Am Morgen ging es wieder zeitig los. Doch zuvor wollte mein Darm wieder alles loswerden was der Magen am Abend zuvor aufgenommen hatte. Scheiße! Dachte ich nur.
Rahul hatte mir freundlicherweise über sein Account bei der indischen Bahn ein Ticket nach Mount Road besorgt. Komischerweise ist man in Indien immer etwa eine Stunde bevor der Zug überhaupt fährt am Bahnhof. Obwohl die Bahn dann sowieso mit Verspätung kommt. Wobei sich in Ahmadabad die Verspätung in Grenzen hielt. Für mich war es eh immer besser ein wenig früher am Bahnhof zu sein. Damit ich mich in Ruhe orientieren konnte: um z.B. das richtige Gleis zu finden.
Die Bahn fuhr bis Abu Road, von wo aus ich ein Taxi nehmen sollte. Rahul hat mir in Mount Abu ein Hotel empfohlen und dort ein Zimmer für mich reserviert. Für das Taxi gab er mir 250 max. mit auf dem Weg.
Als ich am Bahnhof ausstieg, kamen die Schmeißfliegen schon wieder auf mich zu. Da ich erst mal ein Ticket für die Weiterfahrt nach Jasailmer kaufen wollte Musste ich die abschütteln, damit die mir nicht die ganze Zeit auf die Eier gehen. Zunächst ging ich zum falschen Schalter und musste noch mal über den ganzen Bahnhofsvorplatz, wodurch ich zwei Blagen am Hacken hatte. Als ich dort am Schalter stand und nahezu an der Reihe war (es befand sich lediglich eine Person vor mir, die just bedient wurde) ließ ich wohl ein wenig zu viel Abstand zum Vordermann. Ich hätte ihn unmittelbar in den Hacken stehen sollten. So drängelte sich einer von rechts vor. Als der gerade fertig war, kam der nächste von links. Doch der Schalterfutzi hat mein Rücksichtnahme bemerkt und hat den Typen nach hinten verwiesen. Also war ich an der Reihe – da ich schon bei den Anderen beobachtet hatte was auf mich zukam (man muss nämlich ein Formular ausfüllen mit allen möglichen Angaben: Name, Geschlecht, Wohnort, von wo nach wo, Zugnummer, usw.) sagte ich gleich zu dem Schaltermensch: ich weiß nicht wie das funktioniert. Woraufhin er einen Typen, der zuvor ein Formular ausfüllte, heran winkte, und ihn aufforderte mir behilflich zu sein. Währenddessen habe ich eines der Blagen, das mich immer noch nervte, einen Apfel gegeben den ich noch bei mir hatte.
Mit dem Ticket nach Jodpur war ich schon mal ein wenig beruhigter, was meine Weiterfahrt anbelangte. Ursprünglich, laut Reiseführer, gab es mal eine Busverbindung von Mount Abu nach Jaisalmer (wo ich anschließend hinwollte). Doch im Internet konnte ich auch nach längerer Recherche keinen Bus finden. Deswegen beschloss ich schon mal ein Ticket nach Jodpur zu kaufen, von wo aus neben einer Busverbindung auch eine Bahnverbindung nach Jaisalmer besteht. Womit mir die Option offen blieb zunächst einen Tag in Jodpur zu verbringen, um dann später weiter nach Jaisalmer zu fahren. Allerdings musste ich über die Verspätung meinen neuen Couchsurf in Jasailmer informieren und dabei hoffen, dass dies keine Absage der Couch zur Folge hat. Doch der Schriftverkehr mit dem Couchsurfer war so erfrischend unkompliziert, dass ich mir über Schwierigkeiten keine Sorgen machte.
Als ich wieder den Bahnhofsvorplatz betrat (wo eine ganze Armader von Taxis und Autos auf Kundschaft wartete) kam auch schon wieder einer an. Nach kurzen Verhandlungen waren 250 für die Fahrt dingfest gemacht. Stolz führte mich der Fahrer zu seinem Gefährt, was ausnahmsweise mal ein recht gut erhaltener Jeep war. Unterwegs, während des Fußmarsches zum Wagen sowie kurz nach Fahrtbeginn teilte mein Fahrer allen die es hören oder auch nicht hören wollten den Betrag mit, den wir vereinbart hatten. Hupend vollzog sich die Fahrt durch Abu Road.
Nach einigen Kilometern hielt der Fahrer bei einem Uniformierten. Rahul hat mich darüber informiert, dass man um nach Mount Abu zu gelangen eine Art Eintritt von 20 Rupien berappen muss. Und ich dachte der Typ sei der Kassierer. Dem war nicht so: Als ich gerade zu meinem Portmonee greifen wollte, beobachtete der Bulle (oder was er auch immer war) meine Bewegungen und schüttelte den Kopf und sagte: No, No. Er wollte nämlich nur ein Stück mit uns mitfahren (2 Mal ist es mir passiert, dass das Fahrzeug was gerade benutzte durch einen Cop angehalten wurde und diese unentgeltlich mitfahren wollten). Nun schlängelten wir uns den Serpentine nach oben und schließlich nach einer halben Stunde erreichten wir den angesprochenen Posten. Ein Jugendlicher beugte sich durch das offene Fenster und erledigte die Formalitäten als ich ihm das Geld reichte.
Im Hotel war ich froh mich wieder in Nähe eines vernünftigen Klos zu befinden. Die ganze Fahrt über hatte ich vorsichtshalber nichts zu mir genommen.
Nach einer Erholungsphase unternahm ich vor dem endgültigen ausklinken noch ein kleinen Spaziergang in die Stadt. Kaufte eine Papaya sowie ein paar Bananen und verschaffte mir einen ersten Überblick. Insgesamt machte der Ort einen netten Eindruck: Es gab nicht ganz so viele Menschen. Auch versuchte nicht jeder mir was anzudrehen. Und die Umgebung mit den Bergen machte schon einen pittoresken Eindruck.
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