, hatte ich gesagt". Mein Besuch kommt heute Nacht um 2:30 mit dem Zug. Die sind zu dritt, und anders als Couchsurfer, persönliche Bekannte. Das ist ja wieder ganz neue Entwicklung dachte ich. Irgendwie komisch: Haben die ihr Ticket erst heute gekauft, oder was? Der Typ ist zwar Halbjude aber irgendwie nicht koscher (oder wie das geschrieben wird).
Die folgenden Aktionen kürze ich jetzt ab: Er beorgte mir, wie am Nachmittag definitiv feststand, eine ander Cochsurfing Gelegenheit in der Stadt. Bei Gabor, der in einer ein Zimmer Wohnung im Zentrum lebt. Na ja, was soll man dazu sagen. Natürlich dachte ich darüber nach, von meiner Einladung aufgrund der Aktion rückgaengig zu machen. Aber, dachte ich, drauf geschissen. Ich ging also Baden: Was übrigens in einem abgerockten Gebaeude stattfand und mich ein 10er kostete, der sich aber wirklich gelohnt hat. Anschliessend ging zurück, holte meine Sachen von Mihaly und fuhr in die Stadt zu Gabor. Den ich zunaechst nicht antraf. Da ich noch ein wenig zu Essen gebrauchen konnte, ging ich in das naechste kleine Lebensmittelgeschaeft. Ich kaufte eine Flasche Wein als Mitbringsel, eine Art Brötchen sowei ein kleines Stück Kaese. Die aeltere Dame an der Kasse begann auf einem Zettel, die Summe schriftlich zu erstellen. Das Ergebnis, erkannte ich sofort, konnte einfach nicht stimmen. Jetzt reicht es aber mit der Bescheisserei der Touristen, dachte ich mir. Die ganze Zeit habe ich in dieser Briefmarken für Postkarten von 90 Cent pro Stück, den unverschaemt teuren Kaffee im Cafe, für italienische 3 Euro, das Bad, usw. Deswegen sagte ich zu der Dame, das kann nicht stimmen und zeigte auf dem Taschenrechner. Doch sie von ihrer Rechnung überzeugt, rechnete mit ihr Ergebnis noch mal vor: Wovon ich natürlich nichts verstand. Als ich ihr signalisierte, mit dem Resultat nicht einverstanden zu sein, kam noch die zweite Dame des Geschaefts dazu und rechnete mit. Schliesslich nach einigen geplaenkel, gesann sie sich eines besseren und nahm den Taschenrechner. Und siehe da, die Addition ergab: rund 250 Forint (also ca. 1 Euro) weniger. Völlig unglaeubig starrte sie immer noch von ihrer Rechnung überzeugt auf das Display. Anschliessend wollte die 2. Dame unbedingt wissen wo ich herkomme. Da ich da kein grosses Geheimnis draus mache, versuchte ich ihr auf Deutsch, Englisch und Latein, deutlich zu machen, dass ich aus Deutschland komme. Sie verstand es scheinbar nicht. Erst eine andere Kundin, die des Deutschen maechtig war, übersetzte meine wirklich fúr jeden verstaendlichen Bemühungen, sodass dies auch endlich, verbunden mit viel gelaechter, geklaert war.
Solche und aehnliche Storys passieren mir staendig. Es ist mir unmőglich alles aufzuschreiben, bzw. in diesem Block zu verőffentlichen. Obwohl es mir Spass macht, habe ich jetzt erstmal die Schnauze voll und mache es kürzer.
Nach einem Happen auf einer Bank um die Ecke, öffnete mir etwa 1 Stunde spaeter jemand die Tür zu meinem neuen Zuhause. In der kleinen1 Zimmer Wohnung tümmelten sich 4 Erwachsene und ein Kleinkind. Zuerst war es für mich nicht ersichtlicht wer Gabor ist. Doch auf meine unsicheren Blicke hin, stellte sich jeder vor und die Situation war geklaert. Ich wusste schon Mihaly, dass heute hier ein Treffen von ein paar Couchsurfern aus Stadt sowie ein paar Freundem stattfinden soll. Somit schellte nach meinem Eintreffen auch staendig die Klingel und es kammen neue Gaeste. Nach einer Stunde war ich froh mit Mihalys Verabredung zum Konzert eine gute Entschuldigung zum gehen zu haben.
Das Konzert in einer spitzenmaessigen Lokation - in einem grossen, gut zurecht gemachten Keller, ausgestattet mit einem Gewőlbe - war absolute Klasse. Es rechtfertigte auch den doppelten Preis von 4000 Forint (ein Karte für Mihaly). - Wobei jetzt muss ich doch noch ganz kurz die Situation schildern, wie wir uns wieder traffen: Er schrieb mir eine SMS - blabla. Ich schrieb ihn zurück, dass ich zum "Take 5" schon unterwegs bin. Auf dem Weg zu der Kneipe tippte mir jemand von hinten, aus dem Laufen heraus, um nicht zu sagen rennend, ein wenig ausser Atem, auf die Schulter -
Natürlich lud ich ihn noch auf ein Getraenk ein. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Der Hauptakt, "Ripoff Raskolnikov" (ein Fall für Olaf), die Stimme wie Tom Waits, sehr gute Musiker, in einer vőllig relaxten Atmosphaere, in den Raeumlichkeiten: Einfach grossartig. Und natürlich hatte ich dass Mihaly zu verdanken. Dass war mir schon bewusst. Trotzdem ist der Typ komisch und ... ich weiss nicht.
Nach dem Konzert hetzte Mihaly über die Hauptstrasse. Obwohl er wusste, dass ich in die andere Richtung muss. Rief ich ihn noch: Tschüss, hinterher. Weg war er.
Ich ging zu Gabor. Dort zog sich der Abend noch ein wenig hin. Obwohl ich auch durch den Aufenthalt im Bad ganz schön geschlaucht war, musste ich noch bis halb 2 aushalten bis ich mein Nachtlager auf dem Boden beziehen konnte.

17.05.10 von Poprad nach Budapest



Zunaechst regnete es nicht. Doch wer glaubt, dass sich das Wetter verbessern wuerde, wird enttaeuscht sein zu hoeren, dass schon kurz nach Verlassen der Wohnung es wieder begann zu schuetten. Dabei wehte ein unangenehmer kalter Wind. Allen Anschein nach ist es die beste Entscheidung Poprad zu verlassen.
Als der Einkauf fuer die 9-stuendige Zugfahrt erledigt war, machte ich mich auf dem Weg zum Bahnhof, der sich ganz in der Naehe der Wohnung sowie des Geschaeftes befand. Insofern war es kein grosser Akt am fruehen Morgen. Dort angekommen prognostizierte die Bahnhofsanzeige eine 25-minuetige Verspaetung des Zuges. Alles nicht so schlimm: Mit Tocotronic im Ohr, nach einer Inspektion des Bahnsteigs, setzte ich mich zu den anderen Wartenden in die Halle.
Auf dem Bahnsteig stehend konnte ich durch die Fenster des vorbeifahrenden Zuges in einem Abteil die raeckelden Arme einer Person erkennen, die offensichtlich auf den Sitzen lag: 100-pro ein Zigeuner dachte ich, und musste lachen. Denn die erwaehnten Zigeuner von der Hinfahrt nach Poprad, machten sich ebenfalls auf den Sitzen bequem. Auch musste ich an den Dokumentarfilm ueber die im Umkreis von Poprad lebenden Zigeuner denken, den Branko, Kadri und ich, gestern zusammen via Computer gesehen haben: Eine Aufzeichnung ausgestrahlt von ARTE. Der Beitag machte zweierlei deutlich: Auf der einen Seite leben die Zigeuner in Ghettos von den uebrigen Buergern des Landes getrennt, angewiesen auf staatliche Unterstuetzung, ohne Hoffnung und Perspektive auf Veraenderung ihres Status quo sowie Chance auf eine "vernuenftige" dauerhafte Beschaeftigung. Weil, keiner will ihnen Arbeit geben; traut ihnen; denkt, dass sie dazu in der Lage sind eine gegebenen Aufgabe gewissenhaft zu erledigen. Auf anderen Seite - vermutlich auch ein wenig durch das Fremdbild und den Umstaenden bedingt - haben sich die Zigeuner eine zweifelhafte, durchaus provozierende "Nehmermentalitaet" angeeignet, der die Gemueter erhitzt. Mit einer geradezu unverschaehmten Selbstverstaendlichkeit ziehen sie ohne Kompromisse ihren Stil durch und beharren darauf, dass die Gesellschaft fuer sie zu sorgen hat. Gebaehren 12, 13 oder 14 Kinder, leben in den Tag hinein und machen nichts. An dem Tag an dem sie ihre staatliche Unterstuetzung bekommen, feiern sie, machen Party und geben nicht selten ihr gesamtes Geld aus. Diskrimieren sich gegenseitig: Z.B. werfen die Zigeuner aus dem einem Dorf, denen im Nachbardorf vor, dass sie die Hunde klauen und essen; auch das die Anderen sowieso Diebe sind und sie selbst ganz ordentliche Menschen sind. Aber, wie gesagt, eine wirkliche Chance aus dem Teufelskreis auszubrechen haben sie nicht. Ergaenzend sei im Zusammenhang mit der Population der Slowakei erwaehnt, einen darueber hinaus nennenswerten Auslaenderanteil gibt es nicht.
Als Poprad schon einige Kilometer hinter uns lag. scheint das Gebirgsmassiv der Tatra durch eine Wolken-Nebel-Formation. Es ist, als erhaschte man einen Blick in eine andere Welt. Offensichtlich war in der vergangenen Nacht Neuschnee gefallen. Der die Schneegrenze einige hundert Meter unterhalb meiner Erfahrungen vermuten laesst. Auf ein anders Mal, sage ich zu mir. Denn irgend wann werde ich die abgebrochene Tour wieder aufnehmen und mein urspruengliches Vorhaben einer Streckenwanderung in der Gegend, vielleicht besser in der Mala Fatra verwirklichen.
Die Zugfahrt verlief angenehm ruhig und gemaechlich. Ewig haette ich weiterfahren koennen. Der Zwischenstop in Bratislava war auch angenehm.


Dort setzte ich mich in einem Cafe im Bahnhof, bestellte fuer meine letzten Euromuenzen einen Kaffee und versendete mit meinem Telefon via W-Lan ein paar Emails. (Waere fuer mich uebrigens mal ganz interessant, ob die angekommen sind. Also bitte eine Rueckmeldung.)
Puenktlich traf der Zug in Budapest ein.



Kaum ausgestiegen kammen auch schon die ersten Anbieter von Zimmern oder Taxi auch mich zu. Wie Hindernisstangen umkurvte ich die Schildertraeger mit dem sicherem Gefuehl untergebracht zu sein. Als erstes brauchte ich ungarisches Geld. Also eine Bank. Schnell fand ich Abhilfe im Umkreis des Bahnhofs. Im Geschaeft quasi daneben, kaufte ich eine Flasche Rotwein als Mitbringsel. Mein neuer Gastgeber hat mir eine Wegbeschreibung mit seiner Nachricht zukommen lassen. Diese habe ich im Internetcafe in Poprad von dem Maedel ausdrucken lassen.
- In dem Zusammenhang: Ihr koennt euch gar nicht vorstellen, wie schwierig es z.T. ist mit Rechnern zu schreiben und sonstiges zu veranstalten, wenn die Tastatur sowie Sprache diverse Besonderheiten aufweisst. Damit bitte ich gleichzeitig um Nachsicht fuer Schreibfehler. -
In der Wegbeschreibung waren auch einige Buslinien vermerkt, zu dem mir am Bahnhof schliesslich erst ein Busfahrer konkretere Auskunft geben konnte. Ich mache es kurz: Es war natuerlich wieder alles viel schwieriger als man mit einer Wegbeschreibung in der Hand vermuten wuerde. Nach ungefaehr 1,5 Stunden stand ich vor Herr Feketes Haus. Ein durchaus impulsantes Gebaeude: 3 Etagen, auf geschaetzte 100 qm Grundflaeche, mit 500 qm Garten dabei.



Ein aeltere Herr oeffnete mit auf mein klingeln hin via Summer das Gartentoerchen, und kam mir auch sogleich entgegen.



Sofort legte er auf deutsch los, mir zu erzaehlen, was fuer ein Unwetter gestern ein Baum im Garten zum Umfallen brachte. Der Baum zerstoerte dabei das Stromkabel, sodass gestern abend der kein Strom im Haus war. Doch im Verlauf des Tages hatten Handwerker den Schaden schon wieder behoben. Im Haus zeigte er mir meine Raeumlichkeiten im EG. Ein kleines Zimmer mit Bett ausgestatet mit dem Ueblichen, aber auch unueblichen, wie einem Klavier und einige nette Bildern an den Waenden. Gleich nebenan befand ein kleines Bad. Wir einigten uns schnell auf das Du und er legte auch gleich weiter los: Heizung und warmes Wasser gibt es nicht. Zu teuer und auch unoekologisch. Bettzeug haette ich ja wohl dabei, denn er sei keine Waescherei. O.k., nachdem alle geklaert war, gingen wir nach oben. Eine wirklich schoene, alte Wohnung. Mit Holzfussboden, Kamin, vielen gemalten Bildern, Pflanzen - einen Orangenbaum, mit einer dicken Orange dran - es war wirklich gemuetlich. Sofort holte ich die Flasche Wein hervor und stellte sie auf dem Tisch. Er beobachtete mich was ich in seinen Raeumlichkeiten eines naeheren Blickes wuerdigte. Es war schnell klar: Hier befand ich mich bei einem "anderen" Gastgeber. Nichtsdestotrotz, Mihaly war ein netter, allerdings auch ein wenig kautziger Typ. Sofort bot er mir etwas zu Essen an, und stellte Brot sowie 3 Glaesser mit selbsteingelegtem Schafskaese in Kaeutern und Oel auf dem Tisch. Ich ass 2 Schnitten, wir tranken neben meiner mitgebrachten, eine weitere Flasche Wein und quatschten dementsprechend angeregt bis um 2 Uhr Nachts.