Montag, 12. Juli 2010
07.07.10 auf in die Tuerkei
Der Weg in die Tuerkei beinhaltete noch einige Ungereimtheiten: Eigentlich hatte ich am Vorabend beschlossen von Tserevo aus in die Tuerkei zu Trampen. Von Tserevo fuehrt laut Karte eine Strasse in Richtung Grenze. Aber als Schopper mir mitteilte, dass sich die Strasse in einem schlechten Zustand befindet, machte ich mir ueber mein Vorhaben Gedanken. Wie dem auch sei, der Entschluss war zunaechst gefasst und ausserdem gab es sowieso keine Alternative. So stand ich mit Sack und Pack um 8 Uhr an der Bushaltstelle und wartete auf den Bus nach Tserevo. Doch als mich beim Einsteigen der Busfahrer ob ich nach Burgas moechte, revidierte ich meine Plaene und ich entschloss mich kurzerhand die Variante ueber Burgas nach Vice zu waehlen. Dabei wollte ich auf jeden Fall – auch wenn es voelliger Schwachsinn ist – nach der vergessenen Kamera am Busbahnhof von Burgas fragen.
In Burgas angekommen und kaum aus dem Bus gestiegen quatschte mich auch schon wieder einer an. Noch recht freundlich gestimmt liess ich ihn erst stehen, als er mir anbot Geld zu tauschen. Die folgenden Recherchen nach meiner verlorenen Kamera waren natuerlich voellig zwecklos. Auch die Suche nach einem Anschlussbus nach Kirkareli (Tuerkei) war nicht einfach. Es fuhr zwar ein Bus vom Busbahnhof dorthin, doch erst am folgenden Morgen. Da wurde mir mal wieder deutlich wie schwierig es ist vernuenftige Informationen zu bekommen. Ein Typ, der mir zwar auch gern was angedreht haette, gab mir dann den entscheidenden Tipp: Ich solle ein paar hundert Meter der Strasse vom Busbahnhof aus folgen, wo sich ein Buero eines Busunternehmens befindet.
Das tat ich – und tatsaechlich – in 1,5 Stunden fuhr von dort ein Bus ueber Kirkareli nach Istanbul. Wobei ich von Ufuk (mein Couchsurfing-Kontakt) musste, dass ich von Kirkareli Anschluss nach Vice habe. Zwar kam der Bus gut eine dreiviertel Stunde spaeter als gesagt, aber er kam wenigstens. Das einzig bemerkenswerte an der folgenden Busfahrt war der Aufenthalt an der Grenze: Alle mussten ihr Gepaeck den Zoellnern praesentieren.
Als ich in Kirkareli ausstieg besorgte ich mir schnell tuerkisches Geld und bestieg unmittelbar danach den Bus nach Vice. Wo ich gegen 17:30 ankam. Was fuer eine Tortour, dachte ich. Jetzt musste ich nur noch die Wohnung von Ufuk finden, dachte ich. Auf dem Weg durch den Ort fuehlte ich mich auf einmal wohl – ich war froh in der Tuerkei zu sein. Es kam mir alles so vertraut vor, wie in Berlin-Kreuzberg. Kurz entschlossen ging ich auf ein paar Typen zu, die vor einem der bekannten tuerkischen Teehaeuser standen. Zunaechst fragte ich, ob jemand englisch spricht. Und tatsaechlich: einer der Jungs hatte englisch Kenntnisse. Den machte ich deutlich, dass ich eine Adresse suche und zeigte ihn einen Zettel auf der ich Ufuks Anschrift notiert hatte. Alle reagierten voellig freundlich auf mich. Einer nahm den Zettel an sich und machte sich auf die Suche nach der Anschrift. Wie sich herausstellte war meine Idee mit dem Zettel und die Leute zu fragen wirklich gut. Allein haette ich die Wohnung in dem Ort nie gefunden. Natuerlich wurde ich auch sogleich zum Tee eingeladen. Nach kurzer Zeit waehrend ich den Tee schluerfte, kehrte der „Wohnungssucher“ mit der frohen Botschaft zurueck, die Adresse gefunden zu haben. Sogleich machten wir uns auch gleich auf dem Weg. Am Haus angekommen, wurden auch schon die ersten Gespraeche mit den Bewohnern des Hauses gefuehrt. Kurze Zeit spaeter beugte sich eine Frau ueber die Bruestung eines Balkons: Volkan uebersetzte mir Ufuk sei noch auf der Arbeit – ich war angekommen! Es wurden einige Telefonate gefuehrt, ich sprach mit Ufuk. Deponierte meine Sachen in der Wohnung von Ufuk und verschwand wieder mit meinen Gefolge. Wir gingen zurueck zum Teehaus. Unterwegs mussten einige Haende geschuettelt werden. Alle Menschen begegneten mir freundlich schienen Interesse an mir zu haben, ohne mir etwas verkaufen zu wollen. Nach dem naechsten Tee gingen wir gemeinsam was Essen bzw. ich ass und die anderen sassen dabei. Irgend jemand bezahlte – in der ganzen Zeit in Vice bezahlte ich nichts mehr. Alles was ich ass oder trank wurde bezahlt. Natuerlich versuchte ich zwischen durch meine Rechnung selber zu bezahlen, ohne Erfolg. Spaeter, nach der Besichtigung einer Burgruine, kehrten zum Teehaus zurueck, um uns das Fussballspiel Deutschland gegen Spanien anzuschauen. Im Teehaus wartete Ufuk dort sitzend auf mich. Er begruesste mich wie einen alten Freund mit Wange an Wange druecken links und rechts – langsam wunderte mich gar nichts mehr. Er entschuldigte sich dafuer, dass er mich nicht beherbergen kann, seine Wohnung sei leider mit 2 Gaesten voll. Er bringt mich bei zwei Freunden unter - also kein Problem.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen