the blue moon

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Dienstag, 25. Mai 2010

22.05.10 Budapest


Das lange Pfingstwochenende ist vorbei. Leider muss ich jede Sekunde bezahlen, die ich hier schreibe, insofern werde ich mich wohl ein wenig kürzer fassen müssen.
Den Samstagmorgen bin ich in Garbers Wohnung aufgewacht und das Maedel - dessen Name, wie ich inzwischen weiss, Veronika ist - hat mit ihr Sohn bei Gabor geschlafen. Sie huschte gerade unbekleidet an mir vorbei als ich die Augen aufschlug. Gemeinsam Frühstücken wir dieses Mal am Tisch. Das Gespraech ging nach kurzer Zeit um meine berufliche Taetigkeit. Als ich erzaehlte, dass ich u.a. psychisch kranke Menschen betreit habe, schaute mich Veronika mit grossen Augen an. Und begann mit leicht röte im Gesicht vom dem Schicksal ihrer Familie zu erzaehlen: Schon seit Generationen haben sich Familienmitglieder aufgrund einer psychiatrischen Beschwerden das Leben genommen. Auch sie haette schon versucht sich das Leben zu nehmen. Natürlich wollte ich jetzt nicht mit ihr über ihre psychiatrischen Probleme sprechen, schon gar nicht in Englisch und ich mit ihrer Aussprache absolute Verstaendigungsschwierigkeiten habe. NIchtsdestotrotz versuchte ich ihr den Zahn zu ziehen, dass man sich nicht durch genetische Disposition verunsichern lassen darf. Trotz ihrer Schilderungen, über Halluzinationen sowie psychotischen Zustaenden, noch lange keine Erkrankung vorliegen muss. Lange Rede kurzer Sinn: Sie solle es nicht zu einer "Sich-selbst-efüllenden-Prophezeiung" werden lassen. Damit hoffe ich meiner Schuldigkeit genüge getan zu haben.
Gabor gab sich wieder Mühe mich mit einigen Tipps für den Tag zu entlassen. Für das Pfingswochenende legten sie mir ganz beonders ein Fest etwas ausserhalb von Budapest ans Herz: In Skanzen. Auch machte er mir deutlich, dass er heute Nacht nicht zuhause schlafen werde und es zugleich schön waere, wenn ich ab morgen woanders unterkommmen kann. Denn er möchte gern auch mal eine Nacht ungestört durch Besucher in seiner Wohnung verbringen könnte. O.k., dachte ich, dann werde wohl wieder bei Mihaly schlafen. Ab morgen sind seine Gaeste aus Ex-Jugoslawien weck und er hat ja so betont, dass ich ab Sonntag wieder bei ihm schlafen kann.
So begann mein Tag: Als erstes habe mal gescheckt wie lange die Geschaefte geöffnet haben: Bis 17 Uhr. Nach ein kleinen Spaziergang in der Gegend, ging ich erst mal Mittagessen und anschliessend in die Bar wo Timar arbeitet auf ein Kaffee.


Dann bin ich Einkaufen gegangen und habe noch eine Karte über Rumaenien in einem Buchladen besorgt - was mit Peter so dringend empfohlen hat. Und eigentlich mag ich ja auch Karten zur Orientierung. Nachdem ich den Einkauf in Garbor Wohnung untergebracht habe, schlenderte ich bei herrlichen Sonnenschein durch die Stadt.


In der Fussgaengerzone hatte ich ein Lokal entdeckt, wo ich vielleicht heute Abend das Finale mir anschauen kann. Ich fand es aber nicht.

Dafür viel mir die armen Menschen auf, die versuchten über die Runden zu kommen. Auch schon zuvor, bei meinen naechtlichen Streifzügen, habe ich viele Obdachlose gesehen, die sich in Hauseingaengen für die Nacht eingerichtet haben. Auffallend sind die vielen alten Leute, die offensichtlich einfach arm und keine Penner sind.
Spaeter entschloss ich mich wieder auf dem Weg zur Insel zu machen. Am Fluss langlaufend, je naeher ich der Insel kam, bewölkte es sich zunehmend. Am Parlamentsgebaeude angekommen, war der Himmel schon maechtig dunkel - fast schwarz.

Na ja, dachte ich, dass mit der Insel soll wohl nicht sein. Dem einsetzenden Regen entfliehend entschloss ich mich Mihaly per SMS an sein Versprechen zu erinnern. Die Antwort liess nicht lange auf sich warten:
"Ja natürlich, heute ab 6 in Fonó, STREGOVA UTCA 3. Budapest bezierk 11.
Auch bayern-inter"
Ich schrieb in zurück, dass ich spaeter kommen werde und starrte geschützt auf einer Bank sitzend in den Regen - es war 17:45.
Ach was mache ich mich langsam auf den Weg. Den ersten den ich nach der Strasse fragte bzw. die SMS zeigte, schicke mich zunaechst per Bus in den 11 Bezierk. Hier mache ich es ein wenig kürzer - ist sowieso schon wieder viel laenger als ich wollte - nach 1,5 Stunden, nachdem ich viele gefragt habe und schliesslich ein Taxifahrer mir den entscheidenen Weghinweis gab, fand ich die kleine Strasse und den Laden: Eine Art Kulturzentrum.

Kaum eingetreten sah ich Mihaly mit jemanden beim Schachspielen. Ich bestellte mir erst mal ein Pilsener und was zu Essen. Dann draengte mich Mihaly zu einer Ausstellung, die mir anschauen muss.




Der Kuenstler, hier mit auf dem Bild, war sehr freundlich und hat mich begrüsst wie ein besonderen Gast. Auch war das Gebaeude sehr interessant.



Dann kam das Spiel: Uebertragen auf einer grossen Leinwand. Der Andrang der Zuschauer hielt sich in grenzen, man musste nicht um sein Sitzplatz besorgt sein.

Wie jeder weiss, haben die Bayern zwar das Spiel dominiert, aber keine Chancen herausgearbeitet und 2:0 verloren. Drecks Italiener, dachte ich mal wieder.
Aber das was dann kam - zwar erzaehlte mir Mihaly, dass anschliessend ein Konzert sein soll - war absolute Spitze und machte das Ergebniss des Spiels schnell zu r Nebensache. Nie haette ich damit gerechnet hier, bei so wenig Zuschauern (vielleicht 15 Leute), ein so tolles Konzert zu erleben. Man konnte zwischen den Musikern stellen, man gehörte mit zur Gruppe dazu: Klasse!

Ich habe davon auch ein Video geamacht, doch es will es jetzt nicht riskieren hochzuladen. Wer weiss was dann passiert.
Alles in allem ein schöner Abend - mal wieder mit Mihaly. Anschliessen, es war schon 1 Uhr oder spaeter, sind gemeinsam gegangen. Ich musste in die Stadt und bekam auch ein Bus dorthin und Mikaly stieg irgend wann aus, weil er den Bus wechseln musste. Bei Gabor ankommend, war er nicht da und ich wagte in seinem Bett zu herrlich schlafen.

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