the blue moon

the blue moon

Mittwoch, 2. Juni 2010

31.05.10 downhill nur bis Ştei



Zuerst moechte noch mal an euer Verstaendnis appelieren fuer die Fehler die sich waehrend des Schreibens einschleichen. Ich finde selbst ein wenig peinlich, wenn ich im spaeter meinen Mist lese. Ihr wisst, ich mach mich hier auch ein wenig nackig.

Am Montagmorgen war es immer noch am regnen, als ich mich entschloss aufzustehen. Mein Plan war eventuell den Bus nach Oradea zu bekommen, von dem ich wusste, dass er um 11:30 aus dem Ort am Fuss des Berges losfuhr. Falls ich den nicht erreiche, werde ich weiter nach Sibiu trampen.
Im Regen sieht die Landschaft immer recht trostlos aus, wie jeder weiss. Aber ob Regen oder nicht: Nach dem spaerlichen Fruehstueck machte ich mich auf dem Weg ins Tal. 300 m spaeter war ich mir nicht sicher, ob ich ueberhaupt die richtige Richtung eingeschlagen habe, denn ich ging in Richtung Padis (der Weg war mir noch ganz gut in Erinnerung). So aergerlich es auch war, ich ging zurueck um Cornel nach dem Weg zu Fragen. Cornel bestaetigte die eingeschlagene Richtung; allerdings gab er mir den entscheidenen Hinweis fuer einen kuerzeren Downhill-Trail. Ausgestattet mit dem Wissen, machte ich mich erneut auf dem Weg. 2 km spaeter verliess ich den Hauptweg, um den Weg des "blauen Kreuzes" zu folgen. Etwa zu dieser Zeit hoerte es endlich auf zu regnen. Trotzdem war jetzt eingeschlagene Weg alles andere als leicht begehbar. Da er zum Teil wirklich steil, aufgeweicht und glitschig war. Dabei musste ich an eine Exkursion mit Lutz auf Gomera denken (Lutz, speziell fuer dich jetzt: Als wir nach einem Regenschauer die absolut glatte Steintreppe herunter stiegen) und musste innerlich lachen.
Dieses Mal hat die Orientierung anhand der Zeichen ganz gut funktioniert. Wodurch ich gegen 11 Uhr die Senke erreichte. Als ich mich auf der Strasse befand, hielt ein Baufahrzeug mit zwei Arbeitern, die mich mitnahmen. Leider schaffte ich es nicht rechtzeitig in den Ort. um den Bus zu bekommen. Aber ich habe sowieso vorher nicht damit gerechnet. Ausserdem empfand ich den Umweg ueber Oradea nach Sibiu von vonherein als schwachsinnig. Unterwegs habe ich schon beschlossen in dem Ort erst einmal etwas zu Essen. Somit ging ich mit knurrendem Magen in die naechste (und vielleicht einzige) Gastwirtschaft des Ortes, wo in der Mittagszeit bestimmt mein Grundbeduerfnis befriedigt wird, wie ich dachte. Die Kneipe war leer. Das Maedchen hinterm Tresen sprach - Gott sei dank - gut genug englisch, um mein Anliegen zu verstehen. Leider, machte sie mir deutlich, gibt es im Lokal keine Speisen. Aber, halt, meinte sie: I must speak with the boss.

In der Zwischenzeit, waehrend sie telefonierte, besuchte ich das Stille Oertchen, Worueber ich auch schon ganz dankbar war. Aus der Toilette kommend, schwang sie, an mir vorbeigehend, verneinend den Zeigefinger in hoehe des Kopfes. Na ja gut, dann eben nicht, dachte ich. Und wollte gerade das Lokal verlassen, als das Maedchen mir wieder Hoffnungen machte: Sie machte mir deutlich, dass sie mit einer Frau gesprochen hat, die fuer mich kochen wird. Ich solle mich in ein Separee, ein wenig aus dem Blickfeld des Hauptgastraumes zurueck ziehen. Warum ich mich verstecken sollte war mir zwar ein Raetzel, aber auch absolut egal. Nach kurzer Zeit sah ich eine Frau mit einem Eimer in der Hand vorbei gehen. Eine halbe Stunde spaeter bekam ich meine Mahlzeit.
Kurz darauf fand ich mich trampend, mit MP3 im Ohr, an der Strasse wieder. Da ich keine Lust hatte zu verweilen, lief ich waehrend ich mein Glueck versuchte. Etwa 20 Minuten spaeter hielt ein schrottiger Wagen mit drei dunkelen Typen drin. Die quatschten mich natuerlich auf rumaenisch an und ich antwortete auf englisch. Nach kurzem Geplaenker, stiegen alle aus, um mein Rucksack im Kofferraum unterzubringen. Der Fahrer oeffnete mit einigen Schwierigkeiten den Kofferraum. Wo einige spitze Metallgegenstaende zum Vorschein kamen. Fragend schaute ich den Fahrer an? Der realisierte meine Skepsis: Auf den Schrott lege ich meinen Rucksack nicht, dachte ich nur. Dann wurde die Rueckbank von uergend welchen Blumen oder aehnliches Gelumpe befreit, woraufhin ausreichend Platz vorhanden war. Im Wagen sitzend schaute mein Passmann staunend auf meinen Rucksack. Ausserdem wurde ich mit Fragen auf rumaenisch traktiert. Englisch sprach natuerlich keiner. Ob ich Zigaretten habe? Nein, machte ich ihnen deutlich. Ob ich ihm Geld fuer Zigaretten gebe? Ja, kein Problem - spaeter. Alle quatschten miteienander und mir wurde bewusst, dass ich mich genau in der gefaehrlichen Situation befand, in die ich eigentlich vor hatte nicht unbedingt zu geraten. Ich entschloss mich gute Miene zum "boesen Spiel" zu machen. Denn in der Tat: Die Jungens konnten bestimmt gefaehrlich werden, dass war klar! Insbesondere der neben mir auf der Rueckbank sass, machte einen zwar dummen - aber auch durchtriebenen Eindruck. Es war ihm buchstaeblich ins Gesicht geschrieben, wie sehr er meine Habe begehrte. Bei dem ganzen Gebrabbel, wurde vom Fahrer mehrmals nach hinten betont eingeworfen: Wir sind Rumaenen! (sagte er vermutlich). Denn, sie waren offensichtlich - Zigeuner! Als wir nach gefuehlten 15 Minuten die Hauptstrasse erreichten - von der es nach Deva (d.h. zugleich nach Sibiu) in die eine Richtung sowie nach Oradea, in die andere Richtung ging - machte ich einen Plan wie aus dem Auto sprang. Doch sie hielten an. Wir stiegen aus. Der Knabe der sich gern Zigaretten kaufen wollte machte noch mal deutlich was er von mir haben will. Ich gab ihn erleichtert 4 Lei, wobei er gierig in meine Geldboerse starrte. Sie schoben den Wagen an - den der ging immer aus, wenn sie stoppten - und weg waren sie. Ufff, was fuer eine Erleiterung, dachte ich.

Anschliessend stellte ich mich an die Hauptstrasse in Richtung Sibiu. Es begann wieder zu regnen. Waehrend der naechsten 15 Minuten beobachtete ich auf der gegenueber liegenden Strassenseite zunehmend mehr Personen stehend.
Da tauchte ploetzlich ein Bus auf und alle begannen einzusteigen. So wie der Bus stand, realisierte ich, fuhr der in mein Richtung. Also schnell die Klamotten gepackt und die Strassenseite gewechselt und zum Bus. Da es seine Zeit dauerte bis alle eingestiegen waren, kam ich gerade rechtzeitig, um mein Anliegen vorzubringen: Nach Stei, war die Antwort. Das lag auf dem Weg nach Deva sowie Sibiu, dass wusste ich. Eingestiegen. Da der Fahrer auch keine Andeutungen machte mich auf den Fahrpreis aufmerksam zu machen - durch den Bus gegangen - zu einem freien Platz - und fertig!
Ungefaehr um 15:00 erreichten wir Stei auf einem Busbahnhof. Gut, dachte ich: Sofort nach dem Ausstieg erkundigte ich mich nach ein weiteren Bus nach Deva. Nach viel Trara mit den Verstaendigungsschwierigkeiten, bekam ich heraus, dass ein Bus um 18 Uhr fuhr. Dann versuche ich mein Glueck weiter mit dem Trampem, meinte ich zu meinem Publikum. Ein Mann besorgte ein Pappschild und eine Frau ein Kugelschreiber, kurz darauf hatte ich ein Schild mit DEVA. Von dem Mann auf den Weg gebracht, stand ich kurze Zeit gemeinsam mit einigen Mitstreitern an der Strasse - und es fing wieder an zu regnen.
Mit dem Trampen in Rumaenien ist so eine Sache: Es stehen keine langhaarigen Hippies, sondern ziemlich normal aussehende Typen und Frauen an der Strasse. Oft ohne den Daumen herauszuhalten. Dann haelt mal einer an, meinetwegen 2 Frauen steigen ein - und weg. Als ob die Beiden wie verabredet abgeholt werden. So richtig schlau bin ich daraus nicht geworden. Und nach 40 Minuten im Regen hatte ich auch die Schnauze voll. Ich beschloss in der angrenzenden Kneipe erstmal ein Bier zu trinken. Nach dem zweiten Bier beschloss ich nach einem einigermassen intelligent aussehenden Menschen Ausschau zu halten. Den fragte ich nach einem Internetcafe - Essig. Gab es im Ort nicht. - Was er den von dem Bus nach Deva um 18 Uhr haelt, und ob es nicht noch eine andere, bessere Moeglichkeit nach Sibiu gibt?
Der Anwortete: Du musst nach Alba Julia mit dem Bus um 18 Uhr. Von da faehrt ein Bus nach Sibiu. Wau, dachte ich. Ging zum Busbahnhof, um dort meine Zeit abzusitzen.
17:50 kam der Bus nach Deva - und war weck. 18:30 kein Bus nach Julia in Sicht. Scheisse, dachte ich, dass war es. Gleich an der Bushaltsstelle war die Polizeistation. Einer von den Cops muss doch englisch sprechen, dachte ich: Es gab nur eine Cop, und konnte mir nur den Tipp eines Hotels geben. Wo ich spaeter landete und AUS - SCHLUSS fuer heute.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen