Montag, 10. Mai 2010
07.05.10
Am folgenden Tag – in der Nacht konnte ich fuer meine Verhaeltnisse einigermassen schlafen – Fruehstueckte ich zunaechst. Denn ich war mit meinen Brot- und Kaeseresten sowei Tee, noch ganz gut versorgt. Anschliessend beschlich mich das Unbehagen des vorhergehenden Tages: Das Gepaeck. Denn eins war klar. Mit der Last auf dem Ruecken schaffte ich keine 10 km. Geschweige denn eine Streckenwanderung von mehreren Tagen. Jedes Teil wurde begutachtet und die Notwenigkeit eingeschaetzt. Alles aussortierte wird entweder verschenkt oder nach Deutschland zurueckgeschickt.
Also Achim demnaechst kommt hoffentlich ein kleines Paket.
Gegen 10:30 machte ich mich auf dem Weg zur Bibliothek, denn Peter hat mir erzahlt, dass ist am guenstigten ist, das Internet der dort zu benutzen. Peter selbst, hatte zuhause weder Festnetz noch Internetzugang.
Kaum um die Ecke auf die Hauptstrasse gebogen, hoerte ich schon ein Haufen groellender Jugendlicher in 100 m Entfernung auf mich zukommen. Da ich guter Dinge war, wollte ich mich auf das Spiel einlassen.
Auf ihrer Hoehe angekommen, bruellten sie mich an, da ich kein Wort verstand, brullte ich in guter alter BVB maniert zurueck. Sofort wurde mir ein Wodka angeboten. Zunaechst lehnte ich mit Blick auf die Uhr ab. Doch sie gaben nicht nach. Somit willigte ich ein. Wofuer sie anschliessend bereitwillig fuer ein Foto sich gruppierten. Eine lustige Truppe, die wahrscheinlich ihren Schulabschluss feierten. Ein wenig weiter ratlos, ob ich nicht schon zu weit gegangen bin, fragte ich ein kleinere nicht ganz so heitere Gruppe Jugendlicher nach der Bibliothek.
Kurzerhand begleitenten sie mich dorthin: es lag eh auf ihrem Weg. In der Bibliothek stellte sich heraus, dass diese derzeit nicht online ist.
Also machte ich mich auf eine Exkursion in die Stadt.
Wenig spaeter, schon in der Naehe des Zentrums, erblickte ich ein Internetcafé. Kurzentschlossen ging ich hinein. Eine absolut abgerockte Huette. Nach dem Preis gefragt, meinte das Maedel hinterm Tresen – die, trotz sehr jung, nicht in der Lage war ein paar Brocken Englisch zu sprechen – via Kugelschreiber und Papier, pro Minute 0,04 Euro. Kurz im Kopf ueberschlagen, machte ich ihr, ebenfalls schriftlich deutlich, das dass pro Stunde 2,40 Euro waeren, und ich – diesmal verbal – nicht dazu bereit bin diesen Preis zu zahlen. Die Spinnen ...Denn, fuer das gleiche Geld konnte ich ein paar Haeusser weiter eine ordentliche Mahlzeit kaufen.
Um ueber mal das Thema Geld und Preise zu erwaehnen: Die Busfahrt von Bratislava nach Zilina kostete 6 Euro, ein Essen inkl. 0,5 l Bier waren fuer 5 Euro zu haben. Der noch zu erwaehnende Stadiumbesuch kostete mich 8 Euro, wobei ich Peter eingeladen habe. Peter, der morgens kurz nach 6 aus dem Haus geht und oft bis abends 19 – 20 Uhr arbeitet, verdient 650 Euro Brutto ca. 500 Netto.
Weiter im Text: Jetzt stand einer weiteren Besichtigung der Stadt nichts mehr im Wege. Allein in der fremden Stadt unterwegs zu sein finde ich schoen.Trotzdem ich die Fuehrung von Marek sehr genossen habe – Marek es war wirklich toll, dass du mir Bratislava gezeigt hast – geniess ich es Staedte allein zu erkunden. Was nicht heissen soll, dass ich es nicht zu schaetzen weiss. Nein, im Gegenteil. Doch auf gut Glueck durch die Gegend zu laufen hat fuer mich seinen Reitz und ist spannend. Ausserdem bin ich allein unterwegs nur mit meinen Eindruecken beschaeftigt.
Spaeter – nachdem ich „zuhause“ Muessli zu mir genommen habe - ging ich erneut zur Bibliothek Insgesamt fuer 1,20 Euro inkl. Tagesausweiss hatte ich 1 Stunde Zeit mich im Internet zu tuemmeln. Da es nicht moeglich war das schon geschriebene zu transferieren, weil ich keine fremden Daten auf das System uebertragen durfte und gleichfalls keine Bilder laden durfte, musste ich notgedrungen in einen bezahlbaren Internetschuppen. Deswegen frug ich eine der dort beschaeftigten Damen. Diese konnte mir mangels Sprachkenntnissen, keine hinreichende Wegschreibung liefern und deutete auf ein asiatisch aussehenden User, der sich mit seinen eigenen Rechner ins System einlocken konnte. Der mich freundlich anlaechende Asiat
sprach ein sehr guttes fuer mich klar zu verstehendes Englisch. Anfangs versuchte er mir den Weg verbal zu erlaeutern, dann war der Meinung es sei wohl besser, wenn er mich dort hin geleiten wuerde. Sein Name war Alexander: Er lebte schon seit 4 Jahren in Zilina als Englischlehrer, kam von den Philipinen und hat es die ganze Zeit ueber nicht geschafft Slovakisch zu lernen.
Das Internetcafé war wesentlich moderner sowie freudlicher eingerichtet als das Andere und die Preise waren auch ertraeglicher. Leider schaffte ich es auch dort nicht das im Pocket-PC geschriebene zu uebertragen. Somit schrieb ich den ganzen Mist ab – was ein Scheiss.
Gegen 20 Uhr rief ich Peter an und wir verabredeten uns um halb 9 auf dem Platz. Anschliessend gingen wir gemeinsam was Essen und vor allem Plauderten wir eine ganze Menge: Wieder ein schoener Tag.
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Ich hab darüber schon vorher nachgedacht, dem Gast nicht während des ganzen Aufenthalts Programm zu schaffen, sondern auch ihn selbst die Stadt entdecken lassen, wie du so taktvoll angedeutet hast, und du hast recht. Ab jetzt 50:50, und danke für den Tipp ;) Tolle Idee mit diesem Blog, spannendes Lesen, ich freue mich auf deine Fortsetzungen. Viel Glück auf der Reise!
AntwortenLöschenDanke Marek fuer deine Anmerkungen, und ich freue mich, dass du mich weiterhin begleitest
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