Mittwoch, 30. Juni 2010
29.06.10 Balchik
Fuer den heutigen Tag habe ich definitiv geplant nach Kaliakra zu fahren und zwar mit dem Bus. Noch mal zur Erklaerung: Kaliakra ist ein Cap. Der Bus geht um 10 Uhr vom Busbahnhof der Stadt. Vom Hotel muss ich mindestens eine halbe Stunde Fussmarsch einkalkulieren, also sollte ich 9:15 losgehen - so war die Planung.
Wieder sass ich um 8:30 am Fruehstuecktisch. Heute wurde mir eine Omelette plus Salat serviert. Da staunte ich nicht schlecht. Auch war die Tochter des Hauses geradezu zuvor kommend hoeflich.
Nach dem Mahl bin ich zeitig los und traf gegen 9:50 am Busbahnhof ein. Jeden Busfahrer der Eintraf fragte ich ob er nach Kaliakra faehrt. Denn mit der Schrift ist wirklich der Hammer. Die spinnen die Bulgaren - meiner Meinung nach haetten die im EU-Vertrag festlegen sollen, dass alles auch in lateinischen Buchstaben zu schreiben ist. Zwanzig nach 10 kam endlich der Bus. Mit mit an Bord waren noch eine Mutter mit 2 Kindern. Der Fahrer meinte wohl seine Verspätung wieder wettmachen zu müssen, so raste er wie eine besengte Sau los und nahm auch die Kurven der kurvenreichen Strecke mit einen Affenzahn. So dauerte es nicht lange, dass sich das kleine Mädel der Familie erleuchern musste. Ich fand es merkwürdig, warum die Mutter den Fahrer nicht um Mässigung gebeten hatte. Auch rauchte dieser auf der 45-minütigen Fahrt locker 3 Zigaretten. Dabei erinnerte ich mich, als ich als Kind das Autofahren auch nicht vertragen habe, wie sehr mir der Gestank von Zigaretten den Zwangsaufenthalt noch zusätzlich erschwert hat.
Ohne Stopp erreichten wir eine Schranke. An der die Fahrgäste 3 Leva zu zahlen hatten. Kurz darauf parkte der Fahrer den Wagen neben anderen diversen Fahrzeugen: Jetzt wurde mir deutlich, dass die Fahrt nur zur Besichtigung des Caps durchgeführt wurde. Fand ich ein wenig eigenartig. Aber natürlich auch o.k. - war wesentlich billiger als Taxifahren und im Prinzip nichts anderes. Allerdings hatte ich nicht mit einen derartigen Besucherandrang gerechnet. Aber jetzt war man schon mal da und man hat sich mit den anderen Touristen die Ruinen sowie die Gegend angeschaut. Denn das Cap war schon in der Vorzeit eine besiedelte Festung. Durch ein Modell, was im einem kleinen Museum zu besichtigen war, bekam man einen Eindruck, wie toll es damals dort ausgesehen haben muss. Nach der Besichtigung fuhren wir ein wenig vor der Zeit des Fahrplans zurueck. Auf der Kuervenstrecke bedauerte ich ein wenig nicht mit dem Fahrrad gefahren zu sein.
Der Busfahrer ließ mich im Ort aussteigen und ich ging unmittelbar in den Internetschuppen. Dort verbrachte ich den Nachmittag. Während dieser Zeit tauchte auch der Amerikaner namens Chain mit seiner bulgarischen Frau wieder auf. Dieses Mal beschränkte sich aber unserer Gespräch auf ein lakonisches "Hallo". Später ging ich noch was Essen, mir die Füße im Meer baden, unterhielt mich mit einem Pärchen aus der Gegend - die Beide ein paar Brocken deutsch sprachen und mal in Berlin gearbeitet hatten.
Und - schließlich ging ich recht zufrieden wieder zurück zum Hotel.
Dienstag, 29. Juni 2010
28.06.10 Balchik
Fuer 8:30 war Fruehstueck vereinbart – das klappte. Der erste Kaffee wurde mir gereicht. Ich verlangte Milch und bekam 2 kleine Plastikbecher mit Kaffeemilch: Die Milch hatte schon einen “Stich”. Nach dem ersten Kaffee, bat ich um einen weiteren Kaffee: Die Milch verpflockte unmittelbar im Kaffee. Deswegen bat ich um einen neuen Kaffee mit am Besten: Frischmilch. Die Milch war auch nicht einwandfrei, aber ich sagte nichts mehr. Nach dem Fruehstueck reichte mir die Tochter des Hauses (die ein wenig englisch sprach) einen Zettel – ich sollte fuer 2 Kaffee = 3 Leva sowie die extra Milch 0,60 Leva zahlen! Da platzte mir erneut der KRAGEN! Und – das koennt mir glauben, ich fuehlte mich in dem Augenblick wirklich nicht gut. - Ich schrie sie schon fast (auf englisch) an: Was dass den schon wieder soll! Erst ist das Zimmer eine absolute Zumutung! Wo jeder “normale Deutsche” sofort das Geld zurueck verlangen und das Haus verlassen wuerde. Dann soll ich auch noch ohne dass es bekannt war, fuer schlechten Kaffee bezahlen. - Sie gab die Erklaerung: Das ist Bulgarien. Gar nichts! Sagte ich, und schmiess ihr den Zettel entgegen. Dabei machte ihr deutlich, nicht gewillt zu sein hier als Kuh aus Deutschland zu fungieren, die man ohne scheu und gnadenlos melken kann.
Nachdem ich mich fuer den Wutausbruch halb entschuldigte, schaute ich mir 2 andere Zimmer an: Im ersten stank es nach Desinfektionszeug.
Ich parkte meine Sachen im neuen Zimmer – dabei hatte ich die freie Wahl, denn ich war der einzige Gast! Anschliessend machte ich mich auf dem Weg nach Balchik. Schon nach kuezer Zeit auf der Strasse merkte ich, dass sich mein Blutdruck wieder im Normbereich befindet. Scheinbar habe ich auf meiner Reise schon ein etwas dickeres Fell bekommen. Zuvor haben mich solche Aggressionsausbrueche immer den ganzen Tag beschaeftigt: Gutes Trainig fuer Indien, dachte ich.
In Balchik wollte ich einen erneuten Versuch starten mir ein Fahrrad auszuleihen. Denn nach wie vor wuerde ich gerne zum Cap fahren. Am Tag zuvor hatte ich schon mit einen Spunti verhandelt: Unter den Schrottkarren die er anbot (fuer unglaubliche 3 Leva die Stunde), war ein Fahrrad was ich fuer brauchbar hielt. Bei den Verhandlungen nannte ich ihn relativ schnell mein Preis = 15 Leva fuer 2 Tage. Er war zunaechst einverstanden. Als ich ihn das Geld aber nicht passend geben konnte, sondern nur 20 Leva hatte. Sah mal seine Gedanken foermlich: Er dachte vermutlich – ich soll 5 Leva wieder zurueck geben. Wo ich doch eigentlich 3 Leva die Stunde verlange. Daraufhin war das Geschaeft geplatzt. Haette ich das Geld passend gehabt waere alles glatt gegangen.
Es gab noch einen weiteren Fahrradvereleih an der Uferpromenade. Hier schlug ich nach dem Zoegern meines Verhandlungspartners (der Preis betrug hier ebenfalls 3 Leva die Stunde) meine feste Vorstellung von 10 Leva vor. Nach Ruecksprache mit dem Chef sollte auch hier kein Geschaeft zustande kommen.
Deswegen beschloss ich zunaechst in die Touristeninfo zu gehen: Hier stellte sich heraus, dass es keine weiteren Fahrradverleihe im Ort gibt. Aber es existiert eine Busverbindung zum Cap. Der Bus fuhr 2 mal am Tag. Wobei der 10 Uhr Bus schon laengst weg war und der 17 Uhr Bus erschien mir ein wenig spaet. Auch erhielt ich Infos ueber alle Busverbindungen vom Ort ausgehend. - Das war doch schon mal ganz gut, dachte ich. Mit dem Wissen ging zum Internetschuppen: In dem Ort gab es tatsaechlich ein Schuppen, von dem aus man auch ohne PC online gehen kann! Puhhh, und den Laden habe ich nach viel Fragen, schon am Vortag gefunden: Es war nicht leicht, dass koennt ihr mir glauben.
Im Internetschuppen erledigte ich meine Couchsurfingangelegenheiten. Fuer Varna hatte ich eine Couch. Ein Deutschen namens Stefan, der sich ebenfalls auf Weltreise befindet, werde ich aller voraussicht nach spaeter in der Naehe der tuerkischen Grenze treffen. Na ja, dass war doch schon mal ganz gut. Da sich mit dem Rechner, mit der kyrillischen Schrift, einige Fragen ergaben, sprach ich meinen intelligent aussehenden Nachbarn an. Dieser war Amerikaner, hatte aber schon ein wenig Erfahrungen. So kammen wir ins Gespraech und ich fragte ihn, ob nicht Lust haette mit mir ein Kaffee zu trinken. Wir sind anschliessend ein Bier trinken gegangen und haben uns bestimmt 2,5 Stunden unterhalten. Zwar habe ich nicht alles von dem verstanden was er mir erzaehlte (z.B. nicht welche Art von Wissenschaft er betreibt), Trotzdem war es kein einseitiges Gespraech. Im Gegenteil: Ich habe einiges zum Besten gegeben und nicht nur Muell, dass koennt ihr mir glauben.
Da es schon im Internetschuppen anfing zu regnen – der Tag begann mit wirklich tollen Wetter – und auch nicht mehr recht schoen werden wollte. Ging ich nach der Konservation bei bewoelkten Himmel in der oberen Stadt spazieren. Als es wieder anfing zu tropfen, schaute ich mich nach einen moeglichen Unterschlupf um. Dabei bemerkte ich eine Gruppe von Schuelern, die sich auf eine Haus zu bewegten. In dem Haus befand sich ein Saal der schon recht gut mit weiteren Kindern gefuellt war. Hier fand irgendwas statt. Und das schaute ich mir eine Zeitlang an. Ich kam nicht recht dahinter was es war: Es wurde eine ganze Menge honoriert. Leute standen auf und es wurde geklascht. Ein kleiner Junge spielte recht beachtlich fuer seine Groesse Akkordeon. Diverse Kinder erhielten eine Auszeichnung – wobei sie sich vor dem vollen Saal verbeugten. Und alle klaschten recht brav. Es war schon bemerkenswert: Die Jugend hier scheint ein wenig anders zu sein, als unsere Jugendlichen.
Nach etwa 1 Stunde begann die Geschichte aber fuer mich langweilig zu werden. Deswegen ging ich nach nebenan in die Kneipe, wo ich mir die Hollaender gegen Slovaken anschaute. Nach dem Spiel begab ich mich auf den Rueckweg zum Hotel.
27.06.10 von Albena nach Balchik
Mein Hotel war im Grossen und Ganzen o.k. Die Fuetterung am naechsten Morgen allerdings nicht. Dabei wurde mir mal wieder deutlich, was mir an solchen Laeden absolut gegen den Striech geht: Man kann einfach nicht entspannt Fruehstuecken oder ueberhaupt Essen. Ein totales Gewussel; jeder will der Erste sein; die Leute packen sich die Teller bis zum Bersten voll … es ist fuerchterlich – keinen weiteren Tag verbringe ich hier, beschloss ich unmittelbar.
Trotzdem liess ich mir die Laune nicht verderben. Wie verabredet war ich um 11 in der Lobby des 5 Sterne Teils. Wo Andrei sich einquartiert hatte. - Er kam nicht – Also rief ich ihn an: Es sei so muede - und wir verabredeten uns erneut um 13 Uhr. Ich beschloss mir das Deutschlandtrickot zu kaufen, was ich am Vortag gesehen hatte. Von 25 auf 23 Leva handelte es es herunter – fand ich o.k. - wird bei uns wahrscheinlich zumindest 60 Euro kosten (auch wenn das Exemplar sehr wahrscheinlich eine Faelschung ist). Es war mir egal – fuer das heutige Spiel gegen die Englaender musste ich auf jeden Fall passend gekleidet sein!
Um 13 Uhr traf Andrei frisch gebuegelt ein. Wir quatschten noch 2 Kaffee und 2 Wasser lang. Andrei ist ein sehr unzufriedener Typ. Leider konnte ich ihn das mangels genuegender Sprachkenntnisse nicht eindeutig und praezise genug vermitteln. Trotzdem finde ich ihn nett und wenn alles so laeuft wie in meinen Kopf geplant, werde ich ihn naechstes Jahr in Santa Rosa besuchen. Sein Kollege war uebrigens Taxifahrer, den ersten wirklich netten den ich bisher auf meiner Reise kennen gelernt habe.
Gegen 15:15 liess ich Andrei mit seinen Depressionen allein und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Wie ich ueber das Personal meines Hotels erfuhr, soll angeblich von dort alle 30 Minuten ein Bus nach Balchik fahren.
An der Bushaltestelle war absolut nichts los. Nur ein elender Taxifahrer stand dort in der Hitze. Der sah in mir natuerlich einen potenziellen Kunden und wollte mich fuer 20 Leva nach Balchik fahren (normal waere 30, wie er ausdruecklich betonte). Da die Zeit schon ein wenig fortgeschritten war, und ich vor dem Spiel noch ein Hotel usw. erledigt haben wollte, liess ich mich erneut auf das Abenteuer Taxifahrt ein. Der Taxifahrer fing auch gleich an mir ein Freund vorzuschlagen, wo ich guenstig unter kommen koennte. Dort angerufen, war dem wohl die Uebernachtungsdauer zu kurz. Etwa 1 km vor Balchik hielt der Taxifahrer an der Hauptstrasse und meinte hier kenne er jemand. Wir stiegen aus, um zu fragen. - War wohl nichts – Am gleichen Ort, nur den Weg hoch befand sich aber ein auch Hotel. Die ca. 150 m beschritten wir gemeinsam. Das Hotel war eine Kaschemme, dass war auf dem ersten Blick zu sehen. Die Wirtin sprach natuerlich keine Fremdsprache. Die Zimmerverhandlungen liefen somit ueber den Taxifahrer. Nach einigen hin und her, einigten wir uns auf 110 Leva fuer 3 Uebernachtungen inklusive Fruestueck. Das Zimmer machte auf den schnellen Blick einen brauchbaren Eindruck. Da ich keine Lust weiter herum zu suchen und der Spielbeginn naeher rueckte, nahm ich das Zimmer. Mit dem Beschluss ging ich mit dem Taxifahrer zurueck zum Auto. Der dachte jetzt wohl seine Schuldugkeit getan zu haben. Deswegen kam jetzt fuer mich eine wirklich unangenehme Situation: Ich musste den Taxifahrer mit vehementen Worten deutlich machen, dass ich jetzt meine Sachen in das Zimmer bringe und er mich anschliessend nach Balchik zu fahren hat – ohne Aufpreis selbstverstaendlich. Dieser meinte natuerlich jetzt schon genug Zeit mit mir verschwendet zu haben und beharrte auf Geld – jetzt und unmittelbar. Ich sagte: Als erstes bringen wir die Sachen nach oben. Es sei erwaehnt der Weg bestand aus einer Steigung und unmittelbar an der Einfahrt befand sich eine Pfuetze. Da sagte der Taxifahrer: Er haette heute sehr viel Geld fuer die Reinigung des Autos ausgegeben und sei nicht bereit durch die Pfuetze zu fahren. Da platzte mir aber langsam der KRAGEN! Es war fuerchterlich – Taxifahrer sind scheinbar mit wenigen Ausnahmen meistens Drecksaecke! Was soll ich sagen: Er fuhr mich nach oben, ich brachte meine Sachen ins Zimmer, und er fuhr mich nach Balchik – ich gab ihn 20 + 2 Leva. Womit ich auch ein wenig meine eigenen Nerven beruhigen wollte.
Kurz vor Spielbeging sass ich allein – im Deutschlandtrickot – auf der Terrasse einer Kneipe und sah das unglaubliche Spiel!!! - Es war schoenes Wetter …
Spaeter ging ich eine halbe Stunde zurueck zum Hotel. Als ich mich im Zimmer befand viel mir der Gestank auf, der mich die ganze Nacht ueber begleiten sollte: Es stank absolut penetrant aus dem Badezimmer nach Gulli! Einfach Klasse, dachte ich …!
26.06.10 von Vama Vecha nach Bulgarien
Da wir mittlerweile schon Dienstag den 29.06. haben, versuche ich mich mal ein wenig auf das Wesentliche der letzten Tage zu beschraenken – was mir bestimmt nicht leicht fallen wird!
Zeitig wollte ich los, um die Fahradtour nach Bulgarien zu unternehmen. Da ich in Varna gute Chancen hatte eine Couch zu finden, wollte ich zumindest das Cap Kaliakra zuvor gesehen haben. Denn zurueck zu fahren, waere bloed – dachte ich. Waehrend des Fruehstuecks quaschte meine Wirtin von einem Freund der heute aus Tulcea kommen werde, und weiter nach Balchik in Bulgarien fahren moechte. Sie machte Andeutungen, dass da doch evt. mitfahren koennte – da musste ich an den rumaenischen Amerikaner denken: Der erwahnte naemlich bei unseren Treffen, dass er nach Balchik fahren moechte. Den Gedanken habe ich dann erstmal wieder verworfen und machte mich auf dem Weg zum “Fahrradverleih”. Natuerlich war das Fahrrad um halb 9 noch nicht da – es wird aber jeden Moment eintreffe. … Als es dann endlich da war – was soll ich sagen – so eine Scheisse habe ich selten gesehen. Zuerst habe ich noch unnoetiger Weise versucht an dem Fahrrad etwas so zurecht zubiegen, dass es wenigstens fahrtuechtig ist. Nach 20 Minuten habe ich vor dem Schrotthaufen kapituliert und beschloss statt dessen ein Spaziergang am Strand zu unternehmen. Denn der Bus war weg und … egal ... dann fahre ich halt morgen mit Sack und Pack – war sowieso zweckmaessiger!
Gegen Mittag legte ich mich ein wenig aufs Ohr und schrieb anschliessend auf der Terrasse an meinen Memoiren. Da tauchte auf einmal – was soll ich sagen: Andrei, der rumaenische Amerikaner, mit einen Kollegen im Hof auf. Es empfand es als unglaublich! Bekanntlich gibt es keine Zufaelle, sondern Parallitaeten. Und dies war eindeutig eine dieser komischen Situationen, worueber man sich wundern kann, oder was auch immer … Natuerlich war fuer mich klar, mit den Beiden fahre ich nach Bulgarien!
Andrei ist einer dieser Fuehrertypen und nachdem von ihm beschlossen war, das nach einen Kurbesuchh in Balchik, das nicht der rechte Ort ist, um den heutigen Tag zu verbringen. Sind wir nach einem Bier weiter nach Albena gefahren: Ein absolutes Touristenresort – was entgegen Balchik unfassbar voll war. Und es war nicht leicht eine passende Unterkunft zu finden.
Ich bekam ein Bett in einem Allinklusive Hotel fuer 72 Leva (womit ich ein wenig mein Buget ueberschritt). Am Abend sind wir dann noch Essen und in ein Playboy-Club gegangen: Was mir absolut missfiel und wo ich die Maedels demostrativ nicht ansah.
Zeitig wollte ich los, um die Fahradtour nach Bulgarien zu unternehmen. Da ich in Varna gute Chancen hatte eine Couch zu finden, wollte ich zumindest das Cap Kaliakra zuvor gesehen haben. Denn zurueck zu fahren, waere bloed – dachte ich. Waehrend des Fruehstuecks quaschte meine Wirtin von einem Freund der heute aus Tulcea kommen werde, und weiter nach Balchik in Bulgarien fahren moechte. Sie machte Andeutungen, dass da doch evt. mitfahren koennte – da musste ich an den rumaenischen Amerikaner denken: Der erwahnte naemlich bei unseren Treffen, dass er nach Balchik fahren moechte. Den Gedanken habe ich dann erstmal wieder verworfen und machte mich auf dem Weg zum “Fahrradverleih”. Natuerlich war das Fahrrad um halb 9 noch nicht da – es wird aber jeden Moment eintreffe. … Als es dann endlich da war – was soll ich sagen – so eine Scheisse habe ich selten gesehen. Zuerst habe ich noch unnoetiger Weise versucht an dem Fahrrad etwas so zurecht zubiegen, dass es wenigstens fahrtuechtig ist. Nach 20 Minuten habe ich vor dem Schrotthaufen kapituliert und beschloss statt dessen ein Spaziergang am Strand zu unternehmen. Denn der Bus war weg und … egal ... dann fahre ich halt morgen mit Sack und Pack – war sowieso zweckmaessiger!
Gegen Mittag legte ich mich ein wenig aufs Ohr und schrieb anschliessend auf der Terrasse an meinen Memoiren. Da tauchte auf einmal – was soll ich sagen: Andrei, der rumaenische Amerikaner, mit einen Kollegen im Hof auf. Es empfand es als unglaublich! Bekanntlich gibt es keine Zufaelle, sondern Parallitaeten. Und dies war eindeutig eine dieser komischen Situationen, worueber man sich wundern kann, oder was auch immer … Natuerlich war fuer mich klar, mit den Beiden fahre ich nach Bulgarien!
Andrei ist einer dieser Fuehrertypen und nachdem von ihm beschlossen war, das nach einen Kurbesuchh in Balchik, das nicht der rechte Ort ist, um den heutigen Tag zu verbringen. Sind wir nach einem Bier weiter nach Albena gefahren: Ein absolutes Touristenresort – was entgegen Balchik unfassbar voll war. Und es war nicht leicht eine passende Unterkunft zu finden.
Ich bekam ein Bett in einem Allinklusive Hotel fuer 72 Leva (womit ich ein wenig mein Buget ueberschritt). Am Abend sind wir dann noch Essen und in ein Playboy-Club gegangen: Was mir absolut missfiel und wo ich die Maedels demostrativ nicht ansah.
25.06.10 Vama Veche
Als ich am Morgen aus dem Fenster schaute wusste ich heute wird es nicht so schnell aufhoeren zu regnen. Der Himmel war eine einzige dicke Regenwolke. Nichtdestotrotz bin ich frueh aufgestanden, denn eigentlich war ja fuer heute ein Kurztrip nach Bulgarien geplant. Am Abend zuvor habe ich mit einem Freund des Hauses gesprochen. Da es mal wieder nicht eindeutig zu ergruenden war, ob ein Bus nach Bulgarien faehrt oder nicht, hat er sich angeboten mich zur Grenze zu fahren: Die angeblich nicht weiter als 1 km entfernt ist. Der Kollege wollte sich eigentlich um 9 Uhr melden – was er nicht tat. So hatte ich wunderbar viel Zeit, um meine Hausaufgaben zu erledigen. Als ich nach dem Fruhstueck damit beginnen wollte, bockte der tolle Laptop von meiner Wirtin. Die vorhandene Wordversion war nicht gekauft und die dauer der Nutzung war abgelaufen. Nach einigen hin und her bekam ich den Rechner von der Tochter. Mit dem konnte auch spaeter mein gesuelze in den Blog veroeffentlich. Was wiederum ein kleines Gefecht mit der Wirtin bedeutete, um auch dies zu bewerkstelligen. So war es schon etwa 18 Uhr als ich endlich fertig war. Inzwischen hatte es auch aufgehoert zu regnen. Recht gut aufgelegt beschloss ich einen Spaziergang zur Grenze zu unternehmen. Und tatsaechlich nach etwa 1 km war ich auch schon da. Beim Herannahmen hatte ich das unsichere spezielle Grenzgefuehl, was ich sich bei mir fast immer einstellt, wenn ich eine Grenze ueberquere. Ausserdem musste ich an die alten Zeiten denken: mit Ost und West …
Die Grenzebeamten kontrollierten meinen Pass und ich erkundigte mich gleich bei ihnen nach eine moegliche Busverbindung nach Bulgarien. Und tatsaechlich: Um 9 Uhr faehrt angeblich ein Bus von der Grenze ins Landesinnere. Da ich dafuer Leva (Bulgarische Waehrung: 1 Euro = 2 Leva) benoetige, dachte ich gleich ein wenig einzutauschen, um am Morgen die Geschichte entspannter angehen zu koennen. Gut gelaunt lief ich durch die etwas verweiste Grenzanlage. Wobei sich bei mir ein zunehmendes Gluecksgefuehl einstellte: Ich empfand es als unglaublich hier einen entspannten Spaziergang machen zu koennen. O.k. - mit der Tauscherei hat dann nicht geklappt, wegen unpassender Zeit. Und als ich die Grenze nach Rumaenien wieder ueberschritt und munter dabei Fotos machte, kam dann auch ein Beamter auf mich zu und sagte, dass es nicht erlaubt ist hier Fotos zu machen. Na ja, aber dass war es – sonst nichts.
Da ich mir auch vorstellen konnte, ein Fahradtour nach Bulgarien zu unternehmen, erkundigte ich mich nach ein Fahrrad im Dorf. In meiner ersten Uebernachtungsstation gab es Fahrrader zum ausleihen. Leider heute noch nicht zu besichtigen, doch man sicherte mir zu am naechsten Morgen – gegen 8 Uhr – koennte ich ein Fahrrad haben. Anschliessend besuchte ich noch ein Rockkonzert von einer rumaenischen Band ( der Name war glaub ich: Kumm). Zuvor sprach noch mit einen Deutschen aus Muenchen, das Arschloch ging einfach nach einem, fuer meinen Geschmack gutem Gespraech, ohne Verabschiedung davon, als seine englischen Kollegen nach ihn “pfiffen”. Das Konzert genoss ich dann gemeinsam mit einen Rumaenen, der schon seit vielen Jahren nach Vama Vecha kommt. Dieser trauerte der guten alten Zeit nach und beklagte sich ueber die dramatischenVeraenderungen im Ort. Dem Kollegen haben, nach seiner Meinung organisierte Diebe, alle Wertgegenstaende aus dem Zelt geklaut, waehrend er darin schlief. Seine Fotoausruestung sowie seinen Laptop hat er dann ueber Umwege und Mittelsmaenner fuer 1000 Euro wieder zurueck gekauft: Es war ein netter Typ! Einerseits tat es mir leid, dass er so eine Scheisse erlebt hat. Andererseits konnte ich es nicht ganz verstehen, wie man mit Wertgegenstaenden von angeblich 4000 Euro umsonst und ohne jede Ueberwachung Zeltet.
Die Grenzebeamten kontrollierten meinen Pass und ich erkundigte mich gleich bei ihnen nach eine moegliche Busverbindung nach Bulgarien. Und tatsaechlich: Um 9 Uhr faehrt angeblich ein Bus von der Grenze ins Landesinnere. Da ich dafuer Leva (Bulgarische Waehrung: 1 Euro = 2 Leva) benoetige, dachte ich gleich ein wenig einzutauschen, um am Morgen die Geschichte entspannter angehen zu koennen. Gut gelaunt lief ich durch die etwas verweiste Grenzanlage. Wobei sich bei mir ein zunehmendes Gluecksgefuehl einstellte: Ich empfand es als unglaublich hier einen entspannten Spaziergang machen zu koennen. O.k. - mit der Tauscherei hat dann nicht geklappt, wegen unpassender Zeit. Und als ich die Grenze nach Rumaenien wieder ueberschritt und munter dabei Fotos machte, kam dann auch ein Beamter auf mich zu und sagte, dass es nicht erlaubt ist hier Fotos zu machen. Na ja, aber dass war es – sonst nichts.
Da ich mir auch vorstellen konnte, ein Fahradtour nach Bulgarien zu unternehmen, erkundigte ich mich nach ein Fahrrad im Dorf. In meiner ersten Uebernachtungsstation gab es Fahrrader zum ausleihen. Leider heute noch nicht zu besichtigen, doch man sicherte mir zu am naechsten Morgen – gegen 8 Uhr – koennte ich ein Fahrrad haben. Anschliessend besuchte ich noch ein Rockkonzert von einer rumaenischen Band ( der Name war glaub ich: Kumm). Zuvor sprach noch mit einen Deutschen aus Muenchen, das Arschloch ging einfach nach einem, fuer meinen Geschmack gutem Gespraech, ohne Verabschiedung davon, als seine englischen Kollegen nach ihn “pfiffen”. Das Konzert genoss ich dann gemeinsam mit einen Rumaenen, der schon seit vielen Jahren nach Vama Vecha kommt. Dieser trauerte der guten alten Zeit nach und beklagte sich ueber die dramatischenVeraenderungen im Ort. Dem Kollegen haben, nach seiner Meinung organisierte Diebe, alle Wertgegenstaende aus dem Zelt geklaut, waehrend er darin schlief. Seine Fotoausruestung sowie seinen Laptop hat er dann ueber Umwege und Mittelsmaenner fuer 1000 Euro wieder zurueck gekauft: Es war ein netter Typ! Einerseits tat es mir leid, dass er so eine Scheisse erlebt hat. Andererseits konnte ich es nicht ganz verstehen, wie man mit Wertgegenstaenden von angeblich 4000 Euro umsonst und ohne jede Ueberwachung Zeltet.
Freitag, 25. Juni 2010
24.06.10 Vama Vecha
Am folgenden Morgen begab ich mich sogleich auf Herbergssuche. Wobei ich sagen muss, dass schon am vohergehenden Tag damit angefangen hatte. Eine gute Option konnte ich aus dieser Recherche schon vorweisen. Doch die waere nur 2 Tage; am 3.Tag – und ggf. bleibe ich 3 Tage oder laenger – wuerde sich der Preis wesentlich erhoehen. Nachdem ich das “Punk Rock Hostel” schon mal als gute Alternative verbuchen konnte, erspaehte ich ein etwas verstecktes 3***Hotel – fragen kostet nichts, dachte ich.
Das Haus machte einen gepflegten Eindruck und wurde von einem Paar bewirtschaftet. Wobei die Frau ausgestattet mit hervorragenden Englischkenntnissen, wohl das geschaeftliche erledigt. Da auch hier akuter Gaestemangel vorherrschte, handelte ich mit der Dame 100 Lei pro Nacht inkl. Fruehstueck sowie Computernutzung aus. Das Zimmer das ich waehlte lag im EG, es war gemuetlich und mit einem bequemen Bett ausgestattet. Als das erledigt war kaufte ich noch einige Lebensmittel im Ort und gab anschliessend quasi meine gesamte Waesche zum waschen ab: Denn dass wurde mal wieder noetig. Gegen Mittag legte ich mich erst einmal ein wenig ins Bett. Anschliessend beschloss ich im Reisefuehrer von Bulgarien zu schmoekern. Das lass sich alles recht viel versprechend, sodass sich in mir die Befuerchtung verfestigte, ein bischen zu wenig Zeit fuer dieses Land eingeplant zu haben. Deswegen bschloss ich fuer den folgenden Tag schon mal eine Exkursion nach Bulgsrien zu starten.
Spaeter bekam ich dann nach einigen hin den Rechner (Was auch wieder eine Geschichte fuer sich war, die ein anderes Mal erzaehlt wird). Dabei vereinbarte ich gleichzeitig mit der Wirtin Christine, dass ich auch den Lunch fuer herunter gehandelte 30 Lei im Hotel einnehme. Das Essen sollte sich aus Suppe, Salat und Hauptspeise (Erbsen mit Fleisch) sowie das obligatorische Brot zusammensetzen. Als ich zum abgesprochenen Zeitpunkt das Essen einnehmen wollte, war von Christine nichts zu sehen. Nur ihr Mann Christian, offensichtlich schon ein wenig betrunken, traf ich an. Auf Nachfrage servierte er mir Erbsen mit Fleisch in einer Sosse. Sah fuer mich wie Suppe aus und verlangte nach einem Loeffel. Jetzt erwartete ich eigentlich den 2 Gang. Der musste erst mit Christian besprochen werden, was sich als ein wenig schwierig herausstellt. Schliesslich bekam ich Suppe - nach der Suppe: Fand ich schon wieder lustig und liess es gewaehren. Zum Essen (was abgesehen von der Speisefolge wirklich gut war) konnte ich den Triumph der Slowaken ueber die Scheissitaliener geniessen: Das war fuer mich die Kroenung des Tages!
Zum Abschluss schrieb ich noch ein wenig mit dem Laptop und schaute das abschliessende Spiel des Tages.
23.06.10 von Sfantu Gheorghe ueber Constanta nach Vama Veche
Am Abend zuvor habe ich Tora noch eine SMS mit der vermutlichen Ankunftszeit in Tulcea geschickt. Denn wir hatten beim Abschied darueber gesprochen uns am Mittwoch noch mal zumindestens kurz zu sehen. Als ich dann aber im Hafen das Schnellboot betrat korrigierte ich die Zeit mit einer erneuten SMS. Dabei war mir klar, dass ich diese Tora eigentlich auch nur pro forma sende. Denn Tora wird niemals um halb 9 im Hafen stehen, um mich dort zu empfangen. Dafuer ist er mit Sicherheit gestern wieder zu spaet ins Bett gegangen.
Die Bootsfahrt verlief kurzweilig, das Speedboot war mit gemuetlichen Sitzen ausgestattet, sodass man sich zuruecklehnte und ein wenig die Augen schloss.
Da sich der Busbahnhof nicht weit vom Hafen befindet, war der anschliessende Fussmarsch schnell erledigt.
Der Kleinbus nach Constanta fuhr um 9:30 und nach 2 stuendiger Fahrt trafen wir dort im Busbahnhof-Nord ein. Kaum aus dem Bus gestiegen, bedraengte mich penetranter Taxifahrer: Taxi! Taxi? Den nehme ich schon mal nicht, dachte ich. Unterwegs hatte ich die Planung fuer den Tag gemacht: Zunaechst ein Internetcafe aufzusuchen, um eine vor 2 Tagen losgeschickte Couchanfrage fuer Constanta zu checken. Da eine schon sicher geglaubte Zusage vor 3 Tagen seitens der Wirtin gecancelt wurde, hatte ich eigentlich nur eine wage Hoffnung auf eine Couch in der Stadt. Also bestieg ich das naechste Taxi, mit der Ansage an den Fahrer, nur mit ihn mitzufahren, wenn er das Taxameter anstellt. Damit glaubte ich, mich auf der sicheren Seite zu bewegen. Des Weiteren gab ich den Taxifahrer den Auftrag, mich in die Altstadt zu einem Internetcafe zu fahren. Hier moechte ich mir auch Naehres ersparen, sonst rege ich mich wieder auf. Denn als ich den Fahrer nach etwa 15 minuetiger Fahrt bat, mir den Zwischenstand des Taxameter mitzuteilen, ging mir der Hut hoch. Da hat die Sau mich doch beschissen! Das Taxameter zeigte fast 34 Lei an! Fuer eine so kurze Fahrt ein unverschaemter Preis. Da ich nur noch 27 Lei in Bar hatte, konnte und wollte ich nicht den vollen Preis zahlen. Ich gab ihn das Geld und stieg sofort erbost aus. Dieser wurde auch noch frech, weil ich ihn nicht den vollen Preis bezahlte. Diese Drecksarschloecher schaffen es doch immer wieder einen zu bescheissen: fluchte ich vor mich hin! Dazu regnete es auch noch in Constanta und der Verkehr war die Hoelle. Ich ging in eines dieser Wifi-Lokale. Dort stellte sich fuer mich ueberraschenderweise heraus, dass ich mit meinem Telefon dort Online gehen kann. Bis dahin war ich davon ueberzeug kein Wifi nutzen zu koennen. Nur W-Lan, dachte ich. Mittels Telefon erfuhr ich, keine Couch in Constanta! Daraufhin beschloss ich Constanta keine grosse Aufmerksamkeit zu schenken und den Tipp von Manfred wahrzunehmen. Naemlich in ein Hippinest namens Vama Vecha unmittelbar an der Grenze zu Bulgarien zu fahren. Der Barkepper (der mir einen Kaffee spendierte) gab mir die Nummer des Busses der zum Bahnhof faehrt, der sich in der Naehe der Busbahnhof-Sued befindet, wo wiederum der Bus nach Vama Vecha abfaehrt.
Nach dem groebsten Regen ging ich zur der nahe gelegenen Bushaltstelle. Natuerlich war das Folgende wieder viel komplizierter als zunaechst angenommen. Zum einen gab es neben den Bus mit der Nummer 23, noch den Bus mit der Nummer 23 C – was wohl nicht aehnlich war. Zudem konnte man sich auch nicht an die Zielbezeichnung “Gara” orientieren (wie ich urspruenglich schlauerweise gedacht hatte). Weil fast jeder Bus irgendwas mit Gara in seinen Zielangaben hatte. Da kam nach 2 Bussen und 5 mal Fragen ein aelter Mann hilfeanbietend auf mich zu (dieser sprach natuerlich kein englisch). Den machte ich mit den Worten Autogara-Sued deutlich wo ich hin wollte. Daraufhin lotste mich der freundliche Herr durch die Stadt und geleitete mich zum Busbahnhof-Sued. Dort angekommen nannte ich ihn mein eigentliches Ziel: Vama Vecha. Nach kurzer Ueberlegung brachte er mich zum richtigen Abfahrspunkt, wo auch schon ein Bus bereit stand. Als ich ihn fuer seine Hilfe Geld anhot, drehte er sich mit einer abwehrenden Handbewegung um, und humpelte davon. Der Busfahrer, in dessen Obhut er mich zurueck liess, erklaerte mir dann auf deutsch, dass der Bus nur in die Naehe meines Ziels faehrt. Aber ich dort schnellen Anschluss nach Vama Vecha haben werde. Kurz darauf fuhr er dann auch los. Am “Umsteigeort” gab mir der Fahrer dann noch seine Telefonnummer mit dem Hinweis, falls ich irgend welche Schwierigkeiten haben sollte koenne ich ihn anrufen.
Gegen 16:30 traf ich in Vama Vecha ein. Relativ schnell fand ich ein Hostel fuer akzeptable 70 Lei die Nacht. Sofort begab ich mich auf Erkundungstour: Es war tatsaechlich ein Hippinest. Zwar liefen hier nicht ausschlieslich Langhaarige rum, doch der Stil des Ortes war eindeutig freakig. Ein gutes Beispiel dafuer ist das Restaurant, welches ich kurz darauf betrat. Nahezu alle Gerichte auf der Karte waren nicht zu bekommen. Im Kuehlschrank erspaehte ich ein einsames Pilsener Urquell. Das erste und vermutlich letzte Pilsener fuer mich in Rumaenien. Des Weiteren war die Toilette eine absolute Katastrophe – eine Bretterbude – fuer ein Restaurant unglaublich.
Nateurlich war ich der einzige Gast und das Personal schien auch nicht wirklich Personal zu sein: Sie hatten keinerlei Ahnung wie teuer z.B. das Bier war. Bemuehten dafuer ein abgegriefenes, handgeschriebenes Heftchen. Offen, lachte ich, bei jeder mir auffallenden Kuriositaet den Leuten ins Gesicht: Ein wirklich amuesanter Ort, dachte ich. Am Strand standen diverse Zelte. Wie ich spaeter erfuhr, war Campen hier gratis (allerdings auch auf eigenes Risiko). Der ganze Ort besass den Status eines Provisoriums. Da gab es einige zusammen gezimmerte Bretterbuden, die als Kneipe fungierten. Ein Restaurant, das den bestimmt frischen Fisch direkt am Strand aus qualmenden Oefen inklusive angebrannten Gemuese servierte. Bei all dem kam man mit Leuten schnell ins Gespraech. Ich beschloss erst einmal hier zu bleiben.
Am Abend fand dann das entscheidende Spiel fuer Deutschland gegen Ghana statt. Unfassbar, dachte ich. Wer oder was ist schon Ghana? Was ein Witz - dewegen zu bangen!
Ich konnte mir aussuchen in welche Kneipe ich ging. Es gab genuegend Kneipen ausgestattet mit brauchbaren Fensehgeraeten. Nach dem Sieg konnte ich beruhigt in meine Kammer gehen. Wo sich allerdings im Bett liegend die Unterkunft als Reinfall, eben als Provisorium entpuppte. Die Bettwaesche war so kratzig, dass ich beschloss im Schlafsack zu schlafen. Und bei Sonnenaufgang fiel mir auf, dass die Kammer auch eine Bretterbude war, die jedes Aussengeraeusch ungefiltert nach innen durchdringen liess.
22.06.10 Sfantu Gheorghe und Sulina
Zwar habe ich die Nacht nicht durchgeschlafen – was bei mir auch an ein Wunder grenzen wuerde. Nichtsdestotrotz war es sehr erholsam in dem Bett bei maessigen Temperaturen ohne stoerende Insekten zu ruhen. Gerade deswegen viel es mir ein wenig schwer diese Ruhe zu verlassen, um den Tag zu beginnen. Fuer 8 Uhr war Fruehstueck mit dem Personal des Hauses vereinbart.
Als ich am Tisch sass rief ich erst mal Micha an - nicht zuletzt, weil ich ihn gestern nicht mehr angerufen habe. Es dauerte seine Zeit bis er den Anruf entgegen nahm. Endlich am Telefon berichtete er mir, dass seine Freundin und er mit 2 weiteren Deutschen eine Bootstour nach Sulina klargemacht haetten. Als Abfahrzeitpunkt waere 8:30 anvisiert. Da ich gerade anfing zu Fruestuecken kam fuer mich der Zeitpunkt gar nicht in Betracht. Das teilte ich Micha mit und wuenschte ihnen viel Spass. Micha meinte darauf, dass er mich, wenn er genaueres weiss zurueck ruft. Nach einigen Telefonaten trafen wir uns schliesslich gegen 9 im Hafen. Wobei er einschliesslich Anhang sogar etwas spaeter eintraf als ich. Offensichtlich haben sich die 4 auf dem Campingplatz kennen gelernt. Alles Immatrikulierte, dass war nicht zu uebersehen.
Als wir da gemeinsam am Kai standen und auf das Eintreffen des Bootes warteten, ging mir schon nach kurzer Zeit die Art der Studenten auf die Nerven: Manche Studenten sowie junge Akademiker, haben sich vermutlich an der Uni eine besondere Art angeeignet mit anderen Menschen zu verkehren. Sie umgeben sich mit einer distanzierten, gerade zu kuehlen Aura, die sie wie ein Schutzschild vor sich hertragen. Mir ging diese humorlose, verkrampfte Art, gepaart mit einer gewissen Arroganz schon immer auf die Eier. Natuerlich ist mir bewusst, dass sich daninter oft Unsicherheit verbirgt. - Ach, im Grunde sind sie mir eigentlich egal.
Der Preis fuer die Bootstour sollte 350 Lei betragen. Und vereinbart mit dem Skipper war, dass auf dem Weg nach Sulina ein See mit einer Pelikanpopulation aufgesucht werden sollte. Die 4 wollten nicht Sfantu G. zurueck, sondern in Sulina aussteigen und hatten dementsprechend ihr ganzes Gelumpe dabei. Entgegen ich wieder zurueck nach Sfantu G wollte. Nicht zuletzt, weil ich auch die kommende Nacht in der Pension schon bezahlt hatte. Nach weiteren 10 Minuten legte der Skipper mit Beifahrer am Kai an. Die Nussschale mit Aussenborder, war mit 3 Sitzreihen ausgestattet. Auf den jeweils 2 Personen bequem platznehmen konnten: Micha mit seinem Maedel plazierten sich ganz vorn, die beiden Studenten dahinter. Ich sass mit dem Beifahrer in der hinteren Reihe. Der Skipper steuerte im Stehen das Boot.
An dieser Stelle moechte ich mir wesentliche Einzelheiten der Fahrt ersparen: Das Wetter war bewoelkt verbunden mit ein wenig Wind. Voegel gab es ausser ein paar Stoerche in ihren Nestern und ein paar Kormorane wenig zu sehen. Einmal erblickte ich das Hinterteil eines gelben Vogels. Die Seeeinfahrt mit den Pelikanen war fuer unsere Nussschale nicht passierbar. Wodurch auch die Pelikanbesichtigung ausfiel. Als sich unsere Vogelbesichtigungstour zunehmend zur Farce entwickelte, musste ich an Lutz denken: Gemeinsam mit ihn, haette ich mich bestimmt ueber die kaum vorhandenen Voegel amuesiert. Und musste auch schmulzeln, weil wir schon mal eine vergleichbare Situation erlebt haben.
Spannend bei der Fahrt war der Wellengang. Wobei die praedistinierten vorderen Plaetz weit mehr von der feuchten See mitbekamen, als wir auf der hinteren Bank. Wie sich waehrend der Fahrt herausstellte, war mein Sitznachbar kein professioneller Beifahrer, sondern ein Freund des Bootsinhabers. Zwar ein Rumaene, aber einer der schon seit 4 Jahren in Kalifornien in Santa Rosa lebt: Ein durchaus interessanter Typ.
Nach 2 Stunden auf dem Boot landeten wir schliesslich in Sulina. Ein mittlerweile kleines Hafenstaedtchen, das einst den groessten Hafen des Schwarzen Meeres zierte, wie mein Beifahrer mir erzaehlte. Vereinzelt schimmert an den Fassaden der Haeuser der vergangene Glanz noch durch: Doch sehr selten. Ich fuehlte mich an die Anfangsscenen von “Down by Law” erinnert. Wo die alten Haeuser mit fahrener Kamera aufgezeichnet an den Betrachter vorbei ziehen.
Kurz nach Beendigung der Bootstour verabschiedete ich mich von den Studenten und ging mit Andrei und Georgien was Essen. Kurz vorher, als dass es mit dem gemeinsamen Essen noch nicht beschlossen war, sprachen wir ueber dem Zeitpunkt der Rueckfahrt. Wir visierten 13 Uhr an – ich betonne das an dieser Stelle, weil wir um halb 2 immer noch gemuetlich im Lokal sassen und speissten. Wobei sich der Himmel zunehmend verdunkelte. Kurz darauf brach der Sturm los: Ein Gewitter, mit Hagel und heftigsten Regen. Waeren wir bei dem Wetter auf dem Wasser gewesen … ich war froh, dass wir beschlossen hatten uns bei einem Essen ein wenig kennen zu lernen. Nach dem Regen standen die Strassen noch fuer kurze unter Wasser. Bis die gesamten Wassermassen von der Donau aufgenommen und weggespuelt waren.
Bei der Rueckfahrt hatten wir wieder herrlichsten Sonnenschein. Wobei der Fluss ganz sanft war und sich auf der Wasseroberflaeche keine Welle kraeuselte.
Gegen 16 Uhr trafen wir wieder im Heimathafen ein. Trotz geringer sichtbarer Vogelpopulation, war es fuer mich ein angenehmer Tag in netter Gesellschaft sowie schoener Umgebung. Mir wurde ein kleiner Einblick in das Gebiet des Donaudeltas gewaehrt, was schliesslich das Ziel meiner Exkursion nach Sfantu Gheorghe war.
Schon im Vormittagsgespraech ich mich mit Andrei wage fuer den spaeteren Abend in der Dorfkneipe verabredetet. Jetzt, beim Abschied drueckte er mir seine Visitenkarte in die Hand und wir vereinbarten noch einen genaueren Zeitpunkt. Doch in der Art sowie seiner Nebensaetze wurde deutlich, dass Andrei heute Abend nicht kommen wird. Trotzdem ging ich nach dem Essen und dem Schriftverkehr zum “Publik Viewing” in die Dorfkneipe. Nach der ersten Halbzeit entschloss ich mich zurueck in die Pension zu gehen. Auch damit nicht zu spaet ins Bett kam. Denn am folgenden Tag musste ich um 5:45 aufstehen, um die Faehre um 7 Uhr stressfrei zu erreichen.
Dienstag, 22. Juni 2010
21.06.10 Tulcea nach Sfantu Gheorghe
In Rumaenien existieren 2 Sfantu Gheorghe - alle werden vermutlich wissen, dass ich im Donau-Delta unterwegs bin.
Fuer den Montag habe ich eigentlich mit dem Kollegen von Tora - George - vereinbart, dass er morgens, wenn er in sein Buero geht, mal bei mir an die Tuer klopft. Sein Buero ist im selben Haus, er muss nur die Treppe hoch. Der Grund der Aktion liegt in der wesentlich besseren Uebertragungsrate seines Rechners. Damit ich ein paar Couchsurfingsachen erledigen kann. Mit dem Rechner in der Wohnung ist da nichts zu reissen. Jeder weiss wie beknackt es ist, Dinge mit einem Rechner erledigen zu wollen und man sitzt davor - versucht es immer wieder - und es will und will nicht funktionieren: So erging es mir am Sonntagnachmittag. Als spaeter am Sonntag erfahren habe, dass das die Faehre erst um 13:30 geht, hatte ich schon den Plan in Georges Buero meine Angelegenheiten zu erledigen. Denn so richtig viel hat er nicht zu tun ...
Der Montagmorgen wechselte so langsam in den Vormittag und ich war ich schon ein wenig entaeuscht, dass George nicht kam. Wage hatten wir 9 Uhr vereinbart. Doch die Kollegen muessen sich immer bis tief in die Nacht herumtreiben und schaffen es nicht zeitig ins Bett zu gehen. Gegen 11 beschloss ich erstmal ein wenig Obst und Geld zu besorgen. Im Geschaeft rief Tora mich - da war es auch schon 11:15. Mit ihn vereinbarte ich mich kurz darauf zu treffen. Tora rief George an - der hatte wohl tatsaechlich uergend etwas berufliches ausserhalb seines Bueros zu erledigen. George haendigte uns den Schluessel zu seinem Buero aus - usw.
In der kuerze der Zeit konnte ich nur wenig schaffen. Zudem gab es Schwierigkeiten mit der Couchsurfing-Seite: Aus einen voellig unterverstaendlichen Grund konnte man keine korrekten Anfragen stellen. - Manchmal ist der Wurm drin: Wer weiss, was dass wieder zu bedeuten hat?
Tora begleitete mich zum Boot. Zum Abschied vereinbarten wir, dass wir uns am Mittwoch noch mal sehen, wenn ich wieder komme. Leider war nicht in Erfahrung zu bringen, wann am Mittwoch die Faehre zurueck geht (wieder so eine Rumaenien Geschichte ...). Ich habe auf jeden Fall fuer mich beschlossen, am Mittwoch unmittelbar nach Ankunft weiter nach Constanta zu fahren. Da wir nicht wissen konnten, wann ich in Tulcea eintreffe, werde ich Tora eine SMS mit der Ankunftszeit mitteilen.
Leider war es eins von den Schnellbooten - wo man wenig Moeglichkeiten hat von der Reling aus die vorbei ziehende Landschaft zu beobachten - das nach Sfantu Gheorghe fuhr. Trotzdem sollte die Fahrt etwa 3 Stunden dauern. Auf dem Boot sah ich ein junges Paearchen mit einer Karte hantieren. Da wollte ich doch gern mal ein Blick drauf werfen. Eventuell wollte ich naemlich von Sfantu Gheorghe nach Solina (oder so aehnlich) laufen. Da interessierten mich natuerlich die Details.
Als ich die Beiden ansprach stellte sich heraus: es waren Deutsche! Nach kurzem Geplaenkel, vereinbarten wir fuer morgen mal zu schauen, ob wir nicht gemeinsam eine Bootstour im Delta unternehmen. Wuerde fuer alle Beteiligten guenstiger werden.
Als wir das Schiff verliessen, notierte ich mir die Telefonnummer von Micha mit der Ansage ihn spaeter zu kontaktieren. Ich hatte am Vormittag noch mittels Tora in einer Pension im Ort angerufen. (Auch weider eine der Rumaenienstorys: Im Internet habe ich die Seiter des Ortes gefunden. Darueber kam ich zu einigen Pensionen und damit zu der Telefonnummer. Als Tora anrief war die Nummer falsch. Doch der Teilnehmer wusste die richtige Nummer) Da habe ich mir die Modalitaeten bestaetigen lassen: 90 Lei die Uebernachtung ink. Halbpension - fand ich o.k.
Am Anleger ging auf eine Gruppe zu, die offensichtlich einheimisch waren, um zu fragen wo sich Pension befindet. Daraus resultierte eine Richtungsangabe. Da ich mittelerweile mit solch vagen Angaben umzugehen weiss, fragte ich gleich den naechst Besten. Gleiche Angabe! Gut dann werde ich mal eine zeitlang laufen (bei gefuehlten 40 Grad). Nach 200m wurde mir die Geschichte aber schon wieder zu komisch. Ich beschloss in einer anderen Pension nachzufragen: Es fand sich kein Ansprechpartner.
Weitere 50m - sah ich einen Typen am Gartenzaun haengen. Der gab mir die erste glaubwuerdige Auskunft: Die Pension befindet sich im Zentrum des Ortes! Aber ich koenne auch dort Uebernachten, fuer 75 Lei ink. Halbpension. Evt. spaeter, gab ich zurueck. Denn zunaechst wollte ich schauen, was mit der anderen Unterkunft los ist. Ausserdem erschien mir das Zentrum des Ortes attraktiver zu sein. Als auf dem Rueckweg an einer Aussengastronomie (mit Publicviewing)
vorbei kam, beschloss ich dort noch mal nach zu hacken. Ein junger Mann aus einer Gruppe ergriff sofort die Initiative und das Telefon. Das Telefongespraech ergab, dass gleich jemand kommt um mich abzuholen - wunderbar, dachte ich.
Mit der Frau, die dann erschien, ergab sich unmittelbar darauf ein schwieriges Gespraech (wegen der Sprachkenntnisse) wegen der Kosten. Sie verlangte 110 Lei fuer die Unterbringung. Zuerst verstand ich, die haetten keine Zimmer mehr - nur noch fuer 110 Lei. Nach einigen hin und her, machte ich ihr klar, wir gehen erst mal zur Pension. Von der Kneipe waren es nur 100m. Dort angekommen wurde rein optisch schnell deutlich - viele Gaeste waren hier nicht (nicht dass ich jetzt falsch verstanden werde, die Herberge machte einen durchaus guten Eindruck). Da tauchte ein Knabe auf der ein wenig englisch sprach. Auch wurde ein Telefongespraech gefuehrt: Nach einigen hin und her waren wir uns einig: 90 Lei und gleich gibt es erst mal was zu Essen. Das Zimmer ink. Bad war gut. Es gab 3 Betten dafuer aber keinen Schrank. Was die Rumaenen sich vorstellen - dachte ich. Glauben die, die Leute Reisen ohne Gepaeck an? Egal, fuer mich war das Zimmer genau das Richtige - auch war es kuehl!
Nach dem Essen unternahm ich eine Expedition im Ort: Ein absolutes Drecksnest! Die Strassen waren aus Sand bzw. aus Staub. Was wirklich einen guten Eindruck machte. Sowas wie Wegweisser gab es nicht - und die wollen Touristen im Ort haben, dachte ich. Die erste Richtung die ich einschlug, endete an einer Muehlkippe. Der 2. im Schilf. Der 3. ... Da hatte ich die Schnauze voll! Ich beschloss heute gar nichts mehr zu machen. Nachdem ich mir die Fuesse gewaschen hatte ging ich um 20 Uhr ins Bett.
Fuer den Montag habe ich eigentlich mit dem Kollegen von Tora - George - vereinbart, dass er morgens, wenn er in sein Buero geht, mal bei mir an die Tuer klopft. Sein Buero ist im selben Haus, er muss nur die Treppe hoch. Der Grund der Aktion liegt in der wesentlich besseren Uebertragungsrate seines Rechners. Damit ich ein paar Couchsurfingsachen erledigen kann. Mit dem Rechner in der Wohnung ist da nichts zu reissen. Jeder weiss wie beknackt es ist, Dinge mit einem Rechner erledigen zu wollen und man sitzt davor - versucht es immer wieder - und es will und will nicht funktionieren: So erging es mir am Sonntagnachmittag. Als spaeter am Sonntag erfahren habe, dass das die Faehre erst um 13:30 geht, hatte ich schon den Plan in Georges Buero meine Angelegenheiten zu erledigen. Denn so richtig viel hat er nicht zu tun ...
Der Montagmorgen wechselte so langsam in den Vormittag und ich war ich schon ein wenig entaeuscht, dass George nicht kam. Wage hatten wir 9 Uhr vereinbart. Doch die Kollegen muessen sich immer bis tief in die Nacht herumtreiben und schaffen es nicht zeitig ins Bett zu gehen. Gegen 11 beschloss ich erstmal ein wenig Obst und Geld zu besorgen. Im Geschaeft rief Tora mich - da war es auch schon 11:15. Mit ihn vereinbarte ich mich kurz darauf zu treffen. Tora rief George an - der hatte wohl tatsaechlich uergend etwas berufliches ausserhalb seines Bueros zu erledigen. George haendigte uns den Schluessel zu seinem Buero aus - usw.
In der kuerze der Zeit konnte ich nur wenig schaffen. Zudem gab es Schwierigkeiten mit der Couchsurfing-Seite: Aus einen voellig unterverstaendlichen Grund konnte man keine korrekten Anfragen stellen. - Manchmal ist der Wurm drin: Wer weiss, was dass wieder zu bedeuten hat?
Tora begleitete mich zum Boot. Zum Abschied vereinbarten wir, dass wir uns am Mittwoch noch mal sehen, wenn ich wieder komme. Leider war nicht in Erfahrung zu bringen, wann am Mittwoch die Faehre zurueck geht (wieder so eine Rumaenien Geschichte ...). Ich habe auf jeden Fall fuer mich beschlossen, am Mittwoch unmittelbar nach Ankunft weiter nach Constanta zu fahren. Da wir nicht wissen konnten, wann ich in Tulcea eintreffe, werde ich Tora eine SMS mit der Ankunftszeit mitteilen.
Leider war es eins von den Schnellbooten - wo man wenig Moeglichkeiten hat von der Reling aus die vorbei ziehende Landschaft zu beobachten - das nach Sfantu Gheorghe fuhr. Trotzdem sollte die Fahrt etwa 3 Stunden dauern. Auf dem Boot sah ich ein junges Paearchen mit einer Karte hantieren. Da wollte ich doch gern mal ein Blick drauf werfen. Eventuell wollte ich naemlich von Sfantu Gheorghe nach Solina (oder so aehnlich) laufen. Da interessierten mich natuerlich die Details.
Als ich die Beiden ansprach stellte sich heraus: es waren Deutsche! Nach kurzem Geplaenkel, vereinbarten wir fuer morgen mal zu schauen, ob wir nicht gemeinsam eine Bootstour im Delta unternehmen. Wuerde fuer alle Beteiligten guenstiger werden.
Als wir das Schiff verliessen, notierte ich mir die Telefonnummer von Micha mit der Ansage ihn spaeter zu kontaktieren. Ich hatte am Vormittag noch mittels Tora in einer Pension im Ort angerufen. (Auch weider eine der Rumaenienstorys: Im Internet habe ich die Seiter des Ortes gefunden. Darueber kam ich zu einigen Pensionen und damit zu der Telefonnummer. Als Tora anrief war die Nummer falsch. Doch der Teilnehmer wusste die richtige Nummer) Da habe ich mir die Modalitaeten bestaetigen lassen: 90 Lei die Uebernachtung ink. Halbpension - fand ich o.k.
Am Anleger ging auf eine Gruppe zu, die offensichtlich einheimisch waren, um zu fragen wo sich Pension befindet. Daraus resultierte eine Richtungsangabe. Da ich mittelerweile mit solch vagen Angaben umzugehen weiss, fragte ich gleich den naechst Besten. Gleiche Angabe! Gut dann werde ich mal eine zeitlang laufen (bei gefuehlten 40 Grad). Nach 200m wurde mir die Geschichte aber schon wieder zu komisch. Ich beschloss in einer anderen Pension nachzufragen: Es fand sich kein Ansprechpartner.
Weitere 50m - sah ich einen Typen am Gartenzaun haengen. Der gab mir die erste glaubwuerdige Auskunft: Die Pension befindet sich im Zentrum des Ortes! Aber ich koenne auch dort Uebernachten, fuer 75 Lei ink. Halbpension. Evt. spaeter, gab ich zurueck. Denn zunaechst wollte ich schauen, was mit der anderen Unterkunft los ist. Ausserdem erschien mir das Zentrum des Ortes attraktiver zu sein. Als auf dem Rueckweg an einer Aussengastronomie (mit Publicviewing)
vorbei kam, beschloss ich dort noch mal nach zu hacken. Ein junger Mann aus einer Gruppe ergriff sofort die Initiative und das Telefon. Das Telefongespraech ergab, dass gleich jemand kommt um mich abzuholen - wunderbar, dachte ich.
Mit der Frau, die dann erschien, ergab sich unmittelbar darauf ein schwieriges Gespraech (wegen der Sprachkenntnisse) wegen der Kosten. Sie verlangte 110 Lei fuer die Unterbringung. Zuerst verstand ich, die haetten keine Zimmer mehr - nur noch fuer 110 Lei. Nach einigen hin und her, machte ich ihr klar, wir gehen erst mal zur Pension. Von der Kneipe waren es nur 100m. Dort angekommen wurde rein optisch schnell deutlich - viele Gaeste waren hier nicht (nicht dass ich jetzt falsch verstanden werde, die Herberge machte einen durchaus guten Eindruck). Da tauchte ein Knabe auf der ein wenig englisch sprach. Auch wurde ein Telefongespraech gefuehrt: Nach einigen hin und her waren wir uns einig: 90 Lei und gleich gibt es erst mal was zu Essen. Das Zimmer ink. Bad war gut. Es gab 3 Betten dafuer aber keinen Schrank. Was die Rumaenen sich vorstellen - dachte ich. Glauben die, die Leute Reisen ohne Gepaeck an? Egal, fuer mich war das Zimmer genau das Richtige - auch war es kuehl!
Nach dem Essen unternahm ich eine Expedition im Ort: Ein absolutes Drecksnest! Die Strassen waren aus Sand bzw. aus Staub. Was wirklich einen guten Eindruck machte. Sowas wie Wegweisser gab es nicht - und die wollen Touristen im Ort haben, dachte ich. Die erste Richtung die ich einschlug, endete an einer Muehlkippe. Der 2. im Schilf. Der 3. ... Da hatte ich die Schnauze voll! Ich beschloss heute gar nichts mehr zu machen. Nachdem ich mir die Fuesse gewaschen hatte ging ich um 20 Uhr ins Bett.
Montag, 21. Juni 2010
17.06. - 20.06.10 Tulcea und Gura Portitei
Der Beitrag erfolgt vorlaeufig ohne Bilder - habe leider keine Zeit und zuvor keinen vernuenftigen Rechner.
Am 17.06.10 ist nichts wesentliches passiert: Es wurde Fussball geschaut, ich habe das Monument der Stadt sowie ein Museum ueber das Donaudelta besichtigt. Beim Denkmal lernte ich alle der Mitreisenden kennen, spaeter gingen wir gemeinsam Einkaufen.
Am Abend sind wir wieder in die Schiffskneipe gegangen und nach dem letzten Spiel, das uebrigens auf einer Leinwand uebertragen wurde, habe ich mich schnell von der Gesellschaft verabschiedet.
Der Tag war nicht ganz so heiss, sodass man zwar einerseits hoffen konnte besser schlafen zu koennen, anderseits war das Wetter nicht gerade ideal fuer ein Strandausflug. Wie dem auch sei, fuer den Freitag wurde 12 Uhr als Afahrzeitpunkt anvisiert: ich war gespannt! Allerdings durfte es auch nicht viel spaeter werden, denn um 14 Uhr ging schliesslich unsere Faehre zum Campingplatz. Dorthin benoetigt es naemlich eines Schiffstransport, weil kein Autoverkehr moeglich ist bzw. auch nicht besteht. Selbstverstaendlich waere es moeglich eine Strasse sammt Bruecke etc. zu bauen. Diese wuerde dann aber durch eines der groessten Naturschutzgebiete Europas fuehren. Das Camp bestehend aus Campingplatz, mehrere zu mietende Huetten, Appartments sowie einem Restaurant, liegt auf einer Landzunge zwischen einem recht beachtlichen See und dem Schwarzen Meer. Von oben betrachtet wirkt das Ganze wie ein Damm. Wobei das gesamte Areal zum riesigen Gebiet des Donaudeltas zaehlt.
Natuerlich konnte ich nur bedingt schlafen; auch weil mich die Nacht ueber die Muecken ziemlich geargert haben. Nichtsdestotrotz bin ich gegen 8 Uhr bei stahlenden Sonnenschein aufgestanden. Nach ein paar Besorgungen sowie dem Fruehstueckt versuchte ich mit dem Rechner Couchsurfing-Aktionen zu erledigen. Doch die Uebertragungsrate kombiniert mit dem alten Modell eines Rechners ergaben ein relativ bescheidenes Resultat. Irgendwie sollte es was ich wollte nicht so recht gelingen. Mit derlei Gemussel war der Morgen sowie der Vormittag auch schnell vergangen. Kurz nach 12 kam Tora, um mich abzuholen – “alle Warten unten auf uns” – waren seine Worte. Das zu hoeren war ich doch ein wenig ueberrascht. Dabei machte Tora auf mich den Eindruck eines begossenen Puddels. Auf Nachfrage bekam ich jedoch keine konkrete Auskunft. Von den Anderen erfuhr ich unten, dass Tora das Auto von seinem Vater fuer das Wochenende nicht bekommt – er haette es schon dem Nachbarn versprochen. Ich wusste von Tora, dass er bis einschliesslich gesternabend seinen Vater noch nicht gefragt hat, ob er das Auto ueberhaupt bekommt. Somit waren wir 11 Personen inklusive einem Haufen Gepaeck, die in 2 PKWs untergebracht werden sollten – dass wird spannend.
Doch wie das Leben so spielt, gibt es fuer jedes Problem eine Loesung. Gegen 12:30 sassen wir alle komfortabel im Auto auf dem Weg nach Gura Portitei. Der Nachbar hat sich dazu bereit erklaert uns zum Faehranleger zu fahren. Es handelte sich immerhin um eine Fahrt von ueber 50 km. Fuer mich persoenlich war auch noch wichtig wenigstens eine Halbzeit des Spiels Deutschland gegen Serbien mit zu bekommen. Die Chancen dafuer schrumpften zunehmend. Denn das Boot schaffte es erst gegen 14:30 loszufahren. Etwa 1 h dauerte die Fahrt – unmittelbar nach Ankunft bin ich mit einem Kollegen zum Restraurant. Der erste Eindruck der ganzen Anlage war ganz gut: Es gab mehrere mit Riet ueberdachte Sitzgelegenheiten, die zum Restaurant gehoerten. Eine karibisch angehauchte war mit einem ordentlichen Fernseher ausgestattet, wo das spiel gerade uebertragen wurde. Euch brauche ich ja nicht von dem Mist berichten, der mir dann peu a peu bewusst wurde.
Spaeter wurden die Zelte direkt am Strand aufgebaut und im Anschluss sofort ein Bad im Schwarzen Meer genommen. Leider hat es an dem Wochenende den Namen zu recht: Das Meer war relativ verdreckt – ein Sturm war laut Aussage meiner Kameraden dafuer verantwortlich. Unabhaengig davon hatte das Wasser eine Temperatur von ca. 27 Grad und war nicht zuletzt dadurch recht angenehm. Nach den Baden musste man sich ebend abduschen, was selbstverstaendlich moeglich war. Nachdem ich mich auf die neue Situation sowie Gegend eingestellt habe, liess ich die Anlage und die ganze Scenerie auf mich wirken. Es war maessig besucht, kein Spektakel, die Preise waren fuer mich vertretbar, die Landschaft war eigentlich schoen, wobei leider die Rumaenen hinsichtlich Landschaftspflege nicht den grossen Anspruch haben. Zusammenfassend, ich bekam einen erste Vorstellung von dem was ich auf meiner Reise noch alles zu sehen bekomme – was mich sehr zuversichtlich stimmte.
Einige meiner Kollegen haben sich fuer das Wochenende einiges vorgenommen. Dementsprechend waren zum Abend die Biervorraete schon merklich geschrumpft.
An dieser Stelle moechte ich gar nicht so sehr ins Detail gehen. Ich moechte nur sagen, dass das Wochenende herrlich war und ich eine ganze Menge nette Leute kennen lernen durfte. Wir hatten wunderbares Wetter - es war heiss und natuerlich insgesamt sehr anstrengend. Ich empfand es als ungemein angenehm, dass die vordergruendig fremden Menschen mich wie einen alten Freund behandelt und ihre Gemeinschaft integriert haben. Dabei fuehlte ich mich an frueher erinnert, als wir immer mit vielen Leuten was zusammen unternommen haben: Es war wirklich sehr schoen!
Als wir am Sonntag gegen 15 Uhr wieder in Tulcea ankamen war ich dementsprechend geschafft und habe mir fuer den Tag nicht mehr viel vorgenommen. Nur die morgige Weiterfahrt wollte ich noch strukturiert und geplant haben. Deswegen bin ich am Abend mit Tora, George und 2 weiteren Kollegen (auf die mich jetzt aber nicht auch noch einstellen wollte) zum Faehranleger, zum Bahnhof sowie zum Busbahnhof gegangen.
Fuer Montag bis Mittwoch habe ich mir vorgenommen das Donaudelta ein wenig intensiver zu erleben: Dafuer muss ich mit einer Faehre nach Santu Georghe fahren
Am 17.06.10 ist nichts wesentliches passiert: Es wurde Fussball geschaut, ich habe das Monument der Stadt sowie ein Museum ueber das Donaudelta besichtigt. Beim Denkmal lernte ich alle der Mitreisenden kennen, spaeter gingen wir gemeinsam Einkaufen.
Am Abend sind wir wieder in die Schiffskneipe gegangen und nach dem letzten Spiel, das uebrigens auf einer Leinwand uebertragen wurde, habe ich mich schnell von der Gesellschaft verabschiedet.
Der Tag war nicht ganz so heiss, sodass man zwar einerseits hoffen konnte besser schlafen zu koennen, anderseits war das Wetter nicht gerade ideal fuer ein Strandausflug. Wie dem auch sei, fuer den Freitag wurde 12 Uhr als Afahrzeitpunkt anvisiert: ich war gespannt! Allerdings durfte es auch nicht viel spaeter werden, denn um 14 Uhr ging schliesslich unsere Faehre zum Campingplatz. Dorthin benoetigt es naemlich eines Schiffstransport, weil kein Autoverkehr moeglich ist bzw. auch nicht besteht. Selbstverstaendlich waere es moeglich eine Strasse sammt Bruecke etc. zu bauen. Diese wuerde dann aber durch eines der groessten Naturschutzgebiete Europas fuehren. Das Camp bestehend aus Campingplatz, mehrere zu mietende Huetten, Appartments sowie einem Restaurant, liegt auf einer Landzunge zwischen einem recht beachtlichen See und dem Schwarzen Meer. Von oben betrachtet wirkt das Ganze wie ein Damm. Wobei das gesamte Areal zum riesigen Gebiet des Donaudeltas zaehlt.
Natuerlich konnte ich nur bedingt schlafen; auch weil mich die Nacht ueber die Muecken ziemlich geargert haben. Nichtsdestotrotz bin ich gegen 8 Uhr bei stahlenden Sonnenschein aufgestanden. Nach ein paar Besorgungen sowie dem Fruehstueckt versuchte ich mit dem Rechner Couchsurfing-Aktionen zu erledigen. Doch die Uebertragungsrate kombiniert mit dem alten Modell eines Rechners ergaben ein relativ bescheidenes Resultat. Irgendwie sollte es was ich wollte nicht so recht gelingen. Mit derlei Gemussel war der Morgen sowie der Vormittag auch schnell vergangen. Kurz nach 12 kam Tora, um mich abzuholen – “alle Warten unten auf uns” – waren seine Worte. Das zu hoeren war ich doch ein wenig ueberrascht. Dabei machte Tora auf mich den Eindruck eines begossenen Puddels. Auf Nachfrage bekam ich jedoch keine konkrete Auskunft. Von den Anderen erfuhr ich unten, dass Tora das Auto von seinem Vater fuer das Wochenende nicht bekommt – er haette es schon dem Nachbarn versprochen. Ich wusste von Tora, dass er bis einschliesslich gesternabend seinen Vater noch nicht gefragt hat, ob er das Auto ueberhaupt bekommt. Somit waren wir 11 Personen inklusive einem Haufen Gepaeck, die in 2 PKWs untergebracht werden sollten – dass wird spannend.
Doch wie das Leben so spielt, gibt es fuer jedes Problem eine Loesung. Gegen 12:30 sassen wir alle komfortabel im Auto auf dem Weg nach Gura Portitei. Der Nachbar hat sich dazu bereit erklaert uns zum Faehranleger zu fahren. Es handelte sich immerhin um eine Fahrt von ueber 50 km. Fuer mich persoenlich war auch noch wichtig wenigstens eine Halbzeit des Spiels Deutschland gegen Serbien mit zu bekommen. Die Chancen dafuer schrumpften zunehmend. Denn das Boot schaffte es erst gegen 14:30 loszufahren. Etwa 1 h dauerte die Fahrt – unmittelbar nach Ankunft bin ich mit einem Kollegen zum Restraurant. Der erste Eindruck der ganzen Anlage war ganz gut: Es gab mehrere mit Riet ueberdachte Sitzgelegenheiten, die zum Restaurant gehoerten. Eine karibisch angehauchte war mit einem ordentlichen Fernseher ausgestattet, wo das spiel gerade uebertragen wurde. Euch brauche ich ja nicht von dem Mist berichten, der mir dann peu a peu bewusst wurde.
Spaeter wurden die Zelte direkt am Strand aufgebaut und im Anschluss sofort ein Bad im Schwarzen Meer genommen. Leider hat es an dem Wochenende den Namen zu recht: Das Meer war relativ verdreckt – ein Sturm war laut Aussage meiner Kameraden dafuer verantwortlich. Unabhaengig davon hatte das Wasser eine Temperatur von ca. 27 Grad und war nicht zuletzt dadurch recht angenehm. Nach den Baden musste man sich ebend abduschen, was selbstverstaendlich moeglich war. Nachdem ich mich auf die neue Situation sowie Gegend eingestellt habe, liess ich die Anlage und die ganze Scenerie auf mich wirken. Es war maessig besucht, kein Spektakel, die Preise waren fuer mich vertretbar, die Landschaft war eigentlich schoen, wobei leider die Rumaenen hinsichtlich Landschaftspflege nicht den grossen Anspruch haben. Zusammenfassend, ich bekam einen erste Vorstellung von dem was ich auf meiner Reise noch alles zu sehen bekomme – was mich sehr zuversichtlich stimmte.
Einige meiner Kollegen haben sich fuer das Wochenende einiges vorgenommen. Dementsprechend waren zum Abend die Biervorraete schon merklich geschrumpft.
An dieser Stelle moechte ich gar nicht so sehr ins Detail gehen. Ich moechte nur sagen, dass das Wochenende herrlich war und ich eine ganze Menge nette Leute kennen lernen durfte. Wir hatten wunderbares Wetter - es war heiss und natuerlich insgesamt sehr anstrengend. Ich empfand es als ungemein angenehm, dass die vordergruendig fremden Menschen mich wie einen alten Freund behandelt und ihre Gemeinschaft integriert haben. Dabei fuehlte ich mich an frueher erinnert, als wir immer mit vielen Leuten was zusammen unternommen haben: Es war wirklich sehr schoen!
Als wir am Sonntag gegen 15 Uhr wieder in Tulcea ankamen war ich dementsprechend geschafft und habe mir fuer den Tag nicht mehr viel vorgenommen. Nur die morgige Weiterfahrt wollte ich noch strukturiert und geplant haben. Deswegen bin ich am Abend mit Tora, George und 2 weiteren Kollegen (auf die mich jetzt aber nicht auch noch einstellen wollte) zum Faehranleger, zum Bahnhof sowie zum Busbahnhof gegangen.
Fuer Montag bis Mittwoch habe ich mir vorgenommen das Donaudelta ein wenig intensiver zu erleben: Dafuer muss ich mit einer Faehre nach Santu Georghe fahren
Donnerstag, 17. Juni 2010
16.06.10 von Brasov nach Tulcea
Mal wieder musste ich zeitig aufstehen, um den Bus kurz nach 7 zu bekommen. Just in time stand ich an der Bushaltestelle und sass kurz darauf auch schon im Bus zum Bahnhof.
Am Abend zuvor habe ich mich von meinen Wirten verabschiedet. Da sie mich die Zeit ueber weitest gehend allein gelassen haben, ich in der unteren Etage, sie oben lebten. Ich sie auch nicht stoeren wollte; habe ich von mir aus die Schwelle nach oben auch nicht betreten. Selbstverstaendlich wollte ich die Wohnung nicht ohne mich von den Beiden zu verschieden verlassen. So war ich ganz froh als gegen 22 Uhr die Frau des Hauses zu mir kam, mir einige Tipps fuer Bulgarien gab und mir im Anschluss die Gelegenheit bot mich auch von den Hausherrn zu verabschieden. Indem ich mit ihr gemeinsam nach oben ging.
Als ich etwa 20 nach 7 zu den Bus nach Galati ging, waren auch schon ein Grossteil der Plaetze besetzt. Insofern war es tatsaechlich von Vorteil nicht auf den letzten Druecker dort einzutreffen. So habe ich auf jeden Fall noch einen passablen Sitzplatz bekommen. Den mit meinen Hut reservierte, um noch einmal die Toilette im Bahnhof ausfzusuchen. Denn wie es meine Gewohnheit ist, habe ich zum Fruhstueck wieder reichlich getrunken, sodass ich mir fuer die Fahrt schon ein wenig Sorgen machte. Die wurden auch nach 1 Stunde im Bus bestaetigt: Meine Blase war naemlich maechtig gefuellt und ich befuerchtete, dass wir ohne Pause die 5,5-stuendige Fahrt absolvieren. Zu wurde ich zunehmend unruhig und heilfroh als der Fahrer eine halbe Stunde spaeter eine Pause machte.
Als wir in Galati eintrafen fragte der Fahrer den Rest der Fahrgaeste wo sie aussteigen moechten. In dem gestriegen Telefonat hat mir der Couchsurfer Tora mitgeteilt, dass ich am Busbahnhof von Galati einen Bus direkt nach Tulcea nehmen kann. So antwortete ich den Fahrer auf seine Frage mit “Autogara”. Unmittelbar nach dem Eintreffen am Busbahnhof machte ich mich auf die Suche nach der Abfahrbucht von dem Autobus nach Tulcea.
Die rumaenischen Busbahnhoefe sind in der Regel mit Haltbuchten fuer die Busse ausgestattet. Dort befinden sich Schilder worauf die Fahrtziele der Busse geschrieben stehen. Leider fand ich kein Schild wo Tulcea drauf zu lesen war. So ne Kacke – dachte ich! Also wieder Fragen. Natuerlich fand sich mal wieder kein Mensch der auch nur ein paar Brocken englisch sprach. Aber auch ohne dem wurde schnell deutlich, dass ich wohl ein Taxi zum Ferry-Bootanleger nehmen muss. Der Taxifahrer sprach ein wenig englisch, aus seinen Worten konnte ich entnehmen, dass er fuer die Fahrt zum Anleger 5 Lei haben moechte. Dort eingetroffen verlangte er 15 Lei mit der Erklaerung von mir, 5 Lei sei der Preis fuer die Faehre. Damit hat er mich auf dem falschen Fuss erwischt: Erbost ueber das Arschloch, drueckte ich ihm 10 Lei in die Hand, drehte mich um und ging zum Fahrkartenschalter der Faehre. 1,50 Lei kostete die Faehre.
Auf der Faehre frug ich den naechsten Minitransporterfahrer, dessen Kennzeichen nach einem Kennzeichen aus Tulcea aussah, ob er dort den hinfaehrt. Dieser verneinte. Allerdings erregte diese Aktion die Aufmerksamkeit eines LKW-Fahrers; der nach Tulcea fuhr. Das waere also geklaert, dachte ich. Noch auf der Faehre rief ich Tora an und drueckte dem Fahrer das Telefon in die Hand. Tora sollte dem Fahrer mittelen, wo in Tulcea er mich am besten rauslaesst. Natuerlich klappte das Treffen auch nicht so ohne weiteres und ich kam mehr und mehr ins Zweifeln, ob ich mit Tora den goldenen Wurf gemacht habe. Im Auto – womit mich Tora abholte - sitzend teilte er mir mit, dass es mit der Unterkunft folgende Schwierigkeit gibt: Ich koenne in der Wohnung seiner Schwester schlafen. Allerdings muesste ich zwischen 18 und 22 Uhr die Wohnung verlassen. Egal, wenn es nur dass ist, gab ich ihn als Antwort zurueck.
Nachdem alles geklaert war, meine Sachen untergebracht waren, gingen wir ein Bier trinken auf ein Boot im Hafen. Kurze Zeit spaeter tauchte ein Kollege von Tora auf – George. Nach 2 Bier wechselten wir das Lokal, weil ich erstmal was Festes zu mir nehmen wollte. Im Restaurant sowie auch spaeter wieder auf dem Boot wurden die WM-Spiele uebertragen. Tora und sein neuer Kollege – inzwischen war George wieder gegangen – nicht ohne uns fuer spaeter zu sich einzuladen – entpuppten sich als nette Zeitgenosssen. Schon nach kurzer Zeit verstanden wir uns recht gut und machten schon plaene fuer das kommende Wochenende.
Der Freundeskreis (10 Personen) von Tora moechte die Wochenendtage auf einen Campingplatz am Meer verbringen. Die Standort erscheint mir interessant zu sein, da er auch das Donaudelta mit einschliesst. Den Vorschlag halte ich fuer eine gute Idee. Urspruenglich hatte ich zwar nicht vor so lange in der Gegend von Tulcea zu verbringen, doch in bin ja flexible und habe eigentlich auch keine festen Termine.
Spaeter sind wir mit dem Taxi zu George gefahren, wo ich wohl das Groh der Wochenendgemeinschaft kennenlernte. Ansonsten verlief der Abend recht feucht ohne das es anfing zu Regnen:)
Dienstag, 15. Juni 2010
15.06.10 Brasov
Fuer heute habe ich mir einen Teil des Trails der in die angrenzenden Berge fuehrt vorgenommen. Der Weg ist mit einen Blauen Kreuz gekenntzeichnet und beginnt unmittelbar um die Ecke meines Standortes. Doch zuerst habe ich geschaut, wann morgen frueh der Bus zum Bahnhof faehrt. Da ich ein wenig vor Abfahrt des Buses nach Tulcea am Busbahnhof dort sein moechte, wollte ich wissen wann die Buse zum Bahnhof fahren. Nachdem ich eruiert habe wo die richtige Haltestelle fuer die richtige Richtung ist. Konnte ich den Fahrplan entnehmen, dass er ab heute nicht mehr gueltig ist. Darum habe ich beschlossen, morgen einfach um 7 Uhr an der Haltestelle zu stehen. Irgendwann wird schon ein Bus kommen, der mich zeitig genug zum Ziel bringen wird.
Quasi um Ecke von der Bushaltsstelle ging der Trail nach oben in die Berge. Der heutige Tag versprach wieder heiss zu werden. Schon in den Morgenstunden suchte man eher die schattenspendende Seite der Haeuser.
Als der Weg nach ein paar hundert Meter in den Wald fuehrte, war es angenehm den
Schatten sowie die Feuchtigkeit des Waldes zu spueren. Als dann die Geraeusche der Stadt zunehmend weniger wurden, wusste ich die richtige Entscheidung fuer den Tag getroffen zu haben. Es war ungemein wohltuend im Wald zu laufen. Nach etwa 1,5 h bei maessigen Tempo, kam ich an einen Rastplatz. Als ich eine Zeit auf der Bank sass, kam erst ein Typ im Laufschritt an mir vorbei. Dann tauchten zwei Wanderer aus Niederbayern auf: Die eine 14-taegige Steckenwanderung in den Kapaten unternehmen. Eine gute Idee, sagte ich dazu. Denn in Rumaenien kam man mit Sicherheit ueber hunderte von Kilometer in den Waeldern der Berge Wandern. Ohne nennenswerte Begegnungen bzw. Ortschaften zu haben.
Da die Beiden mit Kartenmatrial ausgestattet waren, konnte ich in Erfahrung bringen, dass ich einen anderen Trail zum Abstieg nehmen kann. Am Ende landete ich auf einen angenehmen gepflasterten Spazierweg, der entlang der Baeume der Berge parallel zur Stadt verlief. Hier unternahmen einige vorwiegend aeltere Herrschaften Spaziergaenge.
Ich beschloss nicht den Weg zurueck zur Wohnung, sondern entgegen gesetzt zu nehmen. Dort gelangte ich nach kurzer Zeit an ein Seilbahn, die nach oben in die Berge fuehrt. Spontan entschloss ich, eine Seilbahntour zu unternehmen. Eigentlich hatte ich mir ein wenig mehr davon versprochen, denn die Fahrt dauerte nur 5 Minuten. Oben war es auch nicht beonders attraktiv, sodass ich kurze Zeit spaeter schon wieder den Rueckweg antrat.
Auch war es jetzt schon nach 13 Uhr und es wurde zunehmend heisser.
Nach ein paar letzten Besorgungen, schlenderte ich zurueck zur Wohnung und lies den Tag schon zeitig ein guten Tag sein lassen: Schaute noch ein wenig WM, recherchierte noch einige potenzielle Couchsurfing-Kontakte, duschte usw.
In Tulcea habe ich keine sichere Couch. Ich habe zu einem Typen ueber das Couchsurfing Kontakt, der mir aber keine 100-prozentige Zusage gegeben hat. Gestern hatte ich ihn schon eine SMS geschickt, worauf er nicht reagierte. Deswegen rief ich ihn am Abend mal an: Er sagte, er koennte mir nicht Zusagen mit unterzubringen - wann weiss er dass denn, dachte ich da nur. - Er wird mir auf jeden Fall behilflich sein.
Morgen wenn ich in Tulcea ankomme rufe ich ihn noch mal an - mal sehen was dass wieder wird?
Morgen geht es ans Meer!
Montag, 14. Juni 2010
12.06.10 von Ormenis nach Brasov
Am Samstag bin ich frueh aufgestanden, um genuegend zeitlichen Spielraum zu haben. Erst wollte ich mich Duschen. Zwar gab es nur kaltes Wasser, denn den Boiler mit Holz anzuschmeissen hielt ich fuer ein wenig uebertrieben. Ausserdem war es eh heiss und eine kuehle Dusche am Morgen wird mich in die richtige Stimmung versetzten. Waehrend der Morgentoilette kam Mutter ins Bad. Erschrocken wich sie zurueck. Man muss wissen: Die Menschen in Rumaenien sind groesstenteils sehr glaeubig und ein nackter fremder Mann hat bestimmt auch etwas christlich verbotenes an sich.
Als ich aus dem Bad kam, war Toni auch schon eingetroffen. In bat ich Mutter zu bitten mir doch etwas Wasser zu erhitzen, um mich zu rasieren. Mutter hatte zum Kochen nur den Holzofen, der auch im Sommer wohl immer brannte. Dann hat Mutter noch ein paar Kleidungsstuecke von mir in Maschine gesteckt und zuvor noch das Fruehstueck fuer Toni und mich bereitet. Auf dem Fruestueckstisch stand wieder die Flasche Perlinka.
Nach dem Fruhstueck habe ich mich in ein Zimmer zurueckgezogen, wo ich mittels Tonis Laptop ein wenig schreiben konnte. Auf mein bitten hin wurde von Mutter bei einem Nachbarn nachgefragt, wann konkret Zugverbindungen nach Brasov bestehen. Es gab mittags eine, die ich fuer mich favorisierte. Mutter hat dann noch die Waesche auf die Leine gehaengt, die durch die Sonne puenktlich wieder trocken war.
12:50 sollte der Zug fahren – er kam natuerlich erst gegen 13:20. Waehrend dieser Zeit stand man in der Mittagshitze am Bahnhof. Die Sonne stand nahzu senkrecht ueber der Erde.
Es gab kein Schatten. Am Bahnhof lungerten ein paar Zigeunerblagen rum. Die ziemlich auf die Eier gingen. Ich war sowieso die Attraktion im Ort und die Blagen fanden es natuerlich toll von der Attraktion – der ein bekloppter Sozialpaedagoge aus Deutschland ist – Aufmerksamkeit zu bekommen. Einer der Rotzer fasste mich immer an. Als ich ihn deutlich machte, dass sich sowas nicht gehoert. Machte es gleich erneut und dann ein weiterer auch noch, die wollten mir auf die Eier gehen. Um nicht auszuflippen, bin ich aus den verdreckten Unterstand geflohen und habe ihnen gleichzeitig deutlich gemacht, dass damit der Kontakt beendet ist.
Brasov ist eine andere Welt. Nur 50 Minuten mit der Bahn, fahren auf einmal puenklich Busse, gibt es moderne Strassen und alles andere was man auch bei uns so kennt. In der Tat war Brasov (Deutsch = Kronstadt) die erste Stadt in diesem Land die ausser den alten Haeuser der Altstadt auch noch modern ist.
Mein neuen Gastgeber hatten mir per SMS mitgeteilt welchen Bus ich vom Bahnhof aus nehmen muss und wann ich aussteigen muss. Kaum aus dem Bahnhof, konnte ich auch zugleich in den Bus steigen. Von der Bushaltestelle habe ich ein ueberteuertes Taxi genommen (fuer 5 Lei), weil ich kein Stadtplan hatte und bei der Hitze auch nicht mit dem Sack durch die Gegend eiern wollte.
V
or der Tuer stehen rief ich die bekannte Nummer an, da ich keine andere Moeglichkeit sah auf mich aufmerksam zu machen. Mircea eine freundliche mitvierzigerin oeffnete mir die Tuer. Sofort im Erdgeschoss wiess sie auf einen Raum: Komplett und relativ modern eingerichtet, mit grossem Bett und Fernseher ausgestattet. Zeigte mir die dazu gehoerige Kueche sowie das Badezimmer – ich konnte nicht glauben, dass mir ein solches Reich zur Verfuegung gestellt wurde. Allein bewohnte ich natuerlich nicht die Etage: Opa, 86 Jahre alt, wohnte auch unter und benutze die Kueche und das Badezimmer ebenfalls. Nichsgestototz, der erste Couchsurfing-Kontakt auf Appartment Niveau.
Nachdem ich mich ein wenig eingerichtet habe wurde ich dann noch zum Essen gebeten. Dabei lernte ich den Ehemann sowie den erwachsenen Sohn kennen. Alle waren wirklich sehr freundlich. Der Sohn stellte mir dann auch noch seinen Rechner sammt Internet zur Verfuegung: Besser konnte es doch gar nicht mehr sein!
Am Abend konnte ich in meinem Zimmer ungestoert WM schauen – einfach opti! Zur Frau des Hauses habe ich beim Eintreffen mitgeteilt, dass ich bis Dienstag zu bleiben gedenke. Doch am Abend war mir schon klar, hier werde ich um einen Tag verlaengern. Hier in Brasov kann ich in Ruhe alles aufarbeiten, dabei ein wenig Fussball gucken – was will man mehr.
14.06.10 Brasov
Montagmorgen regnete es ueberraschender Weise. Auch hoerte es bis zum Mittag nicht auf. Ich empfand es aber nicht als schlimm. Ein Grund mehr es ein wenig ruhiger angehen zu lassen. Natuerlich bin ich trotzdem gegen 7:45 aufgestanden. Vorgenommen fuer den Tag habe ich mir – zum Friseur zu gehen. Es befand sich ein Friseur direkt un die Ecke. Der Sohn des Hauses teilte mir auf mein Nachfrage mit, dass alle Familienmitglieder dort hingehen. Uebrigens sprachen alle Familienmitglieder – bis auf dem Opa – englisch. Der Sohn ziemlich gut, sodass ich mir, mit meinen Gestammel schon wieder bloed vorkam.
Nach dem Friseur Besuch, wollte ich in den Biolaeden der Stadt nach meiner heissgeliebten Sole Zahncreme von Weleda suchen. Auch hoffte ich vielleicht ein wenig vernuenftiges Brot zu finden: Leider waren beide Hoffnungen vergebens. Nach den Einkaeufen beschloss ich zum Bahnhof zu fahren, um mich nach der Verbindung nach Tulcea zu erkundigen. Am Bahnhof sprach mich ein Typ an: ob ich ihn wieder erkenne? Ich hatte keine Ahnung wer das war und doch kam er mir ein wenig bekannt vor. Da fiel es mir ein: Der Typ hat mich auf der Hinfahrt zu meiner Herberge unterstuetzt. Er befand sich gerade im Bus als Busfahrer Zusprecher.
Dazu eine Erklaerung: Hier in Rumaenien scheint es ueblich zu sein, dass Busfahrer gern ein wenig Unterhaltung haben waehrend der Fahrt. Dafuer steht der Busfahrer Zusprecher haeufig im Einstieg auf Augenhoehe des Busfahrers. Das dies auch im staedtischen Verkehr praktiziert wird, habe ich allerdings vorher noch nicht beobachtet.
Der Typ fragte auf jeden Fall ob er mir helfen kann. Gemeinsam gingen wir zum angrenzenden Busbahnhof. Dort sprach er ein Busfahrer an. Das Ergebnis war: Am Mittwoch muss ich gegen 7:30 am Bus sein. Die Fahrt bis Galati etwa 5,5 h dauern. Von dort muss ich mit der Faehre fahren und wieder mit dem Bus bis Tulcea. Fuer die vielleicht 300 km werde ich den ganzen Tag unterwegs sein. Damit werde ich schon mal ein Eindruck von Indien bekommen.
Anschliessend fragte ich ihn noch nach einem Internetcafe. Da ich eh keine grosse Lust hatte weiter rumzulaufen, kann ich auch noch ein wenig schreiben. Der Sohn des Hauses hat sich am Morgen den Rechner abgeholt, um damit zu arbeiten. Am Nachmittag werde ich den Laptop wieder bekommen, hat er gesagt.
Gegen 16:30 war ich wieder in der Wohnung und ich gedachte auch nicht heute weitere groessere Aktionen zu starten.
13.06.10 in Brasov
Am Sonntag bin ich noch frueher aufgestanden. Da die Unterkunft ohne Vollverpflegung gebucht wurde, machte ich mich bevor es heiss wurde noch vor 7 auf den Weg in die Umgebung. Die Wohnung lag recht zentral in der Altstadt, wodurch es mir nicht all zu schwer fiel die Schoenheiten von Kronstadt zu entdecken. In einem Hotel nahm ich ein kleines Fruehstueck zu mir – der Kaffee war schrecklich. Nach einen 4-stuendigen Erkundungsspaziergang inklusive Einkaeufe traf ich wieder in der Wohnung ein und unternahm fuer den ganzen Tag keine weiteren Exkursionen: Es war herrlich. Am Abend konnte ich mir dann in Ruhe Deutschland gegen Australien anschauen, ein wenig schreiben, im Internet recherchieren – Klasse!
11.06.10 Besuch in Sighisoara
Das Bett sowie das uebrige Equipment zum Schlafen war zwar eine Katastrophe, trotzdem war es o.k. - ich bin schliesslich low buget maessig unterwegs: Muss nehmen was mir gegeben wird. Das gilt ebenso fuer das Essen - worauf ich mich natuerlich auch schon vorher eingestellt habe. Denn im Prinzip kann man alles Essen. Und ich esse auch alles: Fuer manche meiner Leser mag dass vielleicht komisch klingen, die kennen mich nur als denjenigen der auf das Essen achtet und diesbezueglich mit Kritik auch nicht geizt. Im Grunde bin ich aber ein recht genuegsamer Kerl, der versucht mit jeder Situation zurecht zu kommen und moeglichst auf jeden Umstand eine adaequate Reaktion parat hat. Essen sowie Gesundheit ist mir wichtig - of course - heisst aber nicht, dass die Umstaende waehrend einer Weltreise die Prioritaeten verschieben. Bei einem solchen Vorhaben geht es manchmal nur ums Ueberleben: Ist zwischen durch fuer uns auch mal eine ganz gute Erfahrung.
Fuer den kommenden Tag hatte ich folgende Plannung:
Mit dem Gypsi-Train um kurz vor 9 nach Sighisoara. Stadtbesichtigung. Mittags was Essen. Internetcafe aufsuchen:
(Denn ich musste wissen was mit einem weiteren Kontakt in Brasov ist. Dort hatte ich kurzfristig ebenfalls eine Zusage fuer Donnerstag erhalten. Da ich schon mit Toni uebereingekommen bin, habe ich nachgefragt, ob eine Unterkunpft ab Samstag moeglich ist. Was mir ehrlich gesagt, aeusserst gut passen wuerde. Laenger als 2 Naechte moechte bei Tonis Eltern auch nicht bleiben.)
T
oni hat mir ueber die beiden Jugendlichen die Infos besorgt, dass von Sighisoara zurueck ein Zug gegen 15 und einer um etwa 18 Uhr geht. Ich wollte es erst mal offen lassen welchen ich nehme. Am Abend wollte ich auf jeden Fall das Eroeffnungsspiel in der Dorfkneipe mit den Kurzen anschauen (die wollten mich jeweils vom Zug abholen). Einer der Kurzen hat mir die Info besorgt, dass das Spiel um 20:30 beginnt. Was natuerlich auch Quatsch war - wie ich jetzt weiss. Sowieso war alles Quatsch: Beide Zuege fuhren nicht! Es ist unglaublich, da verkehren nicht 100 Zuege am Tag. Nein, ein paar elende Zuege fahren nach Sighisoara und ebenso nach Brasov - was in die entgegen gesetzte Richtung ist - aber keiner weiss scheinbar wann die Dreckszuege abfahren. Spaeter habe ich Sighisoara in der Touristeninfo gefragt: Der Typ hat im Internet recherchiert. Das Ergenis war (es war etwa 14:30), es faehrt ueberhaupt kein Zug mehr nach Ormenis zueruck. Erst am kommenden Tag morgens. An der Bahnhofsinfo erfuhr ich dann doch noch eine Moeglichkeit. Allerdings mit Umsteigen und Wartezeit - dazu spaeter mehr.
Wie erwahnt wollte ich erstmal schauen wie der Tag in Sighisoara so verlaeuft, um dann zu entscheiden, wann ich fahre. Das Spiel war mir jetzt auch so wichtig. Ich konnte auch die erste Halbzeit versaeumen.
Sighisoara soll der Geburtsort von Dracula gewesen sein und war frueher ebenfalls eine deutsche Stadt namens Schaessburg. Von den Haeuser her wunderbar. Allerdings war die alles auf Tourists eingestellt. Was mir schon nach kurzer Zeit den Spass an der Besichtigung genommen hat. Relativ schnell habe ich im vorbeigehen ein Internetcafe gefunden (ihr habt das Lebenszeichen gelesen). Mittags brauchte es ein wenig bis ich ein Restaurant mit Tagesmenue gefunden habe (es gab Huehnersuppe, gebratenes Huehnchen mit Pommes und Salat=15 Lei).
Nicht zuletzt weil es ganz schoen heiss war und ich auch eigentlich genug gesehen hatte, dachte den 15 Uhr Zug zu nehmen. Deswegen in die Touristeninfo, wo ich die erwahnte Info erhielt. Die ich nicht glauben konnte. Allerdings muss die Internetseite der rumaenischen Bahn ganz schoener Mist sein. Deswegen bin ich sofort zum Bahnhof. Dort wurde mir die erwahnte Verbindung offeriert. Was eine Wartezeit von etwa 2 Stunden bedeutete. Immerhin komme ich zurueck und sogar puenktlich zum Spiel, dachte ich. Da ich nichts besseres zu tun hatte und - wie gesagt - die Stadtbesichtigung schon abgeschlossen hatte. Ging ich noch mal in Stadt zurueck, um zu schauen, ob ich vielleicht an dem Kiosk, der mir aufgefallen war, eine deutsche Zeitung bekomme. Womit ich doch verdammt hoch gepokert habe.
Egal, dachte ich, zurueck zum Bahnhof. Unterwegs geschaut, dass ich nicht wieder einer der jungen Gypsimuetter mit einem Kind auf dem Arm begegne: (Dazu eine Anmerkung: Nach Diversen versuchen mir ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn ich den bettelden Muetter mit ihren Kindern nichts gebe. Habe ich beschlossen, die als Scheisse einzustufen. Den ihre penetrante Art ist eine Form von psychischer Gewalt und loest bei mir nur noch das Gefuehl von Abneigung aus.)
Am Bahnhofsvorplatz befand sich eine Bude mit Sitzgelegenheit im Schatten: Ideal um einfach abzuhaengen und ein Bierchen zu trinken.
Um 16:50 sollte der Zug eintrudeln. Rechtzeitig bin ich aufs Gleis. Fast eine Stunde spaeter kam der Zug endlich. Was mich eigentlich nicht so sehr stoerte. - (Obwohl ich zwischen durch daran zweifelte, ob er ueberhaupt noch kommt) - Denn, da ich im Umsteigeort eh 1.5 h warten muss. Gut, dann kam der Zug und tuckerte los. Als wir dort ankamen wo ich umsteigen musste, stieg ich natuerlich aus. Inzwischen hat sich die Verspaetung soweit ausgedehnt, dass ich nur noch mit einem kurzen Aufenthalt rechnen musste. Gut, dachte ich!
Der Zug, den ich verliess, fuhr aber nicht gleich weiter. Es wurde Wagen angehaengt, eine weitere Lok kam vorne dran, ich beobachtete dass alles vom Bahnsteig aus. Komisch, dachte ich, dass kein Anderer auf den doch bald eintreffenden Zug wartet. Irgendwie kam wir das Alles nicht geheuer vor. Deswegen entschloss ich mich mal wieder, uebrigens nicht das erste Mal, zu fragen. Dieses Mal mit der dirkten Frage: "Ist das vielleicht der Zug der nach Ormenis faehrt?" Ja, antwortete mir die Schaffnerin, die ich schon zuvor um naehere Informationen zu der Verbindung gefragt habe. Also wieder eingestiegen, gerade in dem Moment in dem der Zug sich wieder in Bewegung setzte. Fast waere in diesem Gott verlassenen Ort haengen geblieben - Ufff!
Um 20:30 kam ich in Ormenis an. Da keine der Jugendlichen am Bahnhof war, ging ich in den Ort. Die Kneipe werde ich auch so finden, dachte ich. Natuerlich dachte ich auch an die Mutter von Toni, die vermutlich mit dem Essen auf mich wartet. Eigentlich hatte nach den Bier sowie den heissen Tag, nicht den grossen Hunger und konnte auch genauso auf eine weitere Mahlzeit verzichten. Doch am Ende der Strasse sass die Mutter sammt Vater auf der Bank und warteten auf mich - wer weiss wie lange.
Als ich bei ihnen eintrudelte, machte sie auch zugleich anstalten aufzubrechen, um zum Haus zu gehen. Natuerlich wusste ich auch ohne Worte was dass bedeutet: Es gab Abendbrot! O.k., dachte ich, ich kann ja jetzt nicht sagen, ich habe kein Hunger. Mal ganz abgesehen davon, dass mich Mutter sowieso nicht versteht. Also Essen!
Es gab Huehnersuppe und Haehnchen - zum 2.Mal heute - egal, es wurde gegessen. Und, wie man so schoen sagt, weisst kommt der Appetit erst beim Essen. Die folgende Szenerie war wieder voellig skuril: Ich sass am Tisch, Mutter servierte mir das Essen und setzte sich anschliessend auf das Sofa und wartete bis wieder was brauchte. Es wurde natuerlich das Flaeschchen mit Palinka (so nennt sich der Selbstgebrannte) auf den Tisch gestellt - uebrigens auch schon zum Fruehstueck. Wobei ich dachte, vermutlich hat der Alte schon schon Fruehstueck erst mal ein Getrunken. -
Nach dem Essen rief Mutter erst mal Toni in Brasov an: Dieser fragte mich nach den Jugendlichen. Wobei ich ihn die Geschichte mit der Bahnverbindung erzaehlte, um ihn auch darueber aufzuklaeren, dass den Beiden keine Schuld trifft mich nicht vom Zug abgeholt zu haben. Auch teilte ich ihn mit, dass ich am folgenden Tag nach Brasov fahren werde, um bei einen anderen Couchsurfer zu schlafen. Das hat Toni scheinbar ein wenig geschockt. In dem Moment tauchten die Jugendlichen im Hof auf. Mit Toni hatte ich noch ein Deal (Deal ist natuerlich Quatsch) am Vortag vereinbart: Er leiht mir sein Pc zum Schreiben. Als ich ihn darauf Ansprach, meinte er, er ist momentan ein wenig verwirrt, ob ich ihn spaeter noch mal anrufen koennte. Als ich ihn sagte, dass es aber eventuell ein wenig spaeter wird, gab er mir zu verstehen, dass ich ihn nicht stoeren werde.
Na ja, schon komisch der Toni, dachte ich.
Ich also mit den Jugendlichen zur Kneipe, die nur ein paar Schritte entfernt war, wie sich herausstellte. Die Kneipe war eigentlich nicht so spektakulaer wie ich mir schon ausgemalt hatte. Es waren die ueblichen paar Saeufer da - ein paar Zigeuner darunter, nichts besonders. Der Fernseher war nicht so gross und das Spiel begann gerade als ich mich hinsetzte. Das wunderte mich schon gar nicht mehr, nach dem Tag. Denn es war schon 21:30. Es dauerte eine Zeit bis ich begriff, dass nicht das Eroeffnungsspiel gezeigt wurde. Das war mir aber auch egal - hauptsache WM und Fussball. Allerdings war das Spiel langweilig: wie jeder weiss.
Nach dem Spiel habe ich mich dann auch schnell von allen verabschiedet. Wobei die Jugendlichen es sich nicht nehmen lassen wollten mich bis zur Kueche des Hauses zu eskortieren. Dort erwartete mich schon Mutter. Na ja, Toni musste noch mal angerufen werden. O.k., noch mal ein Telefonat mit Toni: Er komme morgen frueh mit dem Zug nach Ormenis und bringe den Rechner mit. Ich sagte: Urspruenglich wolle ich den Zug um 9 nach Brasov nehmen. Wobei ich mir noch sicher bin ob dieser ueberhaupt faehrt. (nach meinen Erfahrungen des Tages) Toni entgegnete mir, er sei morgen frueh zeitig genug da, um alle noetigen Zuginformationen zu besorgen.
Mir reichte dass fuer den heutigen Tag und sagte nur: Gut, bis morgen! Und ging ins Bett.
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