Mittwoch, 21. Juli 2010
13.07.10 von Istanbul nach Canakkale
Schon vor 6 bin ich aufgestanden. Zum einen konnte ich sowieso nicht schlafen, zum anderen hielt ich es für besser so früh wie möglich am Busbahnhof zu sein, um zeitig in Canakkale anzukommen.
Als ich gegen 6:30 am Busbahnhof sowie am richtigen Schalter eintraf, teilte mir der Ticketverkäufer nach Recherche in seinem Rechner zu meiner Verwunderung mit, dass die nächste Reisemöglichkeit nach Canakkale erst um 14:30 besteht. Das war ein Hammer! Mit einer solchen Entwicklung hatte ich nun gar nicht gerechnet. Was soll's, dachte ich Zunächst setzte ich mich nach draußen, um bei einem Tee ein wenig mit meinem Geschreibsel weiter zu kommen. Als nach 2 Stunden das Akku langsam schwächelte und ich zudem dringend auf die Toilette musste, blieb mir keine andere Wahl als mich neu zu orientieren. Das Scheißhaus war nicht für den großen Toilettengang geeignet: Es stank, es war dreckig, und dass für eine TL Zwar dachte ich zunächst beim betrachten des Stehklosetts an Indien und dass ich wohl zukünftig öfters in die Verlegenheit kommen werde so ein Ding zu benutzen. Aber ich dachte auch, dass die Zukunft erst später beginnt. Somit erledigte ich nur das zwingende kleine Geschäft. Als ich beim Verlassen der Örtlichkeit zufällig an einer Gepäckaufbewahrung vorbeikam, fragte ich den Typen wie viel er den für die Inobhutnahme meines Rucksacks haben wolle. Als er 15 TL sagte, lachte ich lauthals und gab ihn die Hand. Dieser wusste nicht so recht wie ihm geschah und strahlte mich seinerseits grinsend an. Ich sagte zu ihm auf Deutsch: guter Preis! Drehte mich um - und ging. Da kam mir die Idee zu dem nahe gelegenen Shoppingcenter zu gehen. Dort waren die Toiletten nicht nur gratis, sondern auch sauber und modern. Auch konnte man dort bei Real ein wenig Obst kaufen, und konnte ggf. in dem beschissenen Starbuck-Café Online gehen. Strom für den Rechner wird sich sicherlich auch organisieren lassen. So würden die bevorstehenden Stunden viel schneller vergehen Der Gedanke war ein Guter und wurde sofort umgesetzt.
Als ich das mir schon bekannte Café wieder gefunden hatte stellte ich fest, dass nur wenige Tische, um nicht zu sagen, fast keine Tische besetzt waren. Natürlich – es war noch viel zu früh. Wie sich herausstellte öffneten die Geschäfte erst um 10 Uhr. Die Toiletten waren aber schon geöffnet – was herrlich war. Zudem fand ich es sehr entspannend nicht gleich von Kellnern bedrängt zu werden und im Schatten des Innenhofs in Ruhe auf den bequemen Stühlen Platz zu nehmen. Mit einem Gefühl der Zufriedenheit richtete ich mich ein und wollte gerade meine Utensilien platzieren als sich ein Typ mit einem Kommunikationsversuch mir näherte. Es war ohne Zweifel ein netter Kerl, aber eine Verständigung war einfach nicht möglich. Als dass geklärt war, wendete ich mich wieder meinen Angelegenheiten zu. Der Rechner hatte noch ein wenig Saft, wodurch ich vorerst weiter schreiben konnte.
Circa eine halbe Stunde später riss mich ein anderer Typ von links mit einer Frage auf englisch aus der Konzentration. Neben ihn stand der erste Typ etwas verloren herum. Wie sich herausstellte kam der Fragesteller aus Kairo und der erste Typ war ein Einheimischer. Beide konnten sich ein wenig mit arabisch verständigen. Da wir alle zu den Frühaufsteher zählten, gab uns dieser Umstand ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl. So geriet man ins plaudern. Als dann die Geschäfte öffneten verschwand der Ägypter für kurze Zeit. Tauchte aber wenig später wieder auf. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte mit ihm ins Aquarium zu gehen – er hätte dafür 2 Eintrittskarten. Na ja, gut, dachte ich – wer weiß was das für ein Mist ist. Aber ich wollte ihn den Gefallen tun. So gingen wir in das Aquarium, dessen Eingang sich 10 Schritte hinter meinen Rücken befand. Als ich just in dem Eingang den Hinweis „Mit freundlicher Unterstützung von BP“ lass, kam mir ein wenig die Galle hoch – und wollte schon wieder umkehren. Wie sich herausstellte war die Anlage wider erwartend gut. Alle möglichen Fische in reichhaltiger Präsentation und tollen Becken waren vorhanden. Trotzdem taten mir die Viecher leid. Als ich meinen Begleiter beim Anblick der großen Langusten fragte, für wie alt er eins der Tiere schätzt, gab er mir 5 Monate zur Antwort. Was mir mal wieder deutlich machte, wie wenig die meisten Menschen über die Meere wissen. Als ich ihn entgegnete, dass ein Tier wahrscheinlich schon 80 Jahre oder gar älter ist, hat ihn wenig beeindruckt. Ich hingegen musste daran denken, dass wir Menschen ein solchen Tier in 10 Minuten verspeist haben.
Na ja, so verging die Zeit bis halb 3 relativ schnell. Auch die etwa 5 Stunden im Bus fand ich nicht langweilig. Als ich gegen 19:30 an einer Fähre ankam war es an der Zeit sich mit Emre (den Couchsurfer) in Verbindung zu setzen. Denn ich war mir nicht sicher ob ich überhaupt auf die andere Seite fahren soll. Doch Emre gab mir grünes Licht und teilte mit, dass er mich im anderen Hafen erwarten werde.
Außer mir hatte Emre auch seinen Vater zu Besuch. Emre bewohnt mit einem Freund zusammen eine 3 Zimmer Dachgeschosswohnung, die mit einer ordentlichen Dachterrasse ausgestattet ist. Der Freund arbeitete aber schon seit einiger Zeit auf einer Insel, wodurch ich vorerst sein Zimmer benutzen konnte. Für den Abend haben Emre und sein Vater Essen eingekauft, was beide später lecker zubereiteten. Nach dem Reinfall von Istanbul hatte ich bei den Beiden ein wirklich gutes Gefühl, was mich wieder sehr viel positiver stimmte. So verbrachten wir gemeinsam einen netten Abend mit gutem Essen und kalten Bier (gut gekühlt und aus der Flasche kann man das Efes durchaus trinken).
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen