Sonntag, 13. Juni 2010
08.06.10 in den Bergen
Die Nacht verlief unruhig. Andrei und ich schliefen mit den Spaniern zusammen in einem Seitenfluegel der Huette. Zweimal musste ich in der Nacht aufstehen. Dabei war zum ersten Mal mein mitgebrachtest Headlight von Vorteil. Die Huette befindet sich auf einer Hoehe von mehr als 1500 m. In dieser Hoehe ist es heiss am Tag und kalt in der Nacht.
Die Spanier hatten sich fuer den folgenden Tag die hoechste Erhebung von Rumaenien vorgenommen. Deswegen sind sie schon gegen 6 Uhr aufgestanden. Wir haben von einer solchem Vorhaben abgesehen. Nicht zuletzt weil Andrei keine wasserdichten Schuhe hat. Wobei die Spanier ebenfalls nicht so professionell ausgestattet waren, wie sich spaeter herausstellte. Ohne konkretes Vorhaben blieben wir bis halb 10 im Bett: was ich einerseits bereute, andererseits im Sinne von – Take it easy – als vertretbar einstufte. Da wir auch das Fruehstueck relativ relaxt angingen, war es bereits viertel vor 12 als wir endlich losgingen. Die wage Tagesplanung bestand darin die naechste Huette auf 2150 m zu erreichen. Wo sich ebenfalls ein kleiner See befinden s
ollte.
Bevor wir losgingen war es fuer mich noetig das stille Oertchen aufzusuchen. Das erzaehle ich jetzt nicht, um euch zu erlaeutern wie schrecklich das Scheisshaus in der Huette war: was natuerlich tatsaechlich zutraf. Nein, in dem Fall moechte auf etwas anders hinaus. Denn unmittelbar neben dem Improvisorium befand sich die Muellkippe der Huette: Absolut aetzent fand ich die Erkenntnis, mit welcher Einstellung die Rumaenen mit ihrem wunderbaren Land sowie der reichhaltigen Natur umgehen. Geradezu niederschmettert empfand ich, dass sich jede der 3 Bierdosen von gestern hier wiederzufindet. Womit ich beschloss, hier keinen weiteren Muell zu hinterlassen.
Auf dem Weg weiter nach oben hatte ich schon nach kurzer Zeit eine ganze Menge Anhang. Eine Horde von Fliegen schien besonderen Spass an meinen Hut zu haben. Die ganze Zeit um schwirrten die Mistviecher mein Kopf, sodass es mir langsam aber sicher anfing auf die Nerven zu gehen. Auch wurden es immer mehr. Waren es anfangs vielleicht 20, hatte ich nach 1 Stunde etwa 100 Spies Gesellen, die mir fuerchterlich auf den Geist gingen. War es waehrend des Gehens schon schlimm, wurde eine Pause zur Unertraeglichkeit. Als wir auf dem Weg eine Gruppe Deutscher begegneten, hatte ich keine Musse darauf angemessen zu reagieren. Mir fehlte die noetige Ruhe und Gelassenheit mich auf die Leute einzustellen.
Fuer den Aufstieg benoetigten wir keine 2 Stunden. Wobei Andrei auf Halberstrecke erst einmal Blueten von einem Kraut fuer Tee fluecken musste. Was mir in anbetracht der Plagegeister nicht so gut in den Kram passte. Oben angekommen fluechtete ich sofort in eine offen stehendes Nebengebaeude der ansonsten verschlossenen Huette.
Dorthin folgten die Fliegen nicht: Was eine Wohltat war! Nach einem Imbiss beschloss ich dann auch gleich den Rueckweg anzutreten, denn die Fliegen haben mir wirklich ganz schoen die Laune sowie Freude an all der Schoenheit verdorben. Andrei fand es langweilig den gleichen Weg zurueck zugehen und schlug eine alternative Route vor.
Nach insgesamt etwas mehr als 4 Stunden erreichte ich schliesslich wieder die Huette. Andrei beschloss noch ein wenig auf der Strecke zu verweilen, um weitere Blueten zu sammeln.
Nach 11 Stunden kehrten die Spanier von ihrer Besteigung zurueck. Voellig geschafft aber sichtbar gluecklich waren sie offensichtlich froh den Tag bewaetigt zu haben. Gemeisam waren wir fuer diese Nacht die einzigen Gaeste der Herberge.
Fuer den folgenden Tag beschlossen wir gemeinsam den Abstieg anzugehen. Auch weil sie sich vorgenommen haben Sibiu einen Besuch abzustatten. Nebenbei ist zu Manni und Alberto – so heissen die Spanier – noch zu erwaehnen, dass sie schon beim Aufstieg von einem Hund begleitet wurden. Der ihnen die ganze Zeit ueber nicht von der Seite wich. Auch den Aufstieg zum Gipfel hat mit ihnen zusammen gemeistert.
Nachdem wir die vom Huettenwirt und seinem Gehifen bereitete Mahlzeit zu uns genommen haben, war der Tag auch schon gelaufen. Zeitig legten wir uns zu Ruh.
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