Donnerstag, 18. November 2010
Nacherzaehlt: Varanasi am 29. + 30.08.10
Seit 5 Monaten habe ich Sommer rechnete ich vor 2 Tagen nach. Als ich dass 2 Berliner erzählte mit dehnen ich mich in Don Khong einer der 4000 Island in Laos an der Grenze zu Kambodscha erzählte, meinte einer von Beiden, „da kann man schon neidisch werden.“ Ja – früher - als auch für mich eine derartige Reise utopisch, ein Traum war, hätte ich ähnliches gesagt.
Nun bin ich also schon nahezu sechseinhalb Monate unterwegs und seit fast 3 Monaten schrieb ich keine Beiträge im Blog: Ich hatte keine Lust! Könnte ich sagen - War auch so - Aber es war natürlich auch mehr. Ich war dem Ganzen ein wenig überdrüssig. Die Ereignisse der Reise haben mich sehr in Anspruch genommen und, wie es halt immer so ist, wenn man eine Zeitlang etwas vernachlässigt, man lässt es schließlich völlig bleiben.
Jetzt kann ich selbstverständlich nicht wieder da ansetzen wo ich stehen geblieben bin und weiterschreiben als ob nichts gewesen wäre. Dass kann ich nicht. Die letzten 2 Wochen in Indien nach Agra, den Monat in Nepal wie auch der Aufenthalt in Vietnam, lassen sich unmöglich so detailliert rekapitulieren. Aber eine Retrospektive hat ja auch seinen Reiz. Somit wird dies also eine Nacherzählung.
Varanasi hat mich ehrlich gesagt nicht so vom Sulky geschmissen. Davon hatte ich mehr Inspiration, überhaupt mehr spirituelles Gefühl versprochen. Aufgrund der guten Erfahrungen in Ahmedabad, habe ich mich von dem Tucktuckfahrer bzw. den beiden Tucktuckfahrern die mich vom Bahnhof zu meiner Unterkunft fuhren bequatschen lassen. Am folgenden Morgen um 5:30 sollten sie mich abholen, um mir für 550 Rupien alles Sehenswerte der Stadt zu zeigen.
So ist auch geschehen: Wie vereinbart waren standen sie morgens vor dem Guesthouse. Als erstes war das morgendliche Ritual am Ganges angesagt. Um zu einer der Treppenförmigen Bauwerke zu gelangen, die abgestuft bis in den Fluss bebaut sind, mussten wir nach einer kurzen Fahrt das letzte Stück durch enge Gassen zu Fuß gehen. Plötzlich – das war schon schön, vor allem am frühen Morgen – öffnete sich der Blick, man schritt aus dem Häusergewirr und stand am Kopfe der Stufenterrassen. Von oben sah man auf den Ganges mit viel Perspektive und Weite. Doch leider hatte ich keine Zeit diese Szenerie zu genießen, denn unmittelbar darauf kam der Erste: „you want a boot?“ Ich weiß nicht mehr wie viel sie haben wollten, irgendwas zwischen 500 und 700 Rupien - „because the water-level is very high“. Und da sah ich auch schon die Gruppen auf den Booten auf und ab schippern. Aus Prinzip – (welches Prinzip?= vermutlich, weil mir das alles schon wieder zu blöd war). Als ich die Boote auf dem Fluss mit den Leuten und ihren Kameras und vor allem – die Schipper mit ihren dusseligen Argumenten, der Fluss ist hoch und deswegen kostet es soviel – habe ich keine Bootstour gemacht. Der Ritschkaheini sagte zu mir, ich sei der einzige Tourist der keine Bootstour macht. Und natürlich musste ich erst einmal 4,5 oder 6 von den Bootsfutzis abwimmeln, bis ich mich auf den Stufen in Ruhe niederlassen konnte, um das Alles, was da zu sehen war aufzunehmen. Auf der einen Seite waren da die Gläubigen Hindus, die kübelweise drecksbrühe weg schleppten. Dann, insbesondere alte Menschen, die kaum die Stufen herunter kamen, um in der Brühe zu baden. Als Krönung empfand ich aber die Tourists, die in den Booten angeschippert kamen und den Fluss etwa 400 m auf und nieder fuhren, um sich den ganzen Mist vom Fluss aus anzuglotzen und Fotos zu schissen (hätte ich natürlich auch gemacht, wäre ich in einem der Boote gefahren). Also, dass war schon sein Geld wert. - Nee, dass fand ich auf jeden Fall amüsant.
Ich weiteren Verlauf des Tages haben mich dann die beiden Knilche von einem Tempel zum nächsten gefahren. Alle waren in unmittelbarer Nähe. Womit ich mir die Fahrerei auch hätte ersparen können. Doch zu einer Sache war das Tucktuck gut: Ich konnte meine Schuhe dort belassen und sparte mir dadurch die Aktion an den Tempels, dass irgendwelche Schuhbewacher Geld von mir verlangten. Das nicht mehr bereit war zu zahlen – aus Prinzip nicht! So habe ich auch auf den Besuch eines Tempels verzichtet, weil sie dort für die Inobhutnahme meines Telefons Geld verlangten.
Am Ende der Fahrerei habe ich mich geärgert, dass ich für die Aktion 550 Rupien bezahlen sollte. Wo ich in Ahmedabad 500 zahlte und der Fahrer mich eine ordentliche Wegstrecke durch die Gegend gefahren hat. Insbesondere ärgerte ich mich deswegen darüber, weil der Ritschkaheini so großspurig am Tag zuvor gesprochen hat: was er mir alles zeigen will und wie toll das alles wird. Eigentlich ärgerte ich mich darüber, dass ich mich hab mal wieder über Ohr hauen lassen, sprich verarschen ließ.
Der Varanasi Aufenthalt endete ziemlich früh am folgenden Morgen mit der Weiterfahrt nach Boghgaya.
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