the blue moon

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Donnerstag, 7. Oktober 2010

21.08.10 – 24.08.10 Jaisalmer


In den kommenden 3 Tagen habe ich die Kamelsafari unternommen und am Dienstag bin ich mit dem Zug nach Delhi gefahren: So könnte man kurz auf den Punkt bringen. Denn zu ausführlichen Erläuterung darf ich mich nicht mehr hinreißen lassen. Mittlerweile bin ich schon in einem anderen Land und …
Aber so einfach will ich es mir dann doch nicht machen: Die Kameltour begann damit, dass man mich in einem Jeep ein gutes Stück aus die Stadt gefahren hat. Dort traf ich auf einen Typen mit 2 Kamelen. Die Kamele wurden mit Lebensmittel sowie Wasser und uns beladen und dann ging's los, ab in die Wüste - Doch wie ich schon an anderer Stelle schilderte, war es ja keine richtige Wüste. Es handelt sich wohl im weitesten Sinne um Savanne und die war ganz schön grün. Was nach einiger Zeit auch zu schätzen wusste.
Wir dackelten also mit an all den Plunder durch die Gegend: Ganz so ruhig wie ich mir dass vorgestellt habe war es allerdings nicht. Ein stetiger Wind war unserer Begleiter. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir ein Dorf, wo dann Mittag gekocht wurde. Dabei bekam mein Führer Unterstützung von einem Dorfbewohner. Anschließend war ausruhen angesagt. Ich beobachtete zwei Pillendreher wie sie sich um ein Loch kabelten. Ein Kampf der sich einige Zeit hinzog - fande ich interessant. Gab ja auch sonst nicht viel zu tun. Pillendreher waren überhaupt sehr stark vertreten in der Prärie. Sobald ein Kamel oder ein Scheiße produzierendes Wesen – so auch der Mensch, wie ich noch feststellen konnte - was fallen ließ, waren die Pillendreher schon da und erledigten ihre durchaus anstrengendes Geschäft. Wie vermutlich jeder weiß, drehen sie aus der Scheiße kleine – manchmal auch etwas zu große Kügelchen, und bringen diese in ihrem Loch in der Erde unter. Weil man ja so in der Wüste einiges an Zeit hat, gehen einem auch einige Gedanken durch den Kopf. Zu den Pillendreher ist mir, als ich mir all das Grün der Umgebung so anschaute eingefallen, dass diese kleinen emsigen Viecher vermutlich erheblichen Anteil daran haben. Denn überall verbudeln sie die Kacke der Kamele und die Kacke steckt voller Samen, die von den z.B. Kamelen nicht verdaut wurden. Insofern erfüllen die Käfer eine Gärtner Funktion. Meine These, die wahrscheinlich schon längst in ausführlichen wissenschaftlichen Abhandlungen niedergeschrieben steht.
Nach der 2-3 stündigen Pause machten wir uns wieder auf den Weg. Beim Reiten auf einem Kamel verfällt man nach einer gewissen Zeit in einem meditativen Zustand. Es wäre insofern sehr entspannend würde nicht die ungewohnte Sitzposition zu Verspannungen der Oberschenkelmuskulatur führen. Deswegen war ich ganz froh als wir gegen Abend unser Nachtlager erreichten: Ein sehr beachtliche Düne! Wahrscheinlich eine Wanderdüne. Allerdings mit stellenweisen Bewuchs. Was eine ordentliche Wanderdüne vermutlich nicht aufweist – aber was weiß ich …
Dort gab es wieder was zu essen und während gekocht wurde schlug ich mein Zelt auf. Was ja schließlich auch mal zum Einsatz kommen muss. Unabhängig davon hatte ich keine Lust unter freien Himmel zu schlafen.
Am folgenden Morgen war es dann soweit: Ich musste mich Entleeren! Also, ich ein wenig weg von dem riesigen Sandhaufen, um dort tätig zu werden. Und was soll ich euch sagen – ich hatte die Hose noch nicht richtig hochgezogen, da waren die Viecher schon da und räumten die Scheiße weg. Toll, fand ich dass. Man müsste solche Käfer für Plastikdreck züchten können. Dass wäre mal was!
Am nächsten Tag trotteten wir weiter durch die Gegend. Später tauchte der Checker Amin im Jeep mit 4 Mädels aus Spanien auf. Die hatten wohl bei ihn eine Tages-Wuesten-Tour gebucht inkl. Kamelritt. Was bedeutete, dass ich meinen Platz zur Verfügung stellen musste. Ich dachte nur, dass gibt es doch gar nicht! Jeweils 2 Mädel setzten sich auf ein Kamel und wurden dann von meinem Führer eine halbe Stunde durch die Gegend geführt.
Am Abend nächtigen wir dann bei einem Wadi (ausgetrockneter Fluss, der ab und zu mal Wasser führt). Wobei sich zu uns eine ganze Horde von „Wüstensöhnen“ gesellten. Ein Schafhirt kam mit einem total aufgeblähten Schaf über den Schultern an: Das Schaf hatte zu viel Gras gefressen, war die Erklärung – hatte ich auch noch nie gehört. Am nächsten Morgen war das Schaf tot.
Gegen 11 Uhr am nächsten Tag kamen neue Klienten, die wir von der Straße abholten. Alle wurden mit einem Kamel versorgt und dann konnte sich die Karawane in Bewegung setzen. Ich muss ja sagen, dass ich die Zeit allein mit meinen Führer nicht unangenehm empfand. Im Gegenteil: Es war schön ruhig. Zur Gruppe zählten jetzt 4 schnatternde Spanier und 2 Franzosen mit dementsprechenden Führern. Anyway, dachte ich … am Nachmittag sollte mein Trip sowieso zu Ende gehen. So war es auch. Allerdings nicht so wie es verabredet war: was auch sonst! Es tauchte ein Knilch mit einem kleinen Motorrad auf, der mich zum nächsten Ort fahren sollte. Eigentlich war vereinbart, dass mich der Jeep abholen sollte. Da war ich schon angepisst. Aber was sollte ich tun, ich war Manövriermasse. Also mit dem Drecksding off-road auf Sandwegen durch die Savanne. Was ein richtiges rumgeeiere war, könnt ihr euch ja vorstellen. Doch dann passierte etwas, was ich sonst nicht erzählen könnte. Ich habe ja schon lang und breit von dem ständigen Gehupe der Inder berichtet - wovon ich mich gerade ein wenig erholt hatte. Und was soll ich euch sagen, wir schlitterten über die Sandwege, kein Hindernis weit und breit, da platzierte sich ein kleiner Vogel auf einem Ministrauch vor uns – und was glaubt ihr, was der Spunti von Mopedfahrer macht: Er Hupt! Ich konnte es gar nicht glauben – die spinnen die Inder, sag ich euch.
Natürlich war die Moped-Tour mit erreichen des nächsten Ortes nicht zu Ende. Angeblich war der Jeep defekt und konnte mich nicht abholen. Was bedeutete, dass ich die Strecke nach Jaisalmer auf dem Moped ausharren musste.
Dort angekommen, hat der Spunti fast ein Fussgaenger überfahren, weil er vergessen hatte zu hupen. Er fuhr einfach in ihn hinein und meinte auch noch im Recht zu sein, da der Fussgaenger ja zur Seite hätte gehen müssen. Das sind Vögel sag ich euch!
Als wir den Platz in der Nähe der Herberge erreichten, stand der Jeep fett auf seinen angestammten Platz. Von Reparaturbedürftigkeit oder ähnlichen fehlte jede Spur. Was ich mir schon gedacht hatte. Am Abend hatte ich dann noch ein Rendezvous mit Kavi, der mich zum Essen ausführte.
Am Dienstag fuhr ich dann, wie schon geschildert, mit der Bahn nach Delhi. Eine Fahrt von 16 Stunden im Sleeper-Abteil.

1 Kommentar:

  1. Moin Du Weltenbummler! Deinen Blog verfolgen wir ja nun schon sporadisch länger, aber die Sache mit den Kommentaren.... Nun denn, ab heute werden wir mal hin und wieder schreiben. - Mein Lieber, Du hast uns auf Herzberg, nun ja auch schon wieder eine Viertel Ewigkeitkeit vorbei, gefehlt ... denke mal an die echt "denkwürdigen" Ereignisse an einem bestimmten Stand!!! Dieses Jahr waren wir standhaft. Gruß Martin und Martina

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