the blue moon

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Sonntag, 13. Juni 2010

10.06.10 nach einer Besichtigungstour nach Ormenis


Der Aufenthalt bei bzw. mit Andrei war bisher mein laengster Couchsurfing-Kontakt: Es war toll mit Andrei die Tage in Sibiu waehrend des Theaterfestivals sowie in den Bergen verbringen zu koennen. Ohne ihn haette ich niemals diese Erlebnisse gehabt – Couchsurfing ist einfach klasse.
Manni und Alberto holten mich gegen 20 nach 8 ab. Diesmal fuhr Alberto den Wagen, schon nach kurzer gemeinsamer Fahrt wurde der Unterschied deutlich: Alberto machte auf mich den Eindruck eines Fahranfaengers. Da beschloss ich mich doch besser anzuschnallen.
Im Gespraech stellte sich heraus, dass sie gestern den vermeidlichen Campingplatz nicht wiedergefunden haben, sodas sie weiter ausserhalb der Stadt schliesslich auf einer Wiese ein Plaetzlich gefunden haben. Zwei Schloesser haben wir uns fuer den Tag vorgenommen. Zunaechst fuhren wir nach Rusnov: Ein kleines Staedtchen mit einer beachtlichen Wehranlage auf dem Huegel. Dort angekommen assen wir im Restaurant das guenstige
Tagesmenue. Direkt neben der Lokalitaet befand sich ein Fussweg zur Festung. Oben angekommen mussten wir jedoch feststellen, dass uns der Zugang durch eine Tuer versperrt war. Nach einen weiteren Versuch auf einen Weg erfuhren wir, dass die Anlage derzeit nicht zugaenglich ist: Was fuer ein Schwachsinn, sagten wir alle. Gut, dann auf nach Bram, zu Graf Dracula. Urspruenglich hatte einen solchen Besuch gar nicht in Erwaegung gezogen, doch jetzt, wo die Beiden dort schon mal hinfuhren, warum also nicht.

Nachdem wir uns ein paar Mal verfahren haben, fanden wir schliesslich das Oertchen. Scheinbar war die Burg die einzige Einnahmequelle. Der ganze Ort war darauf ausgerichtet von den Besuchern zu leben. Es erinnerte mich ein wenig an das Oertchen Felix, mit den hundereten von Pensionen.

Der Eintritt fuer die Burg kostete dann auch gleich 20 Lei. Anfangs zoegerten die Spanier da ein wenig – ich auch. Doch natuerlich waere es schwachsinn nach der Fahrerei jetzt nicht in die Burg zu gehen. Im Grossen und Ganzen war der Besuch nicht die lange Fahrt wert. Aber was soll es…
Gegen 17:30 trafen wir am Bahnhof von Brasov ein. Erst dachte ich, die Spanier warden mich hier absetzen und sofort weiterfahren. Doch nein: Beide wollten sie mit mir noch ein Bier zum Abschied trinken. Das erledigten wir in dem unmittelbar am Bahnhof befindlichen Shopping-Center. Ein beachtlich modernes Teil. So was habe ich bisher in Rumaenien nicht zu Gesicht bekommen. Ueberhaupt machte Brasov auch mich einen moderneren Eindruck.

Etwas frueher als der Zug fuhr verabschiedeten wir uns von einander. Schliesslich mussten die Beiden noch ein Quartier fuer die Nacht suchen.
Als ich dann im Zug sass, war ich ausschliesslich von Gypsis umgeben. Entweder war ich im falschen Abteil gelandet oder befanden sich tatsaechlich in der ganzen Bahn ueberwiegend Zigeuner. Die machten sich einen Spass daraus, dass ich sie fotographierte. Hinter wollten alle von mir fotographiert warden. Ohne betteln ging die ganze Geschichte natuerlich nicht ab.

Die ganze Fahrt dauert ungefaehr 55 Minuten. Eigentlich war mit Toni – mein neuer Kontakt – vereinbart, evt. gemeinsam zu fahren. Denn auch er wollte die Bahn nehmen. Doch ich war gar nicht scharf darauf mich unmittelbar nach der einen Verabschiedung schon wieder auf eine neue Begnung einzustellen. So war ich ganz froh ein wenig Musik hoeren zu koennen und auch bei den ganzen Trara mit den Gypsis ein wenig Ruhe zu haben.
Als ich in Ormenis ausstieg, kam als ich mich umsah, ein Typ auf mich zu: Es war natuerlich Toni. Unabhaengig von ihn, waren aber auch viele andere Personen, ueberwiegend Zigeuner, an mich interessiert. Eine junges Maedel, bat mich ein Foto von ihr zu machen – da konnte ich selbstverstaendlich nicht widerstehen.
Mit Toni ging ich zu seinem Elternhaus. Ein altes Bauernhaus recht zentral im Dorf gelegen. Wie nicht anders zu erwarten, war auch die Einrichtung sowie das gesamte Inventar des Hauses alt, abgenutzt und verbraucht. Ich empfand es aber als gar nicht schlimm: Die Menschen leben hier so, die haben nicht viel Geld und schliesslich ist – wie schon mal erwaehnt – der ganze Konsumwahn sowieso dreck!
Die Mutter war ausgesprochen liebenswert. Der Vater ebenfalls: der aermste hatte vor kurzem erst einen Schlaganfall erlitten. Physisch war er ausser leichte Beeintraechtigungen ganz fit. Die kognitiven Leistungen und das Sprechen viel ihn schwer.
Als erstes bekam ich mein Zimmer zu sehen. Nach gemeinsamen Tagen mit Andrei empfand ich es als angenehm mal wieder allein zu schlafen. Das Bett war allerdings 100 Jahre alt und dementsprechend durchgelegen.
Zur Begruessung wurde erst einmal der schon bekannte selbstgebrannte gereicht.
Selbstverstaendlich gab es auch was zu essen. Mit Toni konnte ich mich ganz gut auf englisch verstaendigen. Mutter hingegen sprach nur ungarisch sowie rumaenisch. Zum ungarischen noch eine Anmerkung: Die gesamte Gemeinde war einst in ungarische Hand. Die Bewohner groesstenteils ungarischer Herkunft. Deswegen sprechen eigentlich alle im Ort nur ungarisch.
Die Szenerie beim Essen war ein wenig skurril: Toni und ich sassen am Tisch, Mutter im Hintergrund auf dem Sofa, Vater neben ihr in vorderer Position.
Spaeter tauchten noch 2 Jugendliche auf, die mich am folgenden Tag unterstuetzen sollten. Denn Toni muss am Morgen wieder zurueck nach Brasov.

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