Montag, 6. September 2010
17.08.10 Mount Abu
Die Stadt auf knapp über 2000 m gelegen ist eine der heiligen Orte Indiens. Früher war die Stadt ein beliebter Fluchtpunkt der Engländer vor Hitze in den Sommermonaten. Heutzutage ist es ein beliebter Ort für Hochzeitspaare. Unabhängig von dem Klima hat die schöne Landschaft mit einem Bergsee, die Menschen wohl dazu animiert diesem Ort besondere Eigenschaften zuzuschreiben. Also mir hat sich in der zugegebener Massen kurzen Zeit meines Aufenthalts keine magische oder spirituelle Note erschlossen.
Am Morgen beschloss ich zunächst mich nach meiner Weiterfahrt am folgenden Tag zu erkundigen. In meinem Reiseführer hatte ich gelesen, dass es eine von der Gemeinde organisierte Tourirunde gibt, die vom unfreundlichen Personal (so gelesen im Reiseführer und so war es) des Touristenoffice offeriert wird. Beides, Busbahnhof sowie Touristenoffice, befanden sich in unmittelbarer Nähe. Die Erkundigungen ergaben, dass ich über Abu Road mit dem Bus nach Jaisalmer fahren könnte (mit einem staatlichen Bus - die billiger als Private aber auch unkomfortabler sind). Was sich für mich, trotz der Strapazen einer veranschlagten 11-stündigen Busfahrt, als beste Reise Alternative anhörte. Zwar hatte ich mir mit Mühe das Bahnticket organisiert und dafür 170 Rupien bezahlt, aber draus geschissen, dachte ich nur. Im Touribüro, die sich natürlich vor Arbeit kaum retten konnten, erfuhr ich von der geführten Nachmittagsrunde per Bus vom gegenüber gelegenen Busbahnhof. Genug Zeit also für einen Spaziergang um den See. Was wirklich eine Erholung war: Kein Gehupe, keine Autos oder sonstige unangenehmen Vehikel die sich von hinten oder vo rne näherten. Mit den Ausblick auf die umgebenen Gipfel ... es war zum ersten Mal seit geraumer Zeit (so kam es mir schon vor), dass ich mich wirklich im Urlaub wähnte!
Um 1 bestieg ich dann den Bus des Touristenoffice. Die Fahrt dauerte knapp 5 Stunden und beinhaltete einige der Sehenswürdigkeiten des Ortes sowie der näheren Umgebung. Insbesondere einen berühmten Jaintempel ganz aus Marmor, den man nur ohne Leder an sich und ohne Fotoapparat oder Mobiltelefon betreten durfte. Meinen Ledergürtel (der immerhin 1000 Dollar enthielt) hatte ich in einem Rucksack von einem jugendlichen Teilnehmer deponiert, der diesen im Bus zurück ließ. Telefon musste ich beim Eingang abgeben und bei Rückgabe für die Inobhutnahme bezahlen. Das Gleiche passiert auch oft bei den zurückgelassenen Schuhen. Was mich erboste: Ich kann ich es ja verstehen, dass die Leute es schwer haben einen bezahlten Job zu bekommen, doch später habe ich dafür nicht mehr bezahlt oder ich bin gar nicht in den Tempel gegangen, weil ich es als Unverschämtheit empfand und als schlichte Geldmacherei. Viele Menschen arbeiteten hier für ihr Geld, für manche Autofahrten über eine halbe Stunde oder für eine Mahlzeit bezahlte ich z.T. weniger als 100 Rupien. Und diese Leute saßen da am Eingang von einem Tempel und bildeten sich ein damit die Lizenz zum Geldabschöpfen zu besitzen.
O.k. - in dem Marmortempel konnte ich keine Bilder machen. Unabhängig davon war die Besichtigung schon beeindruckend. Der Führer erzählte wie ein Buch (wovon ich kein Wort verstand). Jedes mal wenn er etwas zu berichten hatte, wies er mit dem Finger auf die Stelle über die gerade redete und plapperte drauf los. Was sehr witzig aussah. Doch amüsiert hat sich darüber außer mir keiner.
Als die Runde beendet war ging ich wieder in mein Zimmer und ließ den Tag zu langsam ausklingen. Denn am nächsten Morgen ging es um 6 Uhr mit dem Bus nach Abu Road.
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