the blue moon

the blue moon

Samstag, 22. Mai 2010

21.05.10 Budapest


Immer noch in der Stadt. Am Morgen habe ich mit Gabor, seiner "Freundin" und ihr Kind auf dem Boden gefrühstückt. Für mich alten Mann eine nicht gerade bequeme Sitz-oder Liegeposition - je nachdem wie man sich gerade positioniert. Trotzdem war es ganz nett: Obwohl die Kommunikation zwischen uns mehr ein Stückwerk mit vielen Fragezeichen war. Insbesondere das Maedchen verstehe ich sehr schlecht, und da ich mich scheue immer wieder nach zu fragen, belass ich es oft bei einem wohlgemeintem Laecheln. Gabor hingegen verstehe ich eigentlich ganz gut. Bevor ich das Haus verlasse, sagt er noch, dass er wisse, ob er heute Nacht in seiner Wohnung schlaeft. Ausserdem gibt er mir noch einige Tipps für den Tag mit auf dem Weg.
Das Wetter war schon viel angenehmer. Als sich die Sonne ein wenig blicken liess wurde es mir auch schnell zu warm in meinen Kleidern. Ich beschloss in den Park zu gehen. Zwar war ich da schon mal, als ich 1994 mit Manuella nach Budapest gefahren bin, aber man kann sich die Dinge auch 2 Mal anschauen: Oder nicht? Auf dem Weg dorthin beschloss ich meiner Lieblingsbeschaeftigung zu frőhnen: Alles um mich herum anzuschauen. Die Stadt ist einfach schőn, mit all den Eindrücken, den Fassaden der Haeuser. In den 90ziger kam mir allerdings alles viel fremder und unbekannter vor. Viel mehr Balkan als heute. Heute ist es doch mehr Europa. Auf den Hauptstrassen ist unheimlich viel Verkehr und Krach. Staendig faehrt ein Kranken-, Feuerwehr- oder Polizeiwagen mit schrillem, fast unertraeglichem Getőse an einem vorbei. Mittlerweile habe ich den Verdacht, die fahren immer unter Einsatzbedingungen. Auch auf den Nebenstrassen heizen die Autos teilweise wie die Bekloppten mit 60-70 km/h. Vermutlich begründen sich die staendigen Einsaetze der Dienstfahrzeuge darauf. Andererseits ist mir unverstaendlich wie die Leute z.B. den Sprit bezahlen: Der hier auch nicht billiger ist als bei uns. Ausserdem fahren sie natürlich dementsprechende Balkan-Schlitten. Eigentlich verdienen die Leute hier noch weniger als in der Slowakei. Wer 500 Euro hat kann schon zufrieden sein.
Aber die Lebenshaltungskosten sind dabei nicht niedriger, das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Ausgehen ist in Budapest teuer. Ein grosses Bier kostet nicht selten 2 Euro. Gabor meinte, auf dem Land sind die Lebensmittel zum Teil noch teurer als in der Stadt, weil die Menschen sich dort überwiegend aus eigener Produktion versorgen. In einem anderen Gespraech berichtete Timar (das Maedel aus der Kneipe), dass das Gesundheitssystem hundsmiserabel ist. Für eine unbesorgte Entbindung muss man schon mal 500 Euro Schmiergeld für den Arzt einplanen.


Im Park habe ich mir erstmal das Bad dort angeschaut: Zumindest den Teil, der ohne zu bezahlen zu besichtigen war. Auch konnte ich dort unentgeldlich die Toilette benutzen.

Anschliessend habe ich mich auf einer Parkbank erstmal ausgeruht und kleines Nickerchen gemacht, dass war schön! Bis mir fast eine Taube auf den Kopf geschissen hat. Man sagt doch, dass bringt Glück. Trotzdem haette ich das Viech vom Baum pöhlen können. So entschloss ich mich wieder über die Stadt, zu einer Donauinsel zu maschieren.

Als ich an der Donau ankam, fing es an zu regnen und die Insel war noch ein Stück entfernt.
Zurück in der Wohnung, war Gabor nicht da. Schön, dachte ich. Doch kurze Zeit spaeter klingelte es: Es war Gabor. Komisch dachte ich, warum klingelt er? Eine Erklaerung blieb er mir schuldig.
Für den Abend gab mir Gabor diverse Tipps. Alle wurden notiert und im Stadtpaln markiert. Das "Alcatras" fand ich natürlich zunaechst nicht. Erst nachdem ich einige Leute gefragt habe, und es schon aufgegeben habe, sah ich ein Hinweisschild. Der Laden hatte geschlossen: An einem Freitag? Also zum naechsten Tipp. Eine Indierockveranstaltung. Ich überlegte mir wie ich am besten dort hingelange ohne den Krach von den Hauptstrassen ertragen zu müssen. Ein Maedchen sprach mich an: " Hallo und tralala - want do thing about sex ... Ich habe dankend abgelehnt.


Nach geraumer Zeit dachte ich aber langsam in der Naehe des Veranstaltungsortes zu sein. Also fragte ich mal wieder wo ich bin, und wo ich hin muss. Ich war völlig falsch. Aber ganz in der Naehe einer anderen Veranstaltung in einem Jazz Club. Dort angekommen, wusste ich, dass das Konzert vorher kostenpflichtig ist, aber der Anschluss, laut Stadtmagazin und Gabor gratis sein soll.
Das Maedel an der Kasse war aber ganz anderer Ansicht. Es kostete 1200 aber ink. einem Verzehrschein von 500. O.k., ich möchte sowieso noch ein Bier trinken.
Oben angekommen, wurde gerade die Jazzband mit tosenden Applaus verabschiedet. Schade, dachte ich, war vielleicht nicht schlecht. Aber egal, jetzt komnmt bestimmt noch was anders nettes. Plötzlich total laute Musik aus dem Boxen. Nur noch Jugendliche im Alter von meiner Tocher zu sehen. Schnell trank ich das Bier aus und ging.
Bei Gabor eintreffend, sassen neben Gabor, dem Maedel, noch ein Paerchen im Zimmer. Alle schauten mehr oder weniger überrascht mich zu sehen. Gabor teilte mir, dass seien alte Freunde von ihm und sie werden sich wohl ausschliesslich auf ungarisch unterhalten. O.k., dann leg ich mich hin, sagte ich. Es war schon irgendwie komisch, mich mit meinen Brocken dort auszubreiten. Aber egal, dachte ich, laesst sich nicht aendern. Oder soll ich mir jezt etwa eine andere Herberge suchen.
Kurze Zeit spaeter war ich eingeschlafen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen