the blue moon

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Sonntag, 18. Juli 2010

09.07.10 in Vice



Für den folgenden Tag habe ich mir vorgenommen meinen Block aufzuarbeiten. Das Teehaus war dafür ein idealer Ort, dachte ich. Ich ging davon aus, dass die Angestellten mir Strom für das Netbook zur Verfügung stellten. Im Teehaus traf ich dann aber auf den Couchsurfer aus Schweden, der ebenfalls aus dem „Haus dem gejagt worden ist“. Allerdings saß er laut Aussage des Wirts schon seit 6 Uhr dort und sah ganz verschlafen aus. Nach ein paar Tee beschlossen wir das örtliche Internetcafé zu suchen. Da weder er noch ich wussten wo sich ein Internetcafé befindet, waren wir auf die Auskünfte anderer angewiesen. Relativ schnell fanden wir den Laden; und es stellte sich heraus, dass der Besitzer recht gut Deutsch sprach. Er ist in Bremen aufgewachsen, lebt jetzt seit einigen Jahren in Vice: auch weil er in Deutschland immer arbeiten musste, sagte er. Hier kommt er mit der Mentalität und der Arbeitseinstellung besser zurecht. Ehrlich gesagt, habe ich nicht genau verstanden was er meinte: Ich sah in der zugegeben kurzen Zeit meines Aufenthalts in der Türkei viele Menschen arbeiten. Nach meinen Eindruck arbeiten die Menschen hier auch hart. Vielleicht geht es ein wenig lockerer zu, aber dafür sind 12 Stunden oder gar längere Arbeitstage keine Seltenheit (wie ich später erfuhr). Nach 1 Stunde hatte ich meine Angelegenheiten erledigt. Auch weil ich vor dem zu Bett gehen bei meinen Gastgebern den Internetanschluss benutzen konnte. Deswegen verließ ich den Schweden und fragte den Deutsch-Türken ob es nicht ein Restaurant kennt, wo ich was Essen könnte. Da er relativ proper war, überlegte ich, ob es überhaupt sinnvoll ist einen Übergewichtigen nach einem Restaurant zu fragen. Der Junge war mir aber sympathisch und er hatte auch gleich einen Tipp: Im selben Haus, nur die Treppe hoch, unterhielt seine Familie ein kleines Restaurant mit Hausmannskost – genau dass richtige, dachte ich. Nach dem Essen ging ich zurück ins Teehaus, um endlich ein wenig zu schreiben. Es war gemütlich dort zu sitzen, Tee zu trinken und das Erlebte nieder zu schreiben. Etwa 2 Stunden später kam Volkan ins Teehaus. Wir begruessten uns wie alte Freunde. Mit Volkan trank ich dann einen weiteren Tee. Volkan fühlte sich mir gegenüber als Gastgeber verpflichtet und ich wollte ihn in seiner Rolle nicht enttäuschen. Deswegen gingen wir nach dem Tee zu Ali, der im Ort ein Küchengeschäft betreibt. Dort schaute ich erneut ein wenig ins Internet, weil Ali natürlich online ist. Da beide mir etwas gutes tun wollten, unternahmen wir eine Exkursion zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes.
Nochmals besuchte ich die Moschee sowie das Amphitheater (was ich auch schon im dunklen mit Ufuk gesehen habe). In der Moschee trafen wir den Imam, der mich sogleich zum Islam bekehren wollte. Was allerdings mit viel Humor verbunden war. Als ich 2 Stunden und einige Tees sowie einen Mokka später die Beiden wieder verließ, hatte ich wieder so viele Hände geschüttelt, dass ich schon gar nicht den Versuch unternahm mir ihre Namen zu merken. Irgendwie hatte ich auf jeden Fall den Eindruck mittlerweile den halben Ort kennen gelernt zu haben. Ich fand es toll und hatte auch inzwischen jede Form von Bedenken abgelegt, dass mich irgendjemand ausnehmen oder übervorteilen möchte. Kaum saß ich wieder im Teehaus kam auch schon Necdet, um mich zum Essen abzuholen. Gut dass ich mich nicht von Volkan und Ali hab einladen lassen, sonst hätte ich Necdet bestimmt enttäuscht, wenn ich nur wenig gegessen hätte. Nach dem Essen sind wir wieder in die Sporthalle. Wo heute die letzten Volleyball Spiele und damit die Entscheidung zur Stadtmeisterschaft anstand. Dort trafen wir auch Ufuk sowie den Schweden wieder. Als alles entschieden, die Siegesehrung erledigt, die Pokale überreicht waren, gingen wir noch mir zu Ehren – weil es mein letzter Abend war, morgen fuhr ich endgültig nach Istanbul – ein Eis essen. Abschließend verabschiedeten wir uns alle herzlich von einander.

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