the blue moon

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Sonntag, 13. Juni 2010

07.06.10 von Sibiu nach Viktoria in die Berge


Zu Beginn der 5. Reisewoche starte ich einen erneuten Versuch einer Bergtour. Dieses Mal sind die Wetterprognosen wesentlich besser als bei den anderen Unternehmungen. Laut Wetterfroesche soll es heute mit dem Sommer richtig losgehen – na ja, da bin ich ja gespannt.
Mein derzeitiger Gastgeber Andrei scheint nicht ganz so fit zu sein wie ich anfangs dachte: Eines seiner wesentlichen Probleme ist wohl das Zeitmanagement. Er benoetigt immer ein bischen mehr Zeit. Zudem faellt es ihm scheinbar schwer ein Vorhaben richtig durchzudenken und dementsprechend zu planen. Obwohl wir am Samstag schon ueber die Tour gesprochen haben und nach meiner Ausfassung alles geklaert hatten, war es am Sonntag erneut noetig noch mal alles durchzusprechen. Zweifelt schaute er mich an, ob dass den nach einer so kurzfristigen Planung ueberhaupt moeglich ist. Auch hat er mein Plan offensichtlich nicht ganz so erst genommen wie ich ihn gemeint habe. Schliesslich als er wohl realisierte, dass wir am Montag tatsaechlich in die Berge fahren, meinte er, er muesse eigentlich eine Liste fuer so ein Vorhaben schreiben. Ich dachte nur, o.k. Mache dies – doch er schrieb sie nicht. Geschweige das er schon am Sonntag mit Packen begann. Im Gegenteil, er meinte am Sonntagabend noch unbedingt eine Show besuchen zu muessen und kam erst spaet wieder nach Hause. Ich hingegen packte meine Sachen am Sonntagabend und ging gegen 23 Uhr zu Bett.
Es war vereinbart um 7:30 aufzustehenn damit, wird den Bus um 10:30 gut erreichen werden. Mutter war schon gegen halb sieben in der Kueche zu gange, wie ich noch im halbschlaf befindend registrierte. Da Andrei noch seine Sachen zusammensuchen sowie packen musste, war der Morgen fuer ihn zumindest relativ hektisch. Gegen 20 vor 10 meinte er, dass wir den Bus wohl nicht schaffen werden. Ich sagte zu ihm: Wir werden den Bus auf jeden Fall bekommen, wir werden mit dem Taxi zum Busbahnhof fahren.
Fuer die Fahrt hat Mutter ein ordentliches Fresspacket geschnuerrt. Andrei war aber der Meinung wir benoetigen noch mehr Lebensmittel. Durch seine Art die Dinge anzugehen war ich schon ein wenig genervt und bereute schon ein wenig mit ihm die Aktion zu machen. O.k. - sagte ich, wie kaufen noch was. Zugleich erklaerte ich ihn darueber auf, was ich zu Essen gedenke. Da ich auch gern ein wenig Obst, sprich Bananen sowie Aepfel bei Wanderungen in der Tasche habe, fand ich grundsaetzlich die Idee noch Lebensmittel zu kaufen ganz gut. Doch das Andrei, trotz der Ausstattung von Mutter noch diverses Kaufen wollte, fand ich ein uebertrieben. Insbesondere weil Andrei ein absolutes Hemd ist und vielleicht 55 kg wiegt. Wie dem auch sei: natuerlich schafften wir es rechtzeitig zum Bus; auch bekammen wir noch Sitzplaetze. Denn 2 Personen standen waehrend der Fahrt.

Mit dem Bus fuhren wir auf der Hauptstrasse bis zum Abzweig Viktoria. Von dort aus startete der Trail in die Berge. Wir mussten beim Trampen nicht lange warten, bis uns ein Auto mitnahm. Im Wagen stank es, als ob irgend jemand im Auto eine tote Katze unauffindbar versteckt hat. Gott sei Dank waren es nur 5 km bis Viktoria. Ich gab dem Fahrer 2 Lei pro Person. Im Plus – in Rumaenien gibt es ueberall noch Plusmaerkte – kaufen wir Brot, Fischkonserven, Obst, usw. Anschliessend hatten wir
Proviant fuer 5 anstatt 3 Tage, aber ich sagte dazu nichts mehr.
Zu Anfang war der Trail langweilig, da er entlang einer wenig befahrenen Strasse verlief. Nach einer Stunde Marsch, einer Pause sowie einer weiteren dreiviertel Stunde, begann der Weg anzusteigen. Andrei musste an dieser Stelle ein Bad im Fluss nehmen. Schon zuvor war er nahezu in jeder Fuetze mit den Fingern drin. Andrei hat wohl eine besondere Beziehung zu fliessenden Gewaesser, dachte ich. Im Laufe der weiteren Wanderung ging mir seine Neigung allerdings schon ein wenig auf die Nerven.
Just als Andrei im Fluss war, tauchten 2 andere Wanderer auf. Vermutlich Rumaenen, dachte ich, weil ich sie nicht so recht verstand. Im Laufe des Aufstiegs zur Huette, in der wir zu Uebernachten wollten, trafen wir die Beiden allerdings oefters. Dabei stellte sich heraus, dass es sich keinesfalls um Rumaenen, sondern Spanier handelte. Und da klar war, dass wir den selben Weg hatten – der zunehmend zwar anstrengend, nichtsdestotrotz sehr schoen war – bestritten wir das letzte Drittel gemeinsam. Als wir die Huette schliesslich nach einer 7-stuendigen Wanderung erreichten, waren wir alle recht froh endlich angekommen zu sein.


An der Huette trudelten noch 2 weitere etwas aeltere Deutsche auf, ein vierkoepfige Gruppe von Rumaenen inkl. einen weiteren Deutschen, der recht gut rumaenisch sprach soweit ich dass beurteilen konnte.
Nach den Strapatzen war einkuehles Bier natuerlich sehr willkommen. Auch die warme Bohnensuppe, die wir bei dem Wirt bestellten, war nicht zu verachten. Es war herrlich den Tag dort oben ausklingen zu lassen, auch wenn ich mich ueber meine Schusseligkeit aergerte. Weil ich mich ein wenig zu sehr von Andreis Worten hab blenden lassen: Er berichtete so tolle Dinge von der Huette, dass ich mit frischbezogenen Betten rechnete. Dachte dabei nicht meinen Huettenschlafsack mitzunehmen.
So musste ich die verwanzten Decken pur benutzen. Ich dachte nur – ich werde es ueberleben!

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